Wie in diesem Thread (http://www.roehren-und-hoeren.de/phpBB/ ... 361#108361) versprochen, hier ein paar Fotos vom Neuerwerb. Ich habe mir sagen lassen, daß sich Einige die Thöress wegen ihres Designs kaufen, also habe ich mich bemüht, die Fotos künstlerisch wertvoll zu schießen und die Endstufen in heldenhaftem Licht gebadet
Nun zum Wesentlichen: Wie hören sie sich an? Zuallererst erkenne ich seit langer Zeit wieder die Musik in meinen Klassik CDs. Wie oft habe ich sie eingelegt, nur um festzustellen, daß mir der Klangbrei ohne Tiefe im Vergleich zu den anderen Schätzen aus meiner Sammlung einfach zu langweilig war. Das sind natürlich keine audiophilen Raritäten, sondern Musik, die mir gefällt, oder zu der ich eine Beziehung habe. Jan Dismas Zelenka zum Beispiel, ein Bach-Zeitgenosse, der mit seinen Werken durchaus zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist. Oboen, Fagott, Basso-Continuo.... Wer das konzertant hört, weiß, daß es richtig im Bauch kribbeln kann und eine Gänsehaut entstehen kann.
Wie gut, daß es den harmonischen Klirr gibt!
Alles ist räumlich einem Ort der Musikenstehung zuzuordnen, Pausen sind richtig schwarz.
Dann singt Barb Jungr "I will be your Baby tonight" - mit geschlossenen Augen glaube ich ihr das fast (Linn Selektions SACD) und ich ziehe die Schuhe aus und hole die Flasche, wie sie mich auffordert...
Die 5U4GB glimmen, die 300B stehen majestätisch da, während sich die 6SN7 schamhaft hinter ihr verborgen halten.
Also Zeit für einen Bolero: Julio Jaramillo (Las que pegaron), er ist lange tot, aber seine Musik ist so lebending wie nie, klar präzise und herrlich aufgelöst.
Wieder einmal enttäuscht mich die Aufnahmequalität von Anne Sophie Otter/Thomas Quasthoff, Schubert Lieder mit Orchester (Deutsche Grammophon): Zischlaute wie "ß", "z" oder Konsonanten "t" kommen mit unsauberem Echo aus den Kanälen. Aber das ist die Software, nicht die Hardware. Wenn das Echo nicht wäre, wär´es prima: die Verständlichkeit des Textes geht nicht im musikalischen Hintergrund verloren.
Hat irgendwer gesagt, die Thöress wären in den Höhen verbesserungsfähig? Also, Netrebko aufgelegt und geprüft. Ich höre keinerlei Schwächen heraus. Im Gegenteil, sie schwebt über den Streichern wie mit einem zarten Pinsel hineingemalt.
mb-de hat geschrieben:(einiges aus dem ATM-Thread Stammendes gelöscht)
Als Beispiel bringe ich die ersten vier Spuren aus "Isabel I Reina de Castilla" (Jordi Savall mit katalanischen Musikern, AliaVox AV9838). Die Aufnahme zeigt am Kopfhoerer und in guter Hifi- oder Monitoringkette deutlich eine Kirchenakustik und gewisse Artefakte derselben in der Stimmwiedergabe - mit dem Neiro oder einer Quad 303 war dies in der Kette deutlich hoerbar - mit dem ATM 300 verschwanden diese Details, die Grenzen des Raumes ebenso... was ich nicht akzeptabel fand, da dies ja Details der Aufnahme sind.
Gefuehlsmaessig schiebe ich dies und die leichte "Nervigkeit" auf Artefakte, die im Treiber erzeugt werden - aehnliche Effekte glaube ich auch schon mit anderen Verstaerkern mit kaskadierten Trioden vor der 300B vernommen zu haben - am ATM war die Sache mit Gegenkopplung auf 6 dB noch ertraeglich....
Gruss
Micha
=->
Diese akustischen "Kirchen"-Artefakte sind gut hörbar, der Bogen hinterläßt beim Streichen den Höreindruck einer jeden Faser einzeln.
Ein interessanter Effekt ist, daß ein ganz minimaler Eigenbrumm der Unos beim Einschalten der Monos verschwindet (er ist aber auch fast nicht zu hören und stört auch nicht, da die Einschaltphase ja nicht lange dauert).
Der ATM 300B-Brumm dagegen war erheblich. Ich bin überrascht über den "negativen Brumm" der Thöresse.
Das würde mir auch Freude bereiten. Bei Gelegenheit mache ich noch ein paar Fotos vom Innenleben, insbesondere der saubere Aufbau des VV, der auch mir als technischem Laien auffällt, wird sich lohnen, mal zu zeigen. Da gibts keine kreuz und quer verlöteten Kabel oder Kabelbäume, elektronische Elemente werden zwischen zwei parallel verbauten Schienen "aufgehängt", einfach toll.
In ihm werkeln u. A. 12SN7 Tubes (recht kostensparend). Im Original wohl alte Honeywell, die aber jüngst ausgetauscht wurden.
Zur Zeit begleitet mich das Stuttgarter Kammerorchester in der hier im Forum empfohlenen Fassung "Die Röhre - The Tubes" (Tacet) in den Arbeitstag.
Ich habe in dem Thread nicht geantwortet, weil ich erstens eine spezielle Meinung über die Benachteiligung des Mittelstandes und von Existenzgründern in Deutschland habe, und zweitens nur zu gut weiß, daß es einen erheblichen Anteil an den Verkaufspreisen gibt, der sich halt nicht in Arbeitsstunden und Material rechnen lässt: Das ist das ingenieurmäßige Design und die Kreativität sowie technische und servicemäßige Zuverlässigkeit, die in einem Produkt steckt. Letztendlich entscheidet nicht der Aufwand, sondern der Nutzen darüber, ob ich subjektiv das Gefühl habe, einen guten Kauf zu machen oder nicht.
Um an der Stelle aber keine Mißverständnisse zu produzieren, da der Thread ja sowieso etwas emotional wurde, habe ich mich einfach zurückgehalten.
An dieser Stelle aber die klare Aussage pro handwerklicher Anständigkeit und Verbindlichkeit, die offensichtlich bei Herrn Thöress vorbildlich ist. Ich würde mir wünschen, daß große deutsche und auch andere Firmen sich da eine Scheibe abschneiden würden.
Dem ist nichts hinzuzufügen. Bin seit heute auch stolzer Besitzer eine kompletten Thöress-Verstärker-Kombi. Und ich gebe zu, dass nicht nur der gute Klang für mich kaufentscheidend waren.
heizfaden hat geschrieben:Dem ist nichts hinzuzufügen. Bin seit heute auch stolzer Besitzer eine kompletten Thöress-Verstärker-Kombi. Und ich gebe zu, dass nicht nur der gute Klang für mich kaufentscheidend waren.
Mit analogem Gruß
Jan
Ebenfalls Prost
(wobei ich ob meiner Neuerwerbung eher so drauf bin)
Danke für die Blumen Es sind alles amerikanische Röhren. Die 300B ist von WE, die beiden anderen kann ich keinem Hersteller zuordnen, aber beide tragen die Aufschrift U.S.A.
Die WE ist wohl neueren Datums, also keine aus der "Ursprungsproduktion". Die seitlichen Aufdrucke auf der Gleichrichterröhre ist dieser Kreideaufdruck, der immer so gerne schnell verschwindet, auf der 6SN7WGTA steht seitlich nix drauf...
Vielleicht kann ein Kenner der Materie auf meinen Fotos was erkennen?
heizfaden hat geschrieben:Dem ist nichts hinzuzufügen. Bin seit heute auch stolzer Besitzer eine kompletten Thöress-Verstärker-Kombi. Und ich gebe zu, dass nicht nur der gute Klang für mich kaufentscheidend waren.
Mit analogem Gruß
Jan
Ebenfalls Prost
(wobei ich ob meiner Neuerwerbung eher so drauf bin)
Welche LS hast Du denn dran?
Tschuldige, dass ich mich erst jetzt melde. Aber ich habe nur auf Arbeit Internet, weil ich gerade umgezogen bin und noch nicht alle Medien (u. a. der Computer) online sind. An den 300b-Monos habe ich ein Paar Leedh Psyché (franz. Standlautsprecher, 2 Wege). Ich weiss, nicht die ideale Kombination, aber Dank Horn-Vorsatz am Hochtöner, relativ breitbandigem Tief-Mitteltöner, 8 Ohm und gutmütigen Impedanzverlauf (noch) ausreichend empfindlich. Laut Prospekt 90 db, wobei diese Angabe sehr konservativ sein muss. Sie kann schon ganz schön laut an 6 Watt. Ich bin jedenfalls erst mal zufrieden. Wobei ich schon mit Hörnern oder Breitbändern/Schallwänden liebäugle.
beim Betrachten Deines Bildes sehe ich ein paar (kleine) Unterschiede zum anderen Bild. Nicht nur, dass bei Dir Röhren drinstecken. Auch ist mir aufgefallen, dass ein Blech vor den Phono-Eingängen ist und dass das Bauteil für die Eingangswahl gekapselt ist. Weiterhin steht re. das Bauteil mit dem eiförmigen Querschnitt (vermutlich Kondensator) senkrecht. Dann sehe ich noch 2 Lötleisten an den Hochpegeleingängen. Sind das nachträgliche Modifikationen oder ist das der Kaufzustand? Hast Du einen MC-Phono-Eingang oder ist es MM? MC würde z. B. die zusätzliche Abschirmung erklären. Was sind das für Röhren in der Bildmitte?