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RIAA RX-Transformer
Verfasst: Mo 21. Jun 2010, 11:10
von docali
Hallo,
im Analog Forum gab es schon eine kurze Diskussion bezüglich einer sehr interessanten passiven RIAA:
http://www.analog-forum.de/wbboard/inde ... adID=67085
Wie ist Eure Meinung zu dieser Art der passiven Entzerrung mit einem Transformator? Wie könnte ein Verstärker (mit welchen Röhren) in der Realität aussehen? Um den Trafoaufbau zu vereinfachen könnte man zur Entzerrung der hohen Frequenzen eine zusätzliche Spule anstatt der hier bewust designten Streuinduktivität vorsehen.
VG,
docali
Verfasst: Mo 21. Jun 2010, 11:49
von mb-de
Hallo docali,
Andrejs hat doch drueben schon Wesentliches zu den Problemen damit gesagt bzw zitiert...
Gruesse
Micha
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PS: Moderationskommentar: Der thread drueben ist noch am Laufen. Die Netiquette gebietet es, die Geschichte dort erst auslaufen zu lassen, bevor wir hier auch eine Diskussion lostreten...
Verfasst: Mo 21. Jun 2010, 11:58
von docali
Hallo,
der Thread im Nachbarforum hat sich doch bereits "totgelaufen" - seit drei Wochen kein Eintrag mehr. Offenbar wollte "da drüben" keiner mehr weiterdiskutieren. Aber hier sind doch die "Eisen-Koryphäen" unterwegs
Welche Probleme sprichst Du dediziert an?
VG,
docali
Verfasst: Mo 21. Jun 2010, 12:15
von mb-de
docali hat geschrieben:
Welche Probleme sprichst Du dediziert an?
Mit der Anordnung ist es schwierig, die Entzerrungskurven stabil und aussteuerungsunabhaengig zu machen, und dann noch mit Serienbauelementen ohne exzessive exemplarabhaengige Justage zu reproduzieren...
Im AF-Tread erwaehnte Jo Lebong die Schaltung von Steve Bench (LR-Entzerung) - dies halte ich fuer eine lohnendere Route, falls man nicht mit fertigen LCR-Modulen arbeiten moechte - beide Methoden kann ich empfehlen - man hat keine Probleme, wiederholbare Ergebnisse zu bekommen.
Gruesse
Micha
===
Verfasst: Mo 21. Jun 2010, 15:13
von Arkadi
Hallo docali,
es funktioniert sehr ordentlich und sehr stabil.
Meine Wissens nach, da verwendete Prinzip, sich Teilweise auf neuen Erfindungen basiert, und ohne bestimmtes Wissens kaum nachvolziehbar, geschweige nachmachbar ist, lass dir kein Kopf damit zerdrehen. Am besten gleich kaufen oder etwas anderes bauen.
Verfasst: Mo 21. Jun 2010, 16:30
von mb-de
Hallo Arkadi,
ich glaube unbesehen, dass es im originalen Aufbau sicher und stabil funktioniert.
Andererseits kann man ja schon aus dem von Andrejs zitierten Text sehen, dass da eine ganze Menge Optimierungsaufwand aufgebracht wurde... auf diesen spielte ich in meinem ersten posting an.
Ein Selbstbauer hat dieses erworbene know-how nicht und faengt von vorne an - fuer ihn gibt es in der Tat andere, erfolgversprechendere Wege.
...auch und gerade ohne externe Gegenkopplungsschleifen
...
Gruesse
Micha
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Verfasst: Mo 21. Jun 2010, 19:24
von Arkadi
Hallo Micha,
das stimmt schon. Die Optimierungsarbeit dort beginnt schon mit der Berechnung und zwar so kompliziert, dass "der Anus genau auf das Hals, noch besser gesagt, schon auf das Auge oder umgekehrt", abgestimmt werden muss. Die nicht weniger komplizierte Justage-Optimierung kommt dann später. Garantiert aber 99,9% Erfolg.
Es wundert mich dabei überhaupt nichts, weil ich die Netzteile und die Übertrager auch zusammen rechne, und zwar für eine bestimmte Röhre in einem bestimmten Arbeitspunkt optimiere. Das berühmte russische " +/- eine Bußhaltestelle ist präzise genug"

in dem Fall funktioniert leider nicht mehr und man hat auch dann überhaupt kein Spielraum mehr.
Ein Fehler kann sehr teuer werden. Ist kein Wunder mehr bei dem Wickelteilengewicht.
Verfasst: Mo 21. Jun 2010, 20:45
von docali
Hallo,
es geht hier im Hintergrund um mehrere Patente. Eines davon arbeitet ohne die bewuste Verwendung der Streuinduktivitäten als Teil der RIAA Entzerrung und arbeitet ausschlißlich mit zusätzlichen Spulen - demnach wäre es äquivalent zum LR von Steve Bench, der mir bekannt ist. Das geniale dieser Idee ist, dass über das Verhältnis der sekundären Wicklungen untereinander ein Teil der Entzerrung quasi ohne zusätzliche Bauteile erzeugt wird.
VG,
docali
Verfasst: Mo 21. Jun 2010, 22:57
von mb-de
... es sieht eleganter aus, als es ist.
Das Problem bei dem Spiel ist, dass Eisenkerne im Spiel sind - und deren Verhalten nun einmal nicht unbedingt als linear und frequenzunabhaengig zu bezeichnen ist... damit aendern sich frequenz- und pegelabhaengig parasitaete Parameter und Kopplung.
Hut ab vor dem, der das Ganze so optimiert, dass es stabil und reproduzierbar funktioniert.
Die Benchsche Schaltung hat den Vorzug, dass sie Zeitkonstanten trennt, und den Einfluss der Parameterstreuung der Uebertrager und Roehren minimiert
Gruss
Micha
===
PS: Denkst Du, dass der von Bench benutzte Spulensatz in der ersten Iteration perfekt funktionierte? Wenn ja, unterhalte Dich einmal mit demjenigen, der die Spulen bei Lundahl in Auftrag gab

...
Verfasst: Mi 23. Jun 2010, 12:44
von docali
Hi,
der Trafo ist nichts anderes als ein normaler Step-down Übertrager wie viele andere auch, nur halt mit zwei sekundären Wicklungen. So ein Verfahren wird z.B. auch für Feedback-Wicklungen verwendet, dabei allerdings auf der primären Seite.
Meine Idee war, den Hochfrequenzteil nicht mit der schwierig zu erzeugenden genauen Streuinduktivität sondern mit einer zusätzlichen Spule zu entzerren. Dabei kann man auf bewährtes Know how zurückgreifen, die unerwünschten parisitären Anteile so klein wie möglich zu halten. Dann wäre das Verfahren quasi äquivalent zu Steve Benchs LR RIAA, nur eben in einem Zug über zwei Wicklungen. Dabei könnte man ja auf auf bewährtes RIAA-Eisen zurückgreifen.
VG,
docali
Verfasst: Mi 23. Jun 2010, 16:52
von mb-de
Hallo docali,
ungluecklicherweise sind die beiden Ausgangswicklungen induktiv miteinander gekoppelt - was bei der Berechnung der Sache einige interessante Aspekte aufwirft, da man sie nicht unabhaengig voneinander betrachten kann... zumal die Koppelreaktanzen erst einmal ermittelt werden muessen...
Gruesse aus Lissabon
Micha
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Verfasst: Sa 26. Jun 2010, 08:39
von VinylSavor
Hallo!
Ich schliesse mich Michas Meinung an und wuerde auch den Weg mit LCR- oder LR-Entzerrung a la Steve Bench vorschlagen. Ich selbst ziehe nach wie vor die LCR Entzerrung wegen ihrer konstanten Eingangsimpedanz ueber den Frequenzbereich vor. Das ergibt leicht reproduzierbare Ergebnisse. Auch mit alternden Roehren bleibt die Entzerrerkurve konstant.
Gruss
Thomas