Steigerung des Komforts bei Röhrenverstärker

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wimpf
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Steigerung des Komforts bei Röhrenverstärker

Beitrag von wimpf »

Hallo

Ich betreibe zurzeit einen Cayin Röhrenverstärker A-100T u.a. bestückt mit 8 KT88 Röhren. Bei diesem Gerät lässt sich die Bias-Einstellungen dieser Röhren per Zeigerinstrument prüfen und per Schraube nachjustieren. Diese Arbeiten finden ca. alle 2 Monate statt.

Trotzdem habe ich mit regelmässigen (im Schnitt 8-14 Monate) Ausfällen der Röhren zu kämpfen. Bei einem solchen Ausfall ist zudem in der Regel ein Widerstand am Sockel per Lötkolben zu wechseln. Arbeiten die ich nicht unbedingt für notwendig erachte.

Ich bin auf der Suche nach einem Röhrenverstärker welcher hier mehr Komfort und Betriebsstabilität (soweit man davon sprechen kann) bietet. Eine erste Idee ist der T+A V10-2. Hat jemand Erfahrung mit diesem Gerät?

Bisher bin ich immer davon ausgegangen, dass sich das Wechseln einer Röhre eher wie folgt abspielt:

Das Gerät ausschalten, die Röhre wechseln, das Gerät anschalten, das Gerät läuft wieder! Ohne grosses herum-gelöte! Höchstens eine Schmelzsicherung wechseln.

Ist das nicht die Regel und erwarte ich zu viel?

Danke,
wimpf
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VinylSavor
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Beitrag von VinylSavor »

Hallo!

Ich denke Du erwartest nicht zu viel. Das hängt zum einen von der Qualität der verwendeten Röhren ab und von der Schaltung des Verstärkers.

Verstärker mit automatischer Biaserzeugung erfordern keinerlei Justage nach dem Röhrenwechsel. Der Bias korrigiert auch das Altern der Röhren etwas. Das hört sich komplexer an als es ist. Tatsächlich ist die autobias Schaltung sehr simpel und besteht nur aus einem Widerstand.

Wenn beim Röhrenausfall Widerstände oder Sicherungen durchbrennen, dann deutet das auf 'katastophale' Fehler bei der Röhre hin, also nicht einfach ein Sterben durch Altersschwäche, sondern die Röhren entwickeln einen Schluss zwischen Elektroden. Ursache könnte eine Schaltungsumgebung sein, die die Röhren am oder über dem erlaubten Limt betreibt (Anodenspannung, Ruhestrom). Zusammen mit Qualitativ nicht so guten Röhren kann das dann solche Effekte zeigen.

Normalerweise sollte eine Röhre Ihr Leben still und leise aushauchen, ohne den amp zu beschädigen.

Viele Grüße

Thomas
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mb-de
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Beitrag von mb-de »

Hallo wimpf,

der autobias im T&A ist etwas komplexer als die von Thomas beschriebene Loesung ueber den Katodenwiderstand - der eingesetzte Servoregler funktioniert auch zuverlaessig... der T&A ist sehr solide, und klingt auch ordentlich. Die eingesetzten Endroehren sind allerdings kein mainstream (EL509/II mit Oktalsockel) - und an tube rolling sollte man nicht denken.

Der Cayin nutzt die KT88s in Parallelgegentaktschaltung und erfordert eigentlich den Einsatz von nach Einbrennen in mehreren Punkten der Kennlinie auf geringe Toleranz ausgemessener Quartette - die originale chinesische Roehrenbestueckung ist in Hinsicht Parameterstabilitaet nicht gut, und neigt auch beim Ausfall zu inneren Ueberschlaegen, besonders wenn der Ausfall durch Ueberlast nach Stromuebernahme durch eine Roehre erfolgt, ein recht typischer Fehlermechanismus...

Gruesse

Micha
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berjur
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Beitrag von berjur »

Hallo wimpf,

Das Gerät ausschalten, die Röhre wechseln, das Gerät anschalten, das Gerät läuft wieder! Ohne grosses herum-gelöte! Höchstens eine Schmelzsicherung wechseln.

Das gibt es bei diesen Geräten:

hxxp://www.primaluna.nl/products_subpage1a_int.htm

Lies dich mal auf deren homepage ein.

Kann dir auch den T.A.C. V60 empfehlen, den hab ich selber, der hat Schutzschaltungen, wenn mal eine Röhre " durchgeht ", neue rein und weiter gehts.

Gruß

Jürgen
miduwa
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Röhrenverstärker

Beitrag von miduwa »

Hallo, ich kann die Verstärker von Unison empfehlen, die sind recht zuverlässig

Gruss Gunter
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Bender
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Beitrag von Bender »

Hallo Wimp,

mein Synthesis Seamus mit 4 EL34 läuft seit 5 Jahren ohne Mucken, Bias stelle ich so einmal im Jahr nach bzw. messe ich nach, verstellen muss ich ganz selten was. So ein Verstärker wie deiner es zu sein scheint wollte ich auch nicht habe. Wenn was abfackelt ist das immer doof.

Gruss /// Ole
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mb-de
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Beitrag von mb-de »

Hallo Ole,

das geschieht, weil (zumindest in der 'Ursprungsversion') des Cayin die Gitterableitwiderstaende fuer die verwendeten Roehren recht hochohmig sind (je nach Hersteller der Endroehren ausserhalb der Datenblattspezifikation), was nie gut fuer die Arbeitspunktstabilitaet ist.

Wenn man dann Chinaboeller hineinsteckt, hat man Kurzlebigkeit vorprogrammiert. Auch NOS-Ware oder in Zentral- bzw. Osteuropa produzierte Roehren kommen dann in Probleme - die Arbeitspunkte bleiben nicht stabil, und irgendwann schaukelt sich die Sache auf, Ende der Roehre oder Ende des Schutzwiderstands als regelmaessiges Ereignis. Die Roehren altern, der Isolationswiderstand nimmt ab, der Gitterstrom zu, ist zwar noch innerhalb der zulaessigen Datenblattwerte, aber zuviel fuer den grenzwertig gebauten Verstaerker -> Ende des Spiels.

Andere Hersteller - nach meiner Erfahrung auch Synthesis - halten sich an die zulaessigen Widerstandswerte, mit der Konsequenz, dass die Roehren auch unter Ausnutzung der zulaessigen Verlustleistung, ordentlich stabil bleiben und relativ lange leben...

Gruesse

Micha
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(... der sich gerade mit zwei Verstaerkern von Forenmitgliedern herumaergert <sprich sie repariert/umbaut, da Datenblattgrenzdaten nicht eingehalten werden> - ein deutsches "Mal..."-Konstrukt, und ein Cayin....)
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Analog_Tom
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Beitrag von Analog_Tom »

Hallo Zusammen,

ich hatte auch einmal einen Cayin Röhrenverstärker (A88T). Röhren aus chinesicher Produktion hatten in diesem nur eine recht kurze Lebenserwartung.
Russen (Svetlana Winged C) waren deutlich standhafter.
Ich würde also auf besagte Russen gehen, wenn ich ein Lebensdauerproblem hätte. Mit denen habe ich sehr gute Erfahrungen gesammelt.

In meinem McIntosch MC275 habe ich derzeit die Hausmarke der KT88 von TAD als gematchtes Quad gesteckt. Bei diesem Verstärker muss man ebenfalls nur Röhren stecken und fertig. Kein aufwendiges Einmessen und auch die Lebenserwartung scheint durch die Schaltung nicht dramatisch reduziert zu werden. Ein Quad, was in dem Amp, den ich gebraucht erworben habe verbaut war, hat bei mir noch knapp ein Jahr gespielt und war dannach immer noch nicht am Ende seiner Lebensdauer angekommen, wie eine Prüfung via Tube - Tester gezeigt hat. Das Quad taugt immer noch als Ersatz, falls das aktuelle Quad einmal ausfallen sollte...
LG

Tom
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wolly
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Beitrag von wolly »

Moin Leute :D

Wenn ich das hier so lese, wird mir ja Angst und Bange :shock: Nach wenigen Monaten rauchen da die Röhren ab und nehmen nebenbei auch noch den einen oder anderen Widerstand mit :shock:

Meinen Chinakracher habe ich seit 2007. In dieser Zeit ist mir nicht eine Röhre abgeraucht. Zwar habe ich in dieser Zeit die Tuben gewechselt, aber lediglich aus klanglichen Gründen und nicht weil sie sich verabschiedet haben. Die New Sensor MULLARD EL 34 waren von 2008 bis 2011 im Amp und sind zwar jetzt eingemottet aber immer noch Top :OK:
Die 6 CA 7- Z sind nun auch schon wieder über ein Jahr im YAQIN und zeigen keinerlei Ermüdungserscheinungen.

Habe ich nun einfach nur Glück gehabt oder ist mein low budget Amp möglicher Weise besser verarbeitet als so manch teurer Verstärker? Oder liegt es daran das ich von Anfang an den Verstärker immer erst ausgeschaltet habe, wenn die Kondensatoren entladen waren, so das die Kiste nicht ständig unter "Saft" steht :idn:

Fragen über Fragen die mir einer hoffentlich beantworten kann.

Gruß


Wofgang :beer
Dynavox TPR 1,auf Schiefer gelagert,mit 6N3 P-DR triple mica;Yaqin MC-10 L auf Schiefer gelagert,mit 6N5 P- DR black plate,triple mica und EL34 S4A; DIY Dreher auf Schiefer gelagert,mit GRADO Statement Platinum 1 und ; Pro Ject Tube Box mit S4A ECC 83 gepaart mit Dynavox TPR 3 mit 6N3 P -DR triple mica ; Philips CD 614 mit Musical Fidelity V-DAC; Scott DXi 80 WL mit Musical Fidelity V- DAC; jeweils Schiefer gelagert;Wharfedale Evo4.3; Goldkabel; Bi Wiring 2X 6mm² und 2X 2,5mm²; Dynavox X4000 Netzfilter; Phasengleichheit bei allen Geräten. Gewaschen wird mit OKKI NOKKI und L'Art de Son.

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Beitrag von mb-de »

Hallo Wolfgang,

die EL34 ist bezueglich Gitterableitwiderstaenden deutlich toleranter als 6550, KT88 KT90, KT100, KT120 und Konsorten.

Bei der EL34 darf der Gitterableitwiderstand bei Betrieb an fester Gittervorspannung (Ug1k) bis zu 500 kOhm haben, bei Erzeugung der Gittervorspannung ueber Katodenwiderstand bis zu 700 kOhm (je nach Hersteller als absolute maximum rating oder design centre rating angegeben - bei Altproduktion, SED und New Sensor kann man die Daten getrost als design centre betrachten).

Das sind Werte, mit denen jeder sinnvoll aufgebaute Treiber zurechtkommt.

Bei den anderen darf der Gitterableitwiderstand an fester Vorspannung 50 kOhm nicht ueberschreiten, bei Vorspannungserzeugung ueber Katodenwiderstand 250 kOhm.

Da die 50 kOhm von den zumindest in der Vergangenheit in CN-Vestaerkern (und schlechten Westprodukten) ueblichen Phasenumkehr- und Treiberstufen mit niedrigen Ruhestrom nicht sinnvoll zu treiben sind, machen die Hersteller die Gitterkreise hochohmiger und spielen "chinesisches Roulette" mit den Roehren.

Abhilfe schafft in solchen Faellen und in letzter Konsequenz nur ein Komplettumbau.

Gruesse

Micha
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Verstärker Suche

Beitrag von Grobschnitt »

Hallo Wimpf
Auf Deiner Suche nach einem anderen Röhrenverstärker mit mehr Zuverläßigkeit,würde ich dir empfehlen, dir mal den LUA Sinfonia an zusehen!
www.lua.de. das Gerät ist mit weniger Röhren ausgestattet,welches einen Röhrenwechsel billiger macht und hat Kraft und Ausdruck was das Musik hören angeht. Ich selbst besitze diesen Verstärker seit vielen Jahren und bin sehr zufrieden damit.
Gruss Grobschnitt
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wimpf
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Beitrag von wimpf »

Danke für eure Antworten.

Für mich ist es inzwischen klar, dass ich das Gerät in nächster Zeit verkaufen werde. Wenn ich was zum Basteln suche, dann kann ich mir auch bei Conrad einen Bausatz kaufen. So wie es nämlich jetzt ist macht das Ganze keinen Spass. Da läuft mein alter Kenwood Da9010 aus den 80ern noch zuverlässiger.

Viele Grüsse,
wimpf

PS: Hat jemand Interesse am Cayin A-100T?
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Torte
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Beitrag von Torte »

Guten Tag!

Auch ich kann eine Empfehlung in Richtung China aussprechen. Ich besitze den DARED MP-60, und habe seit Kauf keine Sorgen. Ich hatte zu Anfang die Röhren getauscht, da keiner wußte, wieviele Betriebsstunden jene schon hatten, und seit dem läuft alles beschwerdefrei. Das Einzige was ich noch ändern möchte, ist die originale Pegelanzeige via 6E2. Diese reagiert erst, wenn ich, für meine Ohren zumindest, sehr laut aufdrehe. Deshalb soll ein anderer Vorwiderstand rein, um die Anzeige empfindlicher zu gestallten. Ansonsten bin ich sehr zufrieden. Siehe mal hier: www.dared.cn !

MfG Torte
LG Torte (Torsten)

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