Ist "HiFi" asozial? Status von HiFi?

Diskussionen, die in keine Kategorie fallen und trotzdem wichtig sind

Moderator: Moderatorenteam

Hallo
gelöscht
Beiträge: 341
Registriert: Fr 6. Mär 2009, 10:15

Ist "HiFi" asozial? Status von HiFi?

Beitrag von Hallo »

Hallo,

HiFi, hatte mal den Nimbus und Status des wirklichen Besonderen!
Eine HiFi-Anlage war „Etwas“ und hatte den Stellenwert eines Autos/Kfz.
Heute gilt man als Spinner bzw. "Freak" wenn man sich der Musik über den klassischen Weg, der Stereo-Anlage, mit "richtiger" Röhre (wir sind ja hier im Röhren Forum) hört.

Nun, die Frage stellt sich ja nicht in dem wie es ist, sondern in dem warum es jetzt so geworden ist.

Nun, meine Meinung wäre die, dass sich die sich entwickelnde und fortschreitende Technik sich zunächst nicht mehr zeitgemäß darstellt.

Soll heißen, dass wir in der Hiff-Entwicklung keine wirklichen Fortschritte gemacht habe. Ist das für einen sozialen Stellenwert wichtig?

Ich denke schon, HiFi hat sich nicht wirklich weiterentwickelt! Es gibt so viele Ansätze, dass Menschen glauben wenn sie einen Klon hören, die Erfüllung gefunden zu haben - führte Diese - nicht mehr entwickelte Hörgewohnheit - zu einer Thematik?

Ok, jetzt müsste es in gewisser Weise philosophisch werden.

Gerade diese Ebene - in Verbindung mit der jetzt vereinfachten Messtechnik - beschreibt es doch sicherlich nur marginal!


Grüße

Jürgen
Benutzeravatar
dukeboris
nicht mehr Neu
nicht mehr Neu
Beiträge: 738
Registriert: Sa 12. Aug 2006, 13:26
Wohnort: Bochum

Beitrag von dukeboris »

Anlage und Anlage sind zwei unterschiedliche Dinge. Manche Menschen sind halt mit einer 50€Anlage vom Discounter hochzufrieden und loben auch noch den Klang/€. Da bin und bleibe ich ein Freak :OK: Wie sagte mein Bruder letztens als er zu Besuch da war: "deine Boxen im Arbeitszimmer klingen besser als meine im Wohnzimmer... :mrgreen: " und im Arbeitszimmer habe ich nur die Quickly18 von ADW für schlappe 100€ das Paar. Seine Canton waren bestimmt teurer...

:beer Auf die Freaks! :drink:
"Woke up this morning and it seems to me,
that every night turns out to be,
a little bit more like Bukowsky.
And yeah I know it's a pretty good read!
But who would want to be such an asshole?"

Bukowsky von Modest Mouse
Benutzeravatar
Frank Löhr
Alter Hase
Alter Hase
Beiträge: 1409
Registriert: Di 29. Aug 2006, 13:00

Beitrag von Frank Löhr »

Hallo Jürgen,

das Image von Hifi wie es in den 80er Jahren bestand, gibt es nicht mehr. Ich denke es war ein Phänomen dieser Zeit und der Zeitgeist hat sich in andere Richtungen entwickelt. Heute erfüllen Handy, Laptop und LCD-TV diesen Zweck. Man hat ein Touchscreenhandy und TV mit 250cm Bildschirmdiagonale, am besten das eigene Heimkino (mit entsprechender Anlage) und ist damit ganz vorne dabei :roll:

Der Status der Hifi-Anlage liegt noch etwas hinter dem Status deines Herd, der wird durch TV-Sendungen nämlich gepuscht.

Damit verbunden ist aber auch der Wert von Musik gesunken, die gleichzeitig durch die Digitalisierung und die damit verbundene Verfügbarkeit immer weiter an Wert verliert.

Dann sind wir eben Spinner, aber nicht asozial. Wir haben unsere Spinnerforen und Spinnertreffen und das sind wiederum soziale Ereignisse, die vielen anderen Menschen in der heutigen Zeit immer mehr fehlen.

Gruß Frank
Benutzeravatar
STEFF
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 382
Registriert: Fr 20. Feb 2009, 23:51
Wohnort: ostwestfalen

Beitrag von STEFF »

Moin Jürgen,
als Asozial würde ich das nicht bezeichnen,jeder der zu Hause Musik mit Qualität wierdergibt tut ein Dienst für Gesellschaft...damit es nicht in Vergessenheit gerät.
Die Erhaltung des Kulturgutes Musik(egal welcher Stil)ist halt auf unseren Fahnen geschrieben,und wenn wir halt Freaks sind wie du uns bezeichnest
dann kann ich gut damit leben.... :wink:
Kannst du aber beliebig auf andere Sachen münzen muß nicht unbedingt um Röhren gehen,fängt schon an wenn du sagt du hörst Platte oder hast ein PWM
dann kriegst du komische Blicke oder bildliches Grübeln von vielen Menschen...
Man muß sich Menschen zu sich einladen, und im Hintergrund läuft Musik,dann kommt man meistens auf das Thema Musik(Interresse wecken?) sprechen garantiert.. :mrgreen:
Die Mp3 Generation scheint verloren, aber ich denke das ist eine Modeerscheinung wie vieles...
Die Rückbesinnung auf Werte, die uns wichtig sind z.B Qualität der Musikwiedergabe wird wiederkehren denke ich.. vieleicht auch nur Wunschdenken von mir.. die Zeit wird es bringen..


Gruss
Stephan
Das Glück ist ein Rindvieh und sucht seines Gleichen...
Kalle
nicht mehr Neu
nicht mehr Neu
Beiträge: 635
Registriert: Mo 28. Aug 2006, 22:30

Beitrag von Kalle »

STEFF hat geschrieben: Die Mp3 Generation scheint verloren
Moin,

erst einmal muss ich Frank loben, ja, das hast du fein geschrieben, volle Zustimmung.

Stephan, da liegt unser Auftrag :wink: . Bei meinen langsam erwachsenen Kindern und ihren Freunden habe ich es erlebt, wenn man sie auf Alternativen vorführt oder ihnen bei der Zusammenstellung ihrer Anlage hilft, dann kommt auch bei den MP3 Kids die Erleuchtung, dass Musikwiedergabe nicht nur in ccccchhhböngping... sondern auch in HiFi möglich ist...... und dann gilt es, das eigene Geraffel immer gut im Blick zu halten :cry: .

Gruß Kalle
Auf welchem Konzert wart ihr zuletzt?
Benutzeravatar
Lothar H.
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 281
Registriert: Di 28. Aug 2007, 22:31
Wohnort: 45701 Herten/ Westerholt

Beitrag von Lothar H. »

STEFF hat geschrieben: Die Mp3 Generation scheint verloren, aber ich denke das ist eine Modeerscheinung wie vieles...


Tach Stephan,

wenn Du Dich da nicht irren wirst. Wie war das denn früher? Es hatte zwar jeder eine Stereoanlage, die er a) zum Musikhören, und dann hauptsächlich zur Fetenbeschallung nutzte und b) als Statussymbol (hatte ja jeder Eine, meine muss besser sein)!!
Doch nur eine kleine Minderheit, ganz genau wie heute auch, verstand es, auch einmal hin zu hören; es verstanden hat, dass reproduzierte Musik gut zu hören, auch erst einmal gelernt sein will.
Das ist heute nicht anders. Der Masse der Konsumgesellschaft reicht MP3!!!!


Tüsss
Lothar
Wer glaubt Etwas zu sein, hat aufgehört Etwas zu werden!
Benutzeravatar
Bender
Honourable Member of RuH-Society
Honourable Member of RuH-Society
Beiträge: 2493
Registriert: Do 27. Apr 2006, 11:49
Wohnort: Siegen

Beitrag von Bender »

erst mal hierzu:
Man muß sich Menschen zu sich einladen, und im Hintergrund läuft Musik,dann kommt man meistens auf das Thema Musik(Interresse wecken?) sprechen garantiert..
In meinem Wohnzimmer stehen zwei 1,80 hohe Lautsprecher, da muss ich die Musik nicht mal an haben um über Musik zu sprechen.

Was MP3 angeht und die Rückbesinnung zur qualitativen Musik - MP3 wurde aus der Not heraus erfunden, man wollte Musik mobil machen und hat eine Komprimierung benötigt welche auf dem digitalen Rest der Musik welche sich auf CDs befindet aufsetzt. Mit fallendem Preis der Speichermedien und dem fallenden Platzbedarf der Speichermedien kommt die Qualität auch wieder zurück, die Bitraten der erhältlichen mp3-Files ist in den letzten 10 Jahren aus dem zweistelligen Bereich (64kB/s)
auf heute übliche 196kB/s gestiegen, erstelle ich meine MP3 files selber nehme ich 320kB/s, also die Qualität ist dicht an den Komfort gekoppelt. Mein iPod packt heute 160 mal so viele Daten weg wie vor 10 Jahren meine Workstation! Das ist aber eben kein Indiez dafür, das der Musikhörer mehr Qualität benötigt, es gibt genug Leute die sich Musik über ihr Telefon anhören...
...Nein nicht über Kopfhörer sondern über die eingebaute Quäke.

Das sind Gründe warum ich nicht an ein Comeback des guten Klangs glaube, der Mensch ist eher visuell geprägt, Full HD Glotzen gehen trotz leerer Kassen weg wie geschnitten Brot. Wenn ich mir eine Konzert-DVD über Beamer anschaue, dann kann ich Abstriche beim Ton ohne weiteres verkraften, und wer mal in einem Kino das U2 Konzert, gefilmt von National Geographics, in 3D gesehen bzw. erlebt hat, der weiss erst womit wir uns hier behelfen, wenn ich Musik in dieser Art und Weise erleben könnte, würde ich deutlich weniger Platten hören :beer ...

...ja so ist das aus meiner Sicht, schlimm schlimm

Gruss /// Ole
RuH e.V. Mitglied

I've got a secret, I've been hiding under my skin
My heart is human, my blood is boiling
My brain IBM
Hallo
gelöscht
Beiträge: 341
Registriert: Fr 6. Mär 2009, 10:15

Beitrag von Hallo »

Hallo,

die Frage ist ja, ob es an der kaum vorhandenen klanglichen Weiterentwicklung der HiFi-Komponeten liegt. Viele alte Komponenten klingen schöner als die heute entwickelten. Ich erinnere nur mal an die Telefunken-Röhren und Röhrenverstärker generell. Aber auch alte Lautsprecher wie z.B. die Siemens Klangfilm oder die Altec Treiber um nur einmal ein paar Beispiele aufzuzeigen. Diese Liste könnte man unendlich erweitern.
In anderen technischen Bereichen hat es wirkliche Fortschritte gegeben.
Gesellschaftspolitisch gesehen sind wir ja extrem technikhörig. Die Technik wird ja in einigen Bereichen als neue "Gottheit" gesehen, die die Kirche abgelöst hat.
Nun ist man z.B. mit der Röhrentechnik letztendlich der "ewig Gestrige".
Letztendlich steht da HiFi sogar noch hinter dem Herd, der neuerdings ja per Induktion funktioniert welches ja mehr Weiterentwicklung bedeutet als es bei HiFi je gegeben hat.
Die Weiterentwicklung die HiFi in den letzten Jahren erfahren hat ist eine der Verfügbarkeit und Preises- nicht des Klangs.
Diesen Stellenwert scheint HiFi mittlerweile in der Gesellschaft offensichtlich einzunehmen .

Grüße

Jürgen
JHB
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 359
Registriert: Fr 11. Mai 2007, 22:44
Wohnort: Witten

Beitrag von JHB »

Interessante Thesen, siehe hierzu auch:

hxxp://www.zeit.de/2007/35/HiFi?page=all

Ich denke, bei dem Überangebot technischer Innovationen, durch Werbung geweckte, aber nicht real existierende Bedürfnisse verbunden mit dem Wunsch, alles haben zu wollen und irgendwie auch zu können, leidet nun mal die Qualität. Die Werbung und gewisse Postillen erwecken ja auch den Eindruck, dass vermeintlich gute Gerätschaften zum Dumpingpreis zu haben sind. Kritisch hinterfragt wird kaum noch. Ferner geht ja der Trend zu immer abgedrehteren Techniken, da rangiert HiFi nur noch unter eines von vielen. Statussymbol ist das schon lange nicht mehr. Die DSDS-Generation ist doch nur noch Eintagsfliegen gewohnt und was die Qualität einiger Produktionen angeht - Schwamm drüber, die will man gar nicht über gutes Equipment hören.

Gruß
Joachim
1. Anlage:
PS: Le Tallec Lambda mit SME 3009 Improved und AT33PTG
VV: Symphonic Line RG 2 MK III
Endstufe: OCM 500
LS: Newtronics Temperance MK II
CD: Berendsen CD 1
2. Anlage
PS: Nottingham Analogue Horizon mit RB300 und Denon DL103CU
Vorstufe Steinmusic Röhren-Pre mit neuem Update von H. Stein
Phono mittels Haufe-Übertrager oder Volpe RIAA II
Endstufe SteinMusic / Klein+Hummel Telewatt SB 280
CD: SteinMusic auf Basis MHZS CD 88E
LS: Selbstbau Bassreflex mit Hoch- Mitteltonbändchen 92 dB
Benutzeravatar
Johannes LeBong
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 162
Registriert: Sa 18. Feb 2006, 20:23
Wohnort: Karlsruhe
Kontaktdaten:

Beitrag von Johannes LeBong »

@ Frank Löhr

Sehr gut zusammengefasst!

So sehe ich es auch. Mit reiferen Jahren folgt man wohl nicht mehr so leicht jeder flüchtigen Mode und Werbeverheißung - ohne dass einem Lebensqualität dabei entgeht. :wink:

Grüße, Jo
Benutzeravatar
VinylSavor
Alter Hase
Alter Hase
Beiträge: 1717
Registriert: Sa 10. Mai 2008, 21:43
Kontaktdaten:

Beitrag von VinylSavor »

Hallo Juergen,

interessantes Thema, das in letzter Zeit auch in meinem Bekanntenkreis oefters hochkam. Bei den einschlaegigen Treffen wie ETF, ist das Durchschnittsalter der Teilnehmer weit ueber 40, Tendenz steigend. Wo ist der "Nachwuchs" ?

Allerdings ist mir noch nicht untergekommen, dass Hifi als "asozial" bezeichnet wird. Eher milde belaechelt wie andere Hobbies auch.

In meiner Teenagerzeit stand in fast jedem Wohnzimmer eine ordentliche Anlage. Wie andere meines Alters bin ich mit sowas gross geworden. In den 80ern ging es los, dass die Sachen billiger und kleiner wurden. Das fing wohl mit der CD an, die relativ schnell extrem im Preis fiel. Die meisten Leute haben dem Versprechen "prefect sound forever" wohl geglaubt, haben sich nen CD-Player gekauft und damit war das Thema abgehakt. In den 90ern haben dann die Mini-Anlagen, meist in Plastikgehaeusen und mit quaekenden Lautsprechern Einzug in die Wohnzimmer gehalten. Die wenigsten der heute 20-30-jaehrigen sind doch mit guten Alagen aufgewachsen. Die haben sowas gar nicht kennengelernt, so konnte auch kein Interesse dafuer geweckt werden. Stattdessen standen immer wieder neue Computer in den Haushalten rum und das Interesse wurde dafuer geweckt.

Aber ich sehe das gar nicht so negativ. Es stimmt, die breite Masse interessiert sich nicht fuer das Thema, dafuer sind die wenigen, die sich damit beschaeftigen dank Internet viel besser vernetzt. Es steht viel mehr Information zum Thema zur Verfuegung. Auch wurde nicht alles schlechter. Die Digitaltechnik hat sich inzwischen ganz gut entwickelt. Analog lebt noch immer und die Roehre hat in den 90ern ein phaenomenales revival erlebt.

In den 80ern gabs zwar auch Roehrenamps, aber das waren doch zu 99% Gegentakt-AB Verstaerker mit EL34 oder 6550, KT88 oder 6L6 galt schon als exotisch. Eintakt? Das kannte niemand. Direkt geheizte Trioden? Fehlanzeige. Single Ended und direkt geheizte Trioden haben in den 90ern ihren Weg von der Selbstbauerszene in kommerzielle Produkte gefunden.

Die Verfuegbarkeit von Roehren ist immer noch sehr gut. Dank Internet kommt man heute an fast alle Roehren ran. Wenn man nicht den gehypten Typen nachrennt und auch mal neue Pfade beschreitet, dann oeffnen sich viele preiswerte Alternativen.

Als ich mit dem Roehrenselbstbau anfing, war es viel schwieriger an Informationen und Bauteile zu kommen. Heute gibt es eine Vielzahl von Trafowicklern, die Uebertrager fuer fast jeden Anwendungsfall anbieten.

Unterm Strich sehe ich das optimistisch. HiFi ist kein mainstrem mehr, dafuer ist es vielfaeltiger geworden. Die LP lebt nach wie vor und die wird es auch in 20 Jahren noch geben. Ebenso Roehren und Roehrenverstaerker.

Gruss

Thomas
Gewerblicher Teilnehmer

http://vinylsavor.blogspot.com/
Benutzeravatar
triode
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 237
Registriert: Mo 26. Dez 2005, 12:29

Beitrag von triode »

Hallo,

mir ist der soziale Status wurscht. Ihr macht Euch von anderen abhängig!
Es geht doch um Musik. Oder kauft Ihr Eure Anlagen um damit anzugeben?
Meine Freundin wundert sich auch über das Theater welches ich um die klanglich passenden Röhren mache. Aber sie hört auch nicht, daß das Mikro im Ansagestudio auf Bayern-Klassik brummt.
Die, die mit einfachen Anlagen klarkommen haben die intelligenteren Ohren. Sie können Störendes ausblenden!
Grüße Gerhard

Die Welt ist Klang!
Benutzeravatar
Tubes
Moderator
Moderator
Beiträge: 6361
Registriert: Mo 7. Mär 2005, 17:17
Kontaktdaten:

Beitrag von Tubes »

Moin,
Damit verbunden ist aber auch der Wert von Musik gesunken, die gleichzeitig durch die Digitalisierung und die damit verbundene Verfügbarkeit immer weiter an Wert verliert.
wer definiert den Wert von Musik?

Wir haben früher mit dem Mikrophon vor dem Radio gesessen und 'unsere' Musik mit dem Tonband aufgenommen.
Die Qualität war grauselig, aber die Musik faszinierte, berührte uns. Es kam auf den Bruchteil einer Sekunde an, um das Gesabbel des 'Ansagers' nicht mit aufs Band zu bekommen. Eine weitere 'Störgröße' waren Familienmitglieder, die in die Aufnahme platzten. :mrgreen:
Damals kostete eine LP 22,- DM bei einem wöchentlichen Taschengeld von 5,- DM. Musik konnte sich also nur leisten, wer dazu verdiente. Der Plattentausch zwecks Aufnahme war die Regel, echtes HiFi für Durchschnittseinkommen unbezahlbar.

Die highfidele Ära begann erst später und hat offensichtlich ihren Höhepunkt in der Breite überwunden.

Wenn ich heute beobachte, dass junge Leute begeistert Musik hören und selbst machen und vor allem, welche Möglichkeiten sie dabei haben, brauche ich mich nicht zu sorgen.

Da jede unserer Anlagen unterschiedlich klingt, werde ich mich nicht erhöhen und für mich den heiligen Gral reklamieren ... :wink:
Grüße
Heiner

____________________________
AFTERBURNER
Benutzeravatar
Tubes
Moderator
Moderator
Beiträge: 6361
Registriert: Mo 7. Mär 2005, 17:17
Kontaktdaten:

Beitrag von Tubes »

... und Phantasie kann man den jungen Leuten wirklich nicht absprechen. Siehe HIER ... :OK:
Grüße
Heiner

____________________________
AFTERBURNER
Benutzeravatar
triode
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 237
Registriert: Mo 26. Dez 2005, 12:29

Beitrag von triode »

Tubes hat geschrieben:... und Phantasie kann man den jungen Leuten wirklich nicht absprechen. Siehe HIER ... :OK:
Klasse-Wahnsinn!
Grüße Gerhard

Die Welt ist Klang!
Kalle
nicht mehr Neu
nicht mehr Neu
Beiträge: 635
Registriert: Mo 28. Aug 2006, 22:30

Beitrag von Kalle »

Phantastisch :OK:

Jetzt wissen wir auch wie wir diesem jungen Mann helfen können
http://img26.imageshack.us/i/amps2m.jpg/


:wink: Kalle
Auf welchem Konzert wart ihr zuletzt?
baja
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 268
Registriert: Mi 12. Okt 2005, 18:08

Beitrag von baja »

Tubes hat geschrieben:... und Phantasie kann man den jungen Leuten wirklich nicht absprechen. Siehe HIER ... :OK:
ach was - das ist sehr zeitgenössisches "cut/copy & paste" - im original von fischli und weiss (http://www.youtube.com/watch?v=eP6-Pe2SGls) von 1987: "der lauf der dinge" - ähnlich haben schon mal die red hot chili peppers für eines ihrer videos die 'one-minute-sculpture' von erwin wurm 'geklaut' - ihn aber wenigstens als inspirator im abspann genannt ... die kunst macht es halt vor ...

ich finde den aspekt "asozial' im übrigen ganz nachdenkenswert in dieser diskussion - bezöge man ihn auf einen 'gesunden' egoismus - im Sinne von: nicht-teilenswilligen besitz und genuss. das kann ganz nebenbei eine starke triebfeder zur obsessiven beschäftigung mit den dingen sein, die etwa in der kunst zu ganz erstaunlichen und faszinierenden ergebnissen führt ...

grüße
Benutzeravatar
DerAlteDachs
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 411
Registriert: So 13. Aug 2006, 22:59
Wohnort: Am schönen Niederrhein

Beitrag von DerAlteDachs »

Ich bin ja ansich kein Freund von WIKIPEDIA-Zitaten, aber
„Asozial“ bezeichnet an sich ein von der geforderten oder anerkannten gesellschaftlichen Norm abweichendes Individualverhalten: Ein Individuum vollzieht seine persönlichen Handlungen ohne die geltenden gesellschaftlichen Normen und die Interessen anderer Menschen zu berücksichtigen.
Wenn das dann die Definition von "asozial" darstellt dann dürfte die ja wohl allgemein für jede Art von Hobbyausübung gelten, die nicht grade in der neuesten "Fit for Fun", "SuperIllu" oder "G.Q." gehypt wird.

Mir z.B. ist es vollkommen egal, was jemand davon hält wie ich mein Hobby "Hifi" betreibe ... genau so wie ich es jedem anderen im Normalfall auch zugestehe. Wie sagte mal ein großer Philosoph vom Niederrhein so schön "Wir machen doch den ganzen Sch***, damit es uns gefällt und nicht irgend jemand anderem".

Wenn ich für meinen "nebenberuflichen Zeitvertreib" Status oder Bewunderung erwarten würde, würde ich auf auf Polo, Golf oder "CharityEvents veranstalten" umsteigen :mrgreen:
Benutzeravatar
Frank Löhr
Alter Hase
Alter Hase
Beiträge: 1409
Registriert: Di 29. Aug 2006, 13:00

Beitrag von Frank Löhr »

Hallo Heiner,
Tubes hat geschrieben:
Damit verbunden ist aber auch der Wert von Musik gesunken, die gleichzeitig durch die Digitalisierung und die damit verbundene Verfügbarkeit immer weiter an Wert verliert.
wer definiert den Wert von Musik?
Zu einem großen Teil die Verfügbarkeit. Etwas was in unendlicher Menge unendgeldlich zur Verfügung steht verliert seinen Wert. MP3 werden heute unter Jugendlichen und Erwachsenen getauscht, ohne daß dazu eine Gegenleistung nötig ist. Das Beispiel von dir, mit der am Radio aufgenommenen Cassette ist ein gutes Beispiel für den positiven Wert dessen, für das wir uns "anstrengen" mussten.

Tubes hat geschrieben: Wenn ich heute beobachte, dass junge Leute begeistert Musik hören und selbst machen und vor allem, welche Möglichkeiten sie dabei haben, brauche ich mich nicht zu sorgen.
Ich arbeite seit über 10 Jahren mit Jugendlichen und kann deine Beobachtung leider in der Breite nicht bestätigen.
Viele wussten nicht einmal den Namen des Interpret und Titel der Lieder auf dem eigenen Handy :idn:


Gruß Frank
Hallo
gelöscht
Beiträge: 341
Registriert: Fr 6. Mär 2009, 10:15

Beitrag von Hallo »

Hallo,

ich denke, die Frage der Wertigkeit hat natürlich etwas mit dem Status eines Symbols zu tun.
Eine HiFi Anlage kostete vor 40 Jahren so viel wie ein Mittelklassekfz. Einige hier im Forum hören ja auf alten Kino oder PA Lautsprechern. Eine Kino-PA Anlage kostete damals so viel wie ein Einfamilienhaus in guter Lage.

Ähnlich ist es natürlich ebenfalls mit der Musik. Wenn ich mir alles sofort beschaffen kann (download) und das auch noch "gerippt" sprich raubkopiert dann verliert auch diese Kunst an Wert.

Ähnlich verhält es sich mit vielen anderen Dingen die immer billiger werden. Nahrungsmittel, Kleidung etc.
So rennen mittlerweile alle in Turnschuhen herum. Der handwerklich wertige Schuh (rahmengenäht, maßgefertigt) ist ebenfalls nur noch etwas für "Spinner" die über 600 bis .......Euro für einen Schuh ausgeben.

Aber auch die Kreativität nicht dadurch nicht unbedingt zu. Wenn ich mir heute die Gleichheit vieler Produkte ansehe und im Gegensatz die Vielfalt früherer Produkte dann frage ich mich schon, ob alle das gleiche Computerprogramm zur Herstellung (auch von Musik) benutzen und sich hier ihr Denken und das Gehirn daran ausgeformt hat.

Grüße

Jürgen
Antworten

Zurück zu „Kneipengespräche“