EF98 mit 60ohm Lautsprecher bei 9 V

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Hagenuk
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EF98 mit 60ohm Lautsprecher bei 9 V

Beitrag von Hagenuk »

Hallo,

Ich habe folgene Schaltung die ich von 6V auf 9V abändern möchte:
http://www.elo-web.de/franzis-media/655 ... 98amp1.jpg

Ich habe sie gebaut und funktioniert prächtig. leider nur sehr leise. Ich möchte also möglichst die Leistung erhöhen.

Ich habe mich in das Thema Röhrenberechnung schon eingelesen und das Datenblatt der EF98 einstudiert. Dabei habe ich aber noch ein paar unstimmigkeiten in der Logik und komme also alleine nicht weiter.

Kann mir jemand helfen wie ich da rangehen kann? Das wär echt super nett. :bumping:

Vielen Dank im Vorraus :wink:
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mb-de
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Beitrag von mb-de »

... das Ganze kann einen Kopfhoerer zu mittleren Pegeln treiben, mehr nicht.

Die Schaltung kann nur wenige Milliwatt liefern - sie ist dabei durch die Eigenschaften und die (Strom- und Spannungsbelastbarkeit der) Roehre EF98 (Kleinspannungs-Kleinsignalpentode fuer Autoradios) begrenzt.

Ausser der Verwendung einer anderen Roehre und hinreichend hoher Betriebsspannung faellt mit keine Loesung ein.

Ich rate zum Lesen des Buches "Roehrenprojekte von 6 bis 60V" von Burkhard Kainka. Ausserdem gibt (gab?) es auf der homepage von Kainka auch einige Beispiele fuer Bastelschaltungen mit preisguenstigen Roehren, die zumindest kleine Lautsprecher treiben koennen.

Website: http://www.b-kainka.de/

Suche ein wenig in der Bastelecke.

Vielleicht kannst Du auch versuchen, per email Kontakt mit Burkhard aufzunehmen, wenn Dir die Beschreibungen da nicht ausreichen...

Gruesse

Micha
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Hagenuk
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Beitrag von Hagenuk »

Danke für deine Antwort.
Ja das hab ich mir schon gedacht mit der leistung, dass da nicht vielmehr geht. aber hab ich schon das maximum erreicht?

Abgesehen davon möchte ich die Schaltung trotzdem mit 9 V betreiben, da ich ein 9V netzteil habe. Das heist ich möchte die Anodenspannung auch auf 9 V bringen. (Heizung bekommt natürlich einen vorwiederstand!). aber wie verhält es sich mit dem Rest, müsste der 100ohm wiederstand für Gitter2 nicht auch entsprechen abgeändert werden?
Gefärde ich die schaltung bzw. die Röhre, wenn ich 9V anlege?
Der Ausgangsübertrager hat einen wiederstand von 340ohm und 4,6ohm. Wenn ich jetzt die Spannung erhöhe, dann sagt mir das Datenblatt http://www.ak-modul-bus.de/cat/documentation/EF98.pdf , dass sich der Anodenstrom erhöht. bedeutet das nicht mehr Leistung im Ausgangsübertrager? das Wären dann 0,9mW anstelle von 0,5mW, oder ich habe da einen logischen Denkfehler
LG
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Beitrag von mb-de »

Hallo Hagenuk,

die gezeigte Schaltung hat einen gewaltigen Nachteil, der die Aussteuerbarkeit und Stabilitaet begrenzt - sie benutzt Gitteranlaufstrom zur Erzeugung der Gittervorspannung...

Des Weiteren sollte ein Erhoehen der Versorgungsspannung von 6V auf 9V ohne weitere Umstaende und ohne Ueberlastung anderer Bauteile moeglich sein - allerdings musst Du dann noch dafuer sorgen, dass die Heizspannung der Roehre weiterhin auf 6,3V (6V) bleibt - solltest Du sie aus der 9V-Spannung heizen wollen, dann ist fuer eine Roehre ein 10 Ohm/5W-Widerstand in Reihe zur Heizung zu schalten - das begrenzt dann auch den Einschaltstrom. Dein Netzteil muss die 9V brummarm hergeben, und je Roehre ca. 310 mA Dauerstrom liefern koennen.

Gruss

Micha
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(PS: ??? Hast Du eigentlich auch einen Namen, der Dich nicht zu einer bankrotten Telefonherstellerfirma macht :mrgreen: ???)
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Beitrag von Hagenuk »

Hey,
Vielen vielen Dank! Ich werde es dirket mal ausprobieren!
ich habe schon viel nach schaltungen für diesen Spannungsbereich gesucht. Hatte allerdings wenig gefunden und keine Ahnung ob diese gut oder schlecht ist. Dass die Beschaltung der Röhre anders als üblich mit der Pentode ist, ist mir auch schon aufgefallen.
Meinst Du damit, dass ich eine effezientere Schaltung bekähme, wenn ich sie anders beschalte? (also wenn Du zufällig weist, welche und wie man sie besser beschallten könnte, wär ich darüber sehr froh :) )
Was tut eigentlich der 47nF Kondensator? Ich habe da noch keine Formeln für gefunden.

Vielen Dank im Vorraus :)

PS:
"Hagenuk", ja schade. 1951 haben sie meinen tollen Lautsprecher für die alten fetten Telefone hergestellt mit einer Aluminiummembran. Ich steuer dieses alte Ding mit meiner Röhrenschaltung an (muss ja auch stilgerecht sein;) ). Die Schwingung auf der dünnen Metallmembran greife ich physikalisch ab und erzeuge dann elektromagnetisch wieder ein Tonsignal. Das gibt mit einem kleinen Trick einen tollen Effekt. Es wird ein Effektpedal. Daher auch 9V ;)
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Beitrag von mb-de »

Hallo Hagenuk,

die Beschaltung wie gezeigt ist fuer Deinen Einsatzfall durchaus ok - sie ist in grossen Teilen dem Datenblatt 'nachgefuehrt'...

Ich verlinke erst einmal zwei Datenblaetter:

Originaldatenblatt Philips:

http://www.mif.pg.gda.pl/homepages/fran ... e/EF98.pdf

Datenblatt aus den PL-Vademecum:

http://www.mif.pg.gda.pl/homepages/fran ... /3/333.pdf

Auf dem Datenblatt im Vademecum (Seite 795) sind die Kurven gezeigt - mit der Anbindung von g3 an A ergibt sich ein weiterer nutzbarer Bereich zu niedrigen Spannungen hin - da wo bei g3 an k bereits der Inversionsbereich beginnt. Da Du nicht viel Spannung zur Verfuegung hast, ist das Wegfallen des Inversionsbereiches hilfreich - und auch im Philipsdatenblatt empfohlen (Seite 2, 938 2887, mittlere Tabelle, "Betriebsdaten als NF-Treiberroehre (g3 mit Anode verbunden)").

Die Verwendung der Technik "Gittervorspannung durch Gitteranlaufstrom" wird im Philips-Datenblatt ebenfalls abgehandelt - und fuer moeglich und sinnvoll befunden (Seite 3, 938 2888, Fussnote 1 - Originalzitat mit Rechtschreibfehlern: "Fast dieselben Ergebnisse koennen erreicht werden wenn die negatieve Steuergittervorspannung mit Rg1 = 10 MOhm erhalten wird.").

Was aus der Tabelle auf Seite 2 (Seite 2, 938 2887, mittlere Tabelle, "Betriebsdaten als NF-Treiberroehre (g3 mit Anode verbunden)") ueberdeutlich wird, ist, dass mit steigender Versorgungsspannung die verfuegbare Leistung schnell steigt... daher ist der Umstieg auf 9V Versorgungsspannung sinnvoll.

Der 100-Ohm-Widerstand vor g2 unterdrueckt Schwingneigung im UKW-Bereich - der 47nF-Kondensator von g2 nach Masse hat hier keine wirkliche Funktion und kann und sollte wegfallen. In anderen Schaltungen mit viel groesserem Vorwiderstand vor dem Schirmgitter klemmt ein Kondensator an dieser Stelle das Schirmgitter wechselstrommaessig gegen die Katode, was Spannungsverstaerkung und Innenwiderstand der Pentode erhoeht - fuer Deine Anwendung ist das nicht gewollt und nicht sinnvoll... da aber Rg2 klein ist, ist der Kondensator weitestgehend wirkungslos - also kann man ihn wohl weglassen.

Gruss

Micha
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Beitrag von Hagenuk »

Danke Danke!
Meinst Du 47nF Condensator weglassen, wirklich weglassen?ok muss also die Masse zu keinem Zeitpunkt mit G2 Verbunden sein...
braucht der 10Ohm Wiederstand nicht nur 1 W abkönnen eigentlich? :roll:
Es fällt eine Spannung von ca. 3 Volt ab bei einem Strom If von 300mA.
LG :P
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Beitrag von mb-de »

... Ueberdimensionieren verhindert, dass der Widerstand im Betrieb so heiss wird, dass er Bauteile in der Umgebung beschaedigt. Ausserdem muss er beim Einschalten kurzfristig beinahe 9W 'einstecken' - der Heizfaden der Roehre ist im Einschaltmoment beinahe ein Kurzschluss (Kaltleitereffekt). Wie oft das ein 1W-Widerstand mitmacht, sei dahingestellt. Man dimensioniert Wirderstaende niemals so, dass sie im stationaeren Betriebsfall mit 100% ihrer Nennbelastbarkeit beaufschlagt werden - das ist der Zuverlaessigkeit auch ohne Einschaltstrom unzutraeglich.

Wenn Du das Ganze tatsaechlich in eine Tretmine (sorry - ein Effektgeraet) einbauen willst, solltest Du dem Ganzen ein ordentlich waermeleitendes Blechtgehaeuse spendieren, und den Widerstand draufschauben...

Als Widerstandstyp fuer den Heizkreis bietet sich dabei Vishay RH005 oder RH010 an:

http://www.vishay.com/docs/30201/30201.pdf

Den 47nF-Kondensator kannst Du uebrigens wirklich erst mal weglassen...

Gruss

Micha
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Beitrag von Hagenuk »

Hey Micha,
Vielen Dank für Deine Antworten! Ich habe heute mal an 9V angeschlossen. funktioniert. allerdings leider fast kein Unterschied zu höhren.
Ich habe noch zwei Ideen und das wäre:

18V anschließen, (Hzg, ist zu versuchszwecken noch seperat an 6V/6,5A Akku)
Aber nach dem Ia-Va Diagramm auf Seite 9 wird mir deutlich, dass bei erhöhen von Va bei Vg1=-1,2 keine Steigerung erreicht werden kann, es sei denn man ändert Vg1.
Vg1 scheint mir von dem 10M Wiederstand abhängig zu sein. Oder? wenn ich bei 9 V bleibe und Vg1 auf 0V bringe, dürfte ich Ia damit ans maximum bringen können laut Diagramm.
Mir ist dabei noch schleierhaft wie der 10M das einganssignal auf ein Potential von -1,2 bringen soll :roll:
Ich bin Dir sehr dankbar für Antwort :)
LG
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Beitrag von AndreasS »

Hagenuk hat geschrieben:Mir ist dabei noch schleierhaft wie der 10M das einganssignal auf ein Potential von -1,2 bringen soll
Micha hatte ja schon die Antwort gegeben: durch Gitteranlaufstrom. Trivial erklärt laden die Elektronen, die von der Kathode emittiert werden, das Gitter negativ auf. Die Ladung bleibt, da über den 10 MΩ-Widerstand nicht ausreichend Elektronen abfließen können.

Eine Erhöhung der Betriebsspannung bewirkt in Deiner Schaltung auch einen höheren Strom in der Röhre..., doch der Unterschied ist kaum hörbar, da unser Gehör ein logarithmisches Empfinden für Lautstärke hat.

Gruß Andreas
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Beitrag von Hagenuk »

Ah, danke für die Physikalische erklärung! Jetzt habe ich es verstanden :)

Ok, ich habe heute mit 18V versucht. Tatsächlich leider kein Unterschied hörbar. :cry:
Ich muss es also aufgeben allein Mit der Röhre zu verstärken.
Ist es vieleicht sinnvoll wenn ich eine Transistorschlatung vor G1 und seinem 10M schalte? oder besser nach der Röhre anstelle des Ausgangsübertragers?
Ich will den Einfluss mit den Komprimierenden Eigenschaften und der Eigendynamik der Röhre auf jeden fall so groß wie möglich halten.

Hat da jemand erfahrung und weis wie man eine passende Transistorschaltung vor oder hinter baut?
Vielen Dank im Vorraus
LG
AndreasS
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Beitrag von AndreasS »

Hagenuk hat geschrieben:...oder besser nach der Röhre anstelle des Ausgangsübertragers?
Hallo,

ja, so ist es besser. Da die Ausgangsspannung an der Primärseite des Übertragers ungefähr 10 mal höher ist als an Deinem Lautsprecher in der vorgestellten Variante, müßte hier eigentlich nur noch ein Impedanzwandler in Halbleitertechnik nachgeschaltet werden (womöglich ein Leistungs-OPA).

Gruß Andreas
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