Hallo,
Vinnies Klangbeschreibung vermag ich nichts Wesentliches hinzuzufügen. Die Höhenverzerrungen habe ich nicht wahrgenommen (bin doppelt so jung wie Vinnie...).
Insgesamt war ich von der Vorführung entäuscht,
was aber nicht an den Lautsprechern gelegen haben muss. Die Bühne war für mich flach, dabei sehr hoch (was ich genau wie im Kino auf dem Rasiersitz gar nicht mag). Insgesamt hätten die Lautsprecher von anderer Aufstellung und Kette vielleicht profitiert.
Denn wir hörten die Boxen zunächst an den Röhrenmonos des Hausherren, die mit der 6AS7 endverstärken und geschätzt 10 % Klirr erzeugen. Ein Röhrenfachmann unseres Forums kommentierte meinen entgeisterten mündlichen Bericht später: "Die 6AS7 ist eine gute Netzteilröhre, zur Audioverstärkung ist sie völlig unbrauchbar." Nach einer halben Stunde wechselte Troels netterweise auf den erst 3 Wochen alten und noch nicht voll eingespielten Jungson JA88D-09 (30 kg Transistorbolide), den er extra für uns aus seiner Kellerwerkstatt heraufwuchtete. Damit hörend entfuhr mir ein erleichtertes "Jetzt ist es sauber."
Die Boxen offenbarten glasklar und gnadenlos den Klangunterschied zwischen beiden Verstärkern. Das machten sie sehr gut, und ich halte sie darum für gute Lautsprecher. Bei keinen Audioverstärkerwechsel habe ich bislang so große Unterschiede zwischen zwei Amps gehört. Leider hatten wir unsere T-Amps oder andere vertraute Referenzverstärker nicht mitgebracht.
Was ich darum leider nicht sagen kann:
Ich kann den Klangchrakter dieser Boxen nicht erfassen. Ich kann nicht abschätzen, wohin die DTQWT-Klangreise mit anderer Elektronik gehen könnte. Überzeugung fühlt sich jedenfalls anders an, zu zwiespältig war das Gehörte. Darum war mir das Risiko zu groß, dieses auch baulich aufwändige Projekt zu wagen.
Was ich sagen kann:
- Ja, den
Bass fand ich, genau wie Vinnie, nicht präzise genug und bar von Atmosphäre. Auch nicht am Baloo-mäßigen Transistoramp. Ich war wirklich enttäuscht. Vinies Zuschreibung "latschig" kann ich zwar nicht ins Hochdeutsche übersetzen, aber treffender als er mit diesem Wort kann ich den Bass nicht beschreiben.
+ Die Mitten der DTQWT waren die besten, die ich bis dahin gehört hatte! Dieter Achenbachs nur sechs Wochen später ausführlich unter Wohnzimmerbedingungen - also wie bei Troels - gehörte Son Mk II ist für mich ähnlich oder genauso gut. Vor allem die Stimmenwiedergabe der DTQWT geriet sehr realistisch (was die Son ebenfalls fantastisch kann. Dietrich Fischer-Dieskau...!!!. Die Son liefert aber auch noch Atmosphäre und übers ganze wiedergegebene Frequenzband superbe Präzision - für mich klar der viel bessere Lautsprecher).
Troels selbstentwickeltes Chassis JA8008 ist eine ganz große Hausnummer!
- Die
Höhen ließen mich ebenfalls mit den Achseln zucken. Ich fand sie zwar nicht aufdringlich. Sie waren mir aber nicht detailreich und auch nicht schimmernd genug, um von einem Spitzenlautsprecher zu sprechen. Vinie empfand allerdings, dass sie abgesehen von den von ihm gehörten Verzerrungen ähnlich gut auflösten, wie der ER4 in seiner Blue Note.
Ich denke oft, dass die ausgezeichnete Keramikkalotte Eton 26 HD 1 (vgl. Udos Kera- und Symphony-Bausätze; siehe auch Heijopos Kera-Thread in unserem Forum) sehr gut zum JA 8008 passt - und vielleicht noch besser... Troels hat ihn nicht gehört, vertritt aber die strikte Aufffassung, dass das "zueinander Passen und Harmonieren" der Treiber (speaker integration) bei einem ambitionierten Projekt wichtiger sei, als die absolute Chassisqualität. Den sich ideal einfügenden Hochtöner habe er im Audax TW034 gefunden.... Außerdem gefalle ihm der ER4 von Eton nicht (Anmerkung: .... der allerdings nach dem Air Motion Transforming-Prinzip arbeitet und sowieso die Geister der Hörergemeinde scheidet).
Es ist sein Herzblutprojekt, und er weiß unendlich viel zum Fach in Theorie und Praxis; er sollte es abschätzen können.
Ich habe bis vor einem Monat mit der Eton 26 HD 1 (plus Eton 7-360/37 Hex) vor allem Klassik begeistert rauf und runter gehört und damit meine alten CDS neu entdeckt. Sie ist die bis jetzt einzige mir bekannte Kalotte, die verschwenderisch viel Information liefert, ohne dabei auch nur einen Hauch zu nerven oder Unruhe ins Klangbild zu bringen. Unter den Kalotten für mich in 5 Jahren Suche singuläre Qualitäten!
Die in der Cabasse Baltic 2 verbaute Kalotte ist bereits etwas unruhiger (kann aber dafür auch NOCH mehr Details. In der Summe aller Eigenschaften gefällt mir die Cabasse + Sub als Lautsprecher besser).
Wer entwickelt mit dem Jansen JA8008 eine hochwertige Alternative?
Ich bin natürlich kein Lautsprecherentwickler, aber schon eine ganze Weile auf Suche. Ja, ich glaube noch immer, dass die Eton-Keramikalotte prächtig zum natürlichen Klangcharakter des Troels/Jansen JA8008 passen würde. Presumably it would integrate well. Mit dieser Kombi den MHT-Zweig oder Satelliten aufbauen und präzise Bässe oder Subs dazupacken - dann kann Troels JA8008 endlich zeigen, was er drauf hat. In der DTQWT hat er meiner Meinung nach keine ebenbürtigen Ensemblepartner - weder nach oben noch nach unten.
Breitbandig, natürlicher Klang, 95 dB Wirkungsgrad - die Lautsprecherfreaks dieser Welt sollten um diesen Ausnahmetreiber Schlange stehen!
Just my 2 Cents.
Herzliche Grüße
Pit