Lange ist es her, dass ich was geschrieben habe. Es hat sich aus beruflichen Gründen in meiner Hifikette auch nicht wirklich viel getan. Nun ist es aber wieder soweit! Ich habe in kurzer Zeit einige Änderungen vorgenommen aber zuerst zum Verstärker:
Ich habe meine Melody 300B gegen einen Ederer 300B mit den 6C6 Treiberröhren ausgetauscht. Am letzten Freitag ist das Schmuckstück bei mir angekommen. Sofort angeschlossen und nach in paar Einstellungen lief auch alles schön rund.
Kein Knacksen, kein Rauschen....absolute Ruhe. Auch wenn man das Volumpoti 3/4 aufdreht....einfach nichts. Ist da vielleicht ein Problem? 300B sollten doch wenigstens ein bisschen Rauschen. Meine Melody rauscht ein klein wenig aber die von Ederer...Nö...nichts! Guter Einstand!
Die Ederer betreibe ich mit meinen KR 300B Balloon, die ich bereits aus der Melody gut kannte und die über jeden Zweifel erhaben sind. Das Autobias funktioniert perfekt und die Treiberröhren sind die bereits
erwähnten 6C6 von denen ich viel gutes lesen konnte. Die Eingänge sind symetrisch und werden deshalb direkt via XLR mit einer Lynx PC-Audiokarte verbunden.
Bevor ich einen ersten ausgiebigen Hörtest machen wollte, heizte ich die Endstufe mal 2 Stunden richtig auf. Das Gerät war ja ein paar Tage unterwegs. Die Unterschiede, die ich untenstehend erwähne beziehen sich immer auf die Melody 300B mit 6SL und 6SN Treiberröhren. Beide Treiberröhren sind sehr teure NOS.
Nur der erste Take...
Brubeck Take Five....Eine Aufnahme in der die Räume wunderschön herausgespielt werden. Was mir sofort auffällt ist die Ruhe im Klangbild. Ich habe das Gefühl, dass die Instrumente noch genauer auf der Bühne positioniert sind. Vielleicht auch ein bisschen weniger "schön" gespielt und bisschen mehr analytisch (sofern man das von einer 300B sagen kann!) Da sind sicher die 6C6 dafür verantwortlich. Der schmalz der Höhen und die sanften Mitten lassen aber die 300B immer noch klar erkennen.
Zweiter Take....
Lea Kottke Live...Sehr dynamisch, unglaublich schnell und viel Timing. Die Ederer schafft auch das mit bravour. Auch hier profitiert sie von dem Quentchen mehr Struktur im Klangbild. Bei der Melody hatte ich immer das Gefühl, dass sie bei sehr schnellen und komplexen Rythmuswechseln es mit der Genaugkeit nicht so ernst nimmt. Dafür kommen Fächen
und Streichersounds mit der Melody noch ein bisschen mit mehr Schmatz und breite. Sobald es ein bisschen Rhytmischer wird, gefällt mir die Ederer eindeutig besser.
Kurz: Der erste Test ist vielversprechend und ich bin beeindruckt, was der Alex Ederer da gebastelt hat. Sie muss sicher noch einige Stunden eingespielt werden bevor sie auf voller Höhe aufspielen wird.
Meine Melody kostete (mit NOS Röhren) über 2500 Euro. Die Ederer nur ein Bruchteil dieses Betrages. Die handwerkliche Qualität steht ebenfalls ausser Frage. Sieht echt toll aus das Teil! Ein Schnäppchen, dass ich wirklich weiterempfehlen kann.
In diesem Sinne
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Souldriver
