Moin JunKs,
wenn man so ständig vor sich hin brutzelt wird man sich trotz Hilfe der Messelektronik ein wenig unsicher wo man sich gerade befindet.
Aus diesem Grunde habe ich einen Oberbrutzler aus unserem Forum, den guten Jogi gebeten mich doch einmal mit seinem wichtigsten Werkzeug, seinen Ohren zu besuchen.
Gesagt getan, am Samstag am frühen Abend stand Jogi mit einer Kiste die wohl Blei enthielt vor der Tür.

Zuerst lauschten wir ein paar Scheiben, dann beschlossen wir einige Kondensatoren aus dem Netzwerk die ich weil ich keinen entsprechend großen Wert hatte, aus verschiedensten Typen zusammengesetzt hatte, gegen einen einzigen auszutauschen.
Das Ergebnis war überwältigend!
Eine gewisse Härte im Mitteltonbereich war plötzlich verschwunden und die Abstimmung des LE 85 nahezu perfekt!
Als wir z.B. Ben Harper mit "Blessed To Be A Witness" von der Doppel LP "Diamonds On The Inside" auflegten blieb uns glatt die Spucke weg so realistisch wurde die Musik abgebildet.
Ebenfalls wunderbar zu lauschen war der Test LP nicht nur dieses Abends, der Famous Blue Raincoat von Jennifer Warnes, die Songs von Leonard Cohen zum besten gibt.
Mir war schon klar, dass der Austausch von Bauteilen den Klang verändert, dass es aber in dieser Größenordnung geschieht hat mich dann doch überrascht.
Als nächstes nahmen wir den Bassbereich unter die Lupe der ein wenig schwächelt.
Ich hatte Plus und Minus absichtlich verpolt um die Phasendrehung des nach hinten wegstrahlenden Altec 416 wieder auszugleichen.
Kurzerhand drehten wir die Phase und der Bass nahm deutlich zu.
Die aus gründen der Phasendrehung ebenfalls verpolten Mitteltontreiber verpolten wir ebenfalls wieder, so dass diese nun auch richtig gepolt angeschlossen waren.
Hier stellte Jogi ein für sich tonal besseres Ergebnis fest, mir gefiel jedoch die andere Variante besser, da eine schärfere Focusierung gegeben war und z.B. die Solovioline in Vivalid 4 Jahreszeiten im Winter absolut holographisch im Raum zu stehen schien, während in der "richtig" gepolten Variante alles zusammenbrach...
Der Hochtöner wurde um Auslöschungen zu vermeiden in die gleiche Phasenlage wie der LE85 gebracht.
Jogi, der sehr empfindlich auf Höhen reagiert war es teilweise lieber den Fostex (den ich nur sehr dezent einsetze) herauszudrehen, was seiner Meinung nach wieder zu einem homogeneren Klangbild führte.
Mir fehlte der Fostex aber sofort, da die räumliche Abbildung sofort zusammenbrach und das für mich notwendigen "Glänzen" im Hochtonbereich nicht mehr vorhanden war.
Der letzte Teil der Untersuchungen widmete sich dem Basshorn.
Durch das für den Bass wohl zu kleine Volumen der Druckkammer der La Scala1 erhält man bei ca. 180 Hz eine Spitze und bei ca. 300 Hz eine Senke.
Die Spitze werde ich wohl durch ein Regelwerk ausgleichen, für die Senke bitte ich noch um Tips was da eventuell zu machen ist.
Außerdem stellten wir fest, dass das Gehäuse der La Scala 1 doch sehr stark resoniert.
Deswegen habe ich beschlossen auf die 16 mm MDF noch einmal ca 10 mm MPX aufzudoppeln um das Gehäuse zu beruhigen.
Um den wie mir einige prophezeit haben fehlenden Tiefbass auszugleichen, (Laut Messungen geht der Bass zwar bis ganz in den Keller, es handelt sich dabei aber sicherlich um Raumresonanzen),
werde ich die La Scala noch um einen Subwoofer ergänzen, da ist auch schon etwas konkretes anvisiert.
Ich werde zur gegebenen Zeit darüber berichten.
Nichtsdestotrotz bin ich mit dem Gesamtergebnis schon jetzt sehr zufrieden. Es klingt um mindestens 2 Klassen besser als das Ergebnis was ich mit meiner guten alten Corda bei mir erzielen konnte.
Diese habe ich übrigens noch nicht vermisst, selbst in den Zeiten nicht, in denen das Setup noch nicht so spielte wie jetzt.
So wie es aussieht werde ich bei der La Scala trotz einiger Unzulänglichkeiten bleiben.
Diese kann ich zum großen Teil noch ausgleichen.
Der unübersehbare Vorteil liegt neben den doch noch recht moderaten Abmessungen, die für mein gut 20qm großes Wohnzimmer gerade eben noch passen in der Schnelligkeit im Bassbereich, die das Hornprinzip um den LE 85 /Altec 811B darüber nahtlos fortsetzt. Wie gesagt es klingt derzeit wirklich phantastisch...
An Jogi an dieser Stelle nochmals meinen tief empfundenen Dank für seinen Besuch, der mich nochmals einen großen Schritt nach vorne gebracht hat.
Viele Grüße
Tom