Zweiteilige Gehäuse richtig anschliessen

Wie funktioniert eigentlich ...

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flu
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Zweiteilige Gehäuse richtig anschliessen

Beitrag von flu »

Hallo Leute,
ich beschäftige mich gerade damit, wie man eigentlich bei einem
ausgelagerten Netzteil richtig, VDE-konform anschliesst.
Ins Grübeln gekommen bin ich, da bei einem Hersteller vom
Netzteil zum Gehäuse vier Leitungen gehen, zwei plus und zwei
Netzteil-masse, kein extra Schutzleiter. Und das Gehäuse der
Entzerrerstufe ist dann auch nur an die Masseleitung angeschlossen.
Bisher hab ich einteilige Gehäuse genutzt, Gehäuse an Schutzleiter
und das Gehäuse dann über 10 ohm an die Schaltungsmasse gelegt.
Wie mach ich das bei zweigehäusig?

Gruss Ulf
Hallo
gelöscht
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Beitrag von Hallo »

Hallo Ulf,

welcher Hersteller macht denn so etwas? Normalerweise gehört bei einem Metallgehäuse ein Schutzleiter an das Gehäuse - auch bei einem externen Netzteil.

Grüße

Jürgen
audiosix
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Beitrag von audiosix »

Na, ein Gerät mit Metallgehäuse kann ohne Weiteres in Schutzklasse II aufgebaut sein.

Reinhard
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Beitrag von mb-de »

... kann es.

Aber dann muss man wirklich konsequent darauf achten, dass alle Komponenten im Netzteil SK II erfuellen - und man muss genau wissen, was man tut.

SK I ist fuer Amateure (Selbstbauer) einfacher erreichbar, wenn sie das Netzteil selbst gestalten...

Gruesse

Micha
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Beitrag von audiosix »

Vielleicht sollte Ulf mal genauer beschreiben um was es geht, zum Beispiel welche Spannungen involviert sind.

offensichlich handelt es sich um Gleichspannung, welche Höhe?

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Beitrag von GlowingTube »

Moin,

übrigens ist es streng verboten, ein Gerät, das nach Schutzklasse II definiert ist, zusätzlich zu erden und das hat absolut nichts mit dem Gehäusematerial zu tun.

Andere Frage: wie verhält es sich bei externen Units, die DC-Spannungen von bspw. 400V oder mehr beherbergen?

Tschüss
Rainer
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Beitrag von mb-de »

Hallo Rainer,

zitiere dazu bitte mal den originalen Text inklusive der Erklaerung, warum das so ist.

Gruesse

Micha
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PS - zu Deiner Nachfrage - in diesem Kontext ist ein SK I-basierender Ansatz immer sicherer und einfacher zu realisieren...
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Beitrag von flu »

Hallo,
vielen Dank erstmal für die zahlreichen Beiträge.

@ Jürgen:
Heed macht sowas. Hab mal in die Quasar geguckt und da gibt das
Netzteil +30 Volt und Masse und -30 Volt und Masse über einen vier-
poligen Stecker und ein vierpoliges Kabel an die Verstärkerstufe
weiter. Beide Gehäuse sind aus Metall und die Platinen sind auch nicht
weiter isoliert. Mit Schutzerde ist (zumindest bei dem Gerät was ich
begutachten konnte) nur mit dem Gehäuse des Netzteils verbunden.

Bei mir geht es konkret um den Einbau zweier Phonovorstufen in
Gehäuse, ich hab den Brettaufbau satt.
Einmal eine transistorbasierende Phono mit knapp unter 30 Volt, bei
dem das Netzteil Gleichstrom ausspuckt und das Verstärkergehäuse
versorgen soll.
Und dann einmal eine Röhrenphono mit 6,3 Volt Heizspannung und
ca 220 Volt Anodenspannung die über die Verbindungsleitung der Ge-
häuse gehen.

Also wie mach ich´s richtig?

Gruss und Danke
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Beitrag von GlowingTube »

mb-de hat geschrieben: zitiere dazu bitte mal den originalen Text inklusive der Erklaerung, warum das so ist.
.
Hi Micha,

die Diskussion war imho vor Jahren schon einmal hier im Forum. Leider kann ich den Thread nicht wiederfinden.

Da ich auch kein Starkströmer bin, sollten wir auf den Fachmann Frido warten. Soweit ich mich erinnern kann, ist es sinngemäß so, daß eine zusätzlich/nachträglich angebrachte SK I-Maßnahme die SK II aushebeln würde und das dürfte nach VDE... nicht sein.

Tschüss
Rainer

PS schau mal hier: http://www.emb-wittlich.com/DEUTSCH/Inh ... n_Info.htm

Dort wird ab 2.7 etwas darüber geschrieben, aber leider auch nicht begründet.
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Beitrag von mb-de »

Hallo Rainer,

die Sache stellt sich etwas komplexer dar:

Kein Teil des Geraetes nach SK II darf geerdet werden, welches durch einen einfachen Isolationsfehler die Schutzmassnahmen aushebeln kann.

Besteht zwischen dem Netz und dem geerdeten Teil eine doppelte und verstaerkte Isolation, und werden alle Kriechwege eingehalten, kann ein einfacher Fehler die Schutzmassnahme nicht aushebeln.

Das das oft zitierte angebliche generelle Verbot nicht zieht, laesst sich an zwei einfachen Beispielen aufzeigen:

(1) Wenn Du die Signalmasse eines Geraetes der SK II ueber eine NF-Leitung mit der eines Geraetes der SK I, bei dem die Signalmasse am Schutzleiter liegt, verbindest, hast Du die Erdverbindung durchverbunden. Damit waere das kolportierte generelle Verbot unterlaufen - und folglich muesste man den kombinierten Betrieb von Geraeten der SK I und II verbieten. Dies ist aber nicht der Fall.

(2) Wenn Du ein Haushaltsgeraet der SK II mit beruehrbaren Metallteilen (z. B. Passierstab mit Alu- oder Edelstahlaussenhaut) auf die vorschriftsmaessig geerdete ('mit Potentialausgleich versehene') Edelstahlarbeitsflaeche Deiner Kueche legst, verletztest Du diese Bedingung, und die Betriebserlaubnis des Geraetes waere erloschen. Steht davon etwas in der Dokumentation ueber den bestimmungsgemaessen Gebrauch des Geraetes - nein...

Wichtig ist es zu verstehen, dass eine Durchverbinden der Signalerde nicht gleichzusetzen mit dem wirksamen Anschluss eines Schutzleiters an das Geraet der SK II ist...:

Fuer die Sicherheit des Benutzers bleiben dort die Schutzmassnahmen der SK II auch im Falle eines einfachen Isolationsfehlers wirksam.

Ein oft vergessener Teil der Schutzmassnahmen der SK II ist die Notwendigkeit, dass alle beruehrbaren Metallteile (damit auch die Signalmasse an NF-Steckverbindern mit beruehrbaren Metallteilen, z. B. RCA-Buchsen), gegenueber dem Lichtnetz eine doppelte und verstaerkte Isolation haben muessen...

Andere Teile, die nicht ueber eine doppelte/verstaerkte Isolation von netzangebundenen Teilen der Schaltung getrennt sind, duerfen nicht nachtraeglich geerdet werden, da dies die Schutzmassnahme bei einem Einzelfehler der Isolation unwirksam macht. Typisches Beispiel: Kerne von vergossene Transformatoren, die kompatibel zur SK II sind, duerfen nicht freigelegt und an Erde oder Gehaeuse angeschlossen werden.

Gruesse

Micha
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Beitrag von GlowingTube »

Hi Micha,

und da behaupte noch einer, die Elekrotechnik wäre trivial.

Ich grübele immer noch wg. eines Air Tight ATM-1, den ich vor kurzem auf dem Tisch hatte. Ein Metallgehäuse - klaro - muß nicht zwangsweise SK I bedeuten. Der Amp hat auch keinen Erdungspunkt. Ich sehe aber an den verwendeten Bauelementen nicht unbedingt die SK II (kann man das eigentlich mit dem Auge erkennen)? Zumindest ist am Gerätegehäuse auch nicht das Erkennungszeichen für die SK II angebracht (Quadrat im Quadrat).
Wie soll man das interpretieren?

Tschüß
Rainer
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Beitrag von mb-de »

Hallo Rainer,

hat das Teil eine CE-Marke - und gibt es eine Konformitaetserklaerung?

Wenn nicht, ist aeusserste Vorsicht angesagt - eventuell entspricht das Ding dann nur der Schutzklasse 0 und ist ein echter Risikofall.

Gruesse

Micha
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Beitrag von carawu »

Die Heed dürfte Schutzklasse III / Schutzkleinspannung erfüllen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schutzklas ... rotechnik)

LG Carsten
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Beitrag von mb-de »

... so das Netzteil diese Anforderungen erfuellt.

Beim Original waere ich mir einigermassen sicher.

Beim Eigenbau gebe ich dann lieber ein klares 'es kommt darauf an'...

:OK: & Gruss

Micha
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Beitrag von flu »

Ehhhm ehhhm ehmmm Micha,
was meinst du denn jetzt damit? Also bei eurer Diskussion is
dann auch etwas meine Frage auf dem Blick gekommen......

Gruss ulf
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Beitrag von mb-de »

Was ich damit meine?

Das Netzteil muss die Anforderungen an die Schutztrennung (Aufbau UND Materialien) fuer Schutzklasse II erfuellen, und alle Bedingungen, die darueber hinaus fuer Schutzklasse III (Schutzkleinspannung) erfuellt sein muessen.

Ein bischen Text dazu von der Elektor-website:

http://www.elektor.de/service/selbstbau ... 3065.lynkx

Diese Information kann aber nicht die notwendige Sachkunde zur Beurteilung ersetzen.

Gruesse

Micha
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Beitrag von frido_ »

Nabend

Wie Micha schon schrieb ist dies sehr komplex.
Unterschiedlichste Konstellationen, Zusammenspiele.
Man kann es so einfach nicht auf den Punkt bringen.
Selbst ein Schaltplan würde für mich nicht ausreichen.
Da wäre das Gerät vor Augen zu haben schon ein Muß.
mb-de hat geschrieben:eine doppelte/verstaerkte Isolation
....so oder ähnlich stehts dann auch in den Richtlinien.
ja was soll es konkret bedeuten?
worauf bezogen?...mechanisch....elektrisch?
Da wird viel offen gelassen....teils sogar auch ne Interpretationssache.

Entspannte Grüße Frido
Wir haben unsere Besitztümer multipliziert, aber unsere Werte reduziert
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Beitrag von GlowingTube »

mb-de hat geschrieben: hat das Teil eine CE-Marke - und gibt es eine Konformitaetserklaerung?

Wenn nicht, ist aeusserste Vorsicht angesagt - eventuell entspricht das Ding dann nur der Schutzklasse 0 und ist ein echter Risikofall.
Hi Micha,

ich habe eben die Bilder, die ich gemacht habe, überprüft. Leider ist die Rückseite nicht vollständig drauf. Ich meine aber, kein CE-Zeichen gesehen zu haben!
Ich habe den Kumpel eindringlich auf diesen Missstand hingewiesen und ihn an den Hersteller/Importeur verwiesen.

Grüße
Rainer
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Beitrag von mb-de »

Hallo Frido,

die Sache ist in der Tat vertrackt.

Gerade die Sache mit der doppelten/verstaerkten Isolation laedt zur Interpretation ein.

Ein Kollege meinerseits, der sich mit der Abnahme von Anlagen befasst, interpretiert das Ganze immer sehr eng - zwei unabhaengige Isolationen, die jeweils ueber die erwartete Geraetelebensdauer und -beanspruchung hinweg unabhaengig voneinander 4 kVeff aushalten muessen...

Das ist natuerlich in vielen Faellen overkill - aber er hat wenig Sorgen, einmal in Regress genommen zu werden.

Gruesse

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Beitrag von GlowingTube »

Micha und Frido,

sofern meine Frage nicht zu sehr Off Topic ist:

wie verhält es sich bei Metallgehäusen, die hohen DC-Spannungen ein Zuhause geben? Mit "hoch" sind Spannungen von 400V und mehr gemeint. Dabei ist eine galvanische Trennung per Trafo gegeben. Was ist zu bedenken bzgl. der Schutzvorkehrungen?

Grüße
Rainer
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