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Circlotron

Verfasst: Mo 14. Jun 2010, 20:19
von triode
Hallo,
bin über Circlotron (PPP) Verstärker "gestolpert".
Die Beschreibung der Schaltung klingt für mich interessant obwohl ich als Techniklaie sie nicht ganz verstehe.
Hat Jemand Hörerfahrung mit PPP Verstärkern?
Wie sind sie klanglich einzuschätzen?
Welchen anderen Schaltungsarten sind sie klanglich ähnlich?

Verfasst: Sa 19. Jun 2010, 14:36
von triode
Hat wirklich keiner einen Verstärker mit Circlotronschaltung in Betrieb und möchte etwas über die typische Klangeigenschaften mitteilen?

Verfasst: Sa 19. Jun 2010, 15:12
von mb-de
Wie Du willst :wink: :

Wenn korrekt gerechnet und gebaut, kommen sie einem wirklich guten Transistorverstaerker nahe...

Gruesse

Micha
===

Verfasst: So 20. Jun 2010, 10:09
von DB
Das kann ich so bestätigen. Ein Studienkollege baute sich vor Jahren einen PPP-VErstärker. Der übersteuerte hart wie ein Halbleitergerät und benahm sich ansonsten vom Klang her total unauffällig. Das wird etwas sein, womit eine Reihe von Röhrenfreunden nichts anfangen kann.

MfG
DB

Verfasst: So 20. Jun 2010, 16:02
von audiosix
Beim Klang spielen schon, neben der grundsätzlichen Schaltungstechnik, noch ein paar andere Parameter eine Rolle.

Was du beschreibst gibt es bei "normalen" Röhrenverstärkern auch. Hör dir mal z.B. Octave an.

LG,
Reinhard

Verfasst: So 20. Jun 2010, 18:35
von old tube
Naja, "benahm sich ansonsten vom Klang her total unauffällig" kann man ja auch durchaus positiv bewerten. Diese Art von Verstärkern hat nach meiner Erfahrung eben wenig "Eigenklang". Daher für DHT-Puristen mit Breitbandpappen wohl wirklich nicht das richtige...

Andererseits hat man "Wenn korrekt gerechnet und gebaut" einen sehr stabilen Röhrenverstärker, der absolut kurzschluss- und leerlaufsicher ist und auch schwierige Lasten treiben kann. Ich habe mit PPP's bei Bekannten auch schon sehr böswillige Lautsprecher ( z.B. Infinity Kappa 9 oder Quadral Vulcan ) zum Leben erweckt. Da hatte keine andere Röhrenendstufe eine Chance oder es wäre ein Lautsprechertausch nötig gewesen.

Ich benutze für mich eine selbstgebaute PPP-Endstufe mit ca. 2x40W zum Antesten von Lautsprechern, die hat bisher immer sehr zufriedenstellende Arbeit geleistet. Natürlich sollte man "Übersteuerung" vermeiden, nur in diesem Zustand klingen eigentlich alle Endstufen (egal ob Röhre oder Transistor) besch...., bei manchen Röhrenteilen ist der Klang halt "angenehmer".

Für mich ist PPP auf jeden Fall eine Empfehlung vor allem für Leute die beim Verstärker auf Röhre umsteigen und dabei ihren alten "tansistorverwöhnten" Lautsprecher behalten wollen. In der Regel stellt sich dann schon ein seidiger und offener Röhrenklang ein.
Und wie Reinhard sagte gibt es da auch noch ein paar Parameter an denen man drehen kann, dann wird es noch "röhriger"...

Gruß
Norbert

Verfasst: Mo 21. Jun 2010, 12:09
von mb-de
Hallo Norbert,

die absolute Stabilitaet kannst Du auch mit konventionellen Gegentaktverstaerkern erreichen (NWDR/IRT V69 und V69a - nicht V69b - als Beispiel) - ich kannte jemanden, der seine Apogee Scintilla mit vier V69a betrieb - was bis auf die erreichbaren Maximalpegel sauberer klang als die Kombination mit auch vorhandenen Krell-Monobloecken...

PPP (richtig ausgefuehrt) ist eine saubere Loesung - nur liefert sie, wie DB es schon bemerkte, keinen von manchem gewuenschten k2-lastigen warmen und weichen 'Roehrenklang' - da, so man nicht absichtlich die Symmetrie der Schaltung stoert, geradzahlige Klirrkomponenten unterdrueckt werden - eine Eigenschaft, die der PPP-Verstaerker mit guten Gegentakt-Roehrenverstaerkern teilt.

Gruesse

Micha
===
PS: Es gibt natuerlich auch Konstrukteure und Anwender, die den PPP 'roehrig' machen, indem sie die Symmetrie stoeren, oder aber weiter vorne in der Schaltung in einer Eintaktstufe ein dominierendes Klirrspektrum erzeugen... das ist als 'Klangabstimmung' natuerlich legitim, aber nicht unbedingt meine Sache.

Verfasst: Mo 21. Jun 2010, 18:34
von old tube
Hallo Micha,

ich könnte ja jetzt sagen, der von manchem gewuenschte k2-lastige warme und weiche 'Roehrenklang' ist auch auf eine "Klangabstimmung" im Verstärker zurückzuführen, indem man z.B ein bestimmtes Schaltungsprinzip anwendet... :lips:

Bei den PPP bewegt sich ja das gesamte Klirrspektrum auf einem (für Röhrenendstufen) niedrigen Niveau. Einem relativ linearen Verstärker folgen dann aber drei Komponenten (Lautsprecher/Hörraum/Ohr) die eigenwillig und nicht linear sind...

Ich weiß selber dem Ingenieur widerstreben manche Maßnahmen (z.B. "Symetriestörung") manchmal, es hat mich auch schon Überwindung gekostet. Wichtig bei so einer Optimierung ist die Dosis der angewendeten Maßnahmen und viel Zeit. Vor allem aber muß sich der Verstärker beim Anwender bestmöglich integrieren und er muß mit dem erreichten Ergebnis zufrieden sein!

Gruß
Norbert

Verfasst: Mo 21. Jun 2010, 23:01
von mb-de
Hallo Norbert,

teilweise Zustimmung zu Deiner Aussage.

Ich halte aber mal die These aufrecht, dass, wer PPP-Verstaerker bauen moechte, selbige gerade ob der guten Symmetrieeigenschaften favorisiert.

Wer Klirrgeneratoren moechte, kann anderswo einfacher fuendig werden - auch wenn man Eintakt-Triodenverstaerkernverstaerkern den Klirr auch weitgehend abgewoehnen kann, wenn man unbedingt moechte :wink:...

Gruesse

Micha
=->

Verfasst: Di 22. Jun 2010, 19:54
von old tube
Hallo Micha,

um Thesen aufzustellen ist der Kreis der Leute für die ich Verstärker baue (oder bauen würde) einfach zu klein, daher meine subjektiven Erfahrungen.

Ich nehme mal als Beispiel einen PPP-Monoblock mit 220W von Gerhard Haas. Der ist bei 150W Aussteuerung mit einen k=0,58% angegeben, wobei k2=0,48% und k3=0,18% ist. Das sind sehr gute Werte und man könnte sogar von "k2-Lastigkeit" sprechen. Auch aus diesem Grund wurden PPP-Verstärker ja wohl vor dem Aussterben in der professionellen Beschallungs- und Studio-Technik eingesetzt.

Ein "Klirrgenerator" wäre dieses Teil für mich, wenn das bei einem k=10%, womöglich auch noch k3-lastig stattfinden würde.

Dazwischen ist aber ein weites Feld, was nutzt dem Anwender ein Verstärker mit hervorragenden Messwerten, der aber nicht zufriedenstellend klingt?
Den Weg, die Messwerte um vielleicht 10% zu "verschlechtern", den Klang dabei aber erheblich zu verbessern, finde ich inwischen voll in Ordnung :wink:

Gruß
Norbert

PS. Bei PPP-Endstufen habe ich bisher auch nicht mit "Symetriestörungen" gearbeitet, dafür aber z.B. mit lokalen Gegenkopplungen...

Verfasst: Di 22. Jun 2010, 21:38
von JochenR
Hallo Norbert

10% mehr Klirr nimmt man bei einem k2 von 0,48% mit Sicherheit nicht wahr.Ich gehe soweit,das man auch einen Unterschied von z.Bsp 2% auf 2,2% nicht hört.

Gruß Jochen

PS.: Meine Verstärker(Single End) versuche ich bei max P unter 2,5% k2 Anteil zu halten und weniger k3,"die klingen dann auch"
Und ein PPP erzeugt nie das Feeling eines guten Eintakters.

Verfasst: Di 22. Jun 2010, 23:38
von triode
JochenR hat geschrieben:Und ein PPP erzeugt nie das Feeling eines guten Eintakters.
Danke! (das erspart mir manchen €)

Verfasst: Mi 23. Jun 2010, 00:39
von old tube
Hallo Jochen,

zu deiner Aussage "Und ein PPP erzeugt nie das Feeling eines guten Eintakters" möchte ich ergänzen: Und das ist auch gut so!

Wenn alle meine Verstärker die ich im Lauf der Jahre gebaut und umgebaut habe (incl. SE) dieselben klanglichen Meriten gehabt hätten, hätte ich bestimmt schon aufgehört.

Die Leute für die ich PPP's gebaut habe hätte ich mit Eintaktern nicht hinterm Ofen hervorlocken können und ihre Lautsprecher schon gar nicht...

Die vorgefundenen Gegebenheiten und Geschmäcker sind halt verschieden :wink:

Gruß
Norbert

Verfasst: Mi 23. Jun 2010, 07:15
von audiosix
Genau Norbert,

so sehe ich das auch,

Reinhard