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Balanced Audio Technology (BAT) - Qualität?
Verfasst: So 3. Jan 2010, 19:46
von wiesengrund
Hallo,
wer hat Erfahrung mit den Hybrid-Geräten von Balanced Audio Technology (BAT)? Ich meine weniger in klanglicher Hinsicht, das erledige ich beim Probehören. Ich meine eher in qualitativer Hinsicht: Verarbeitung, Anfälligkeit, Service etc.
Danke und Gruß
Roland
Verfasst: So 3. Jan 2010, 20:14
von Tubes
Moin Roland,
in der image 1/99 ist ein Test der VK-60.
-> "Abgefahrene 60 Watt Single-Ended-Bridge; monumentaler Bolidenklang, weltbester Röhrenbass, DM 16000,-"
Verfasst: So 3. Jan 2010, 20:43
von mb-de
Hallo Roland,
allzuviel kann ich nicht zur Standhaftigkeit sagen (mangels eigener Statistik), wohl aber, dass die Verarbeitung meinem Augenschein nach auch im Inneren sehr ordentlich ausgefuehrt ist, und dass die verwendeten Bauteile nicht nach Billigschrott aussehen...
Beste Gruesse
Micha
===
Verfasst: So 3. Jan 2010, 21:01
von wiesengrund
Danke Jungs,
das ist doch schon mal was
Gruß
Roland
Verfasst: Mo 4. Jan 2010, 08:55
von audiosix
Hallo,
habe von 1995 - 2000 den authorisierten Service für BAT gemacht. Bei den ersten Gerätegenerationen waren noch einige Verarbeitungsfehler,
ist aber alles ausgemerzt worden.
Mach immer noch Service für BAT, zur Zeit kein Importeur. Bei Fragen kannst du mich gern anrufen.
Reinhard
05261 87586
Verfasst: Di 5. Jan 2010, 14:27
von jewgeni
Hallo Reinhard
Hattest Du zu der Zeit auch den Service für Belcanto-Röhrenverstärker?
Das waren doch prächtige Single-Ended Verstärker, soweit ich das in Erinnerung hatte?
Lieben Gruß von eugen
Verfasst: Di 5. Jan 2010, 14:37
von audiosix
Hallo,
ja, Bel Canto hab ich auch gemacht. Und Altis und Polyfusion.
Reinhard
Verfasst: Do 7. Jan 2010, 13:50
von jewgeni
Hallo Reinhard
Ich hatte damals die große BAT-Endstufe bei Robert Möllmann in Osnabrück gehört. Fand ich an großen Leedh-Lautsprechern sehr sehr gut.
Unglaublich stabiles und freies Klangbild.
Robert hatte auch ein Wahnwitz CD-Laufwerk von Altis (Modell Centauri?) in der Vorführung.
Lieben Gruß von eugen
Verfasst: Do 7. Jan 2010, 16:59
von audiosix
Altis Centauri und Reference Wandler hab ich auch mal repariert,
Reinhard
Verfasst: Di 1. Mai 2012, 11:01
von GlowingTube
Moin zusammen,
ich zieh den Thread mal wieder hoch.
Gestern kam ein guter Freund und klagt, dass sein Neuerwerb (ein gebrauchter TAC VK60) brummt. Er hatt schon selbst einige Tests gemacht:
- Quelle abgenoimmen, Brumm bleibt
- Eingänge kurzgeschlossen, Brumm bleibt
- Erdung abgenommen (testweise), Brumm bleibt
- alle 6SN7 (6H8) Röhren raus: Brumm weg
Habe den Amp ohne Signal vermessen. Links 13mVpp und rechts 10mVpp Brumm an den 8 Ohm Klemmen bei 10 Ohm Last.
Anmerkung: derzeit hat er Hörner an den VK60 angeklemmt, was ich als ziemlich suboptimal halte. Er will den Amp trotzdem gern behalten, weil er auch andere Speaker damit betreiben will.
Habe den Amp dann aufgeschraubt und fand einen sehr ordentlichen Aufbau vor. Der Aufbau für links und rechts vollkommen getrennt! Somit war meine früheste Vermutung, dass vielleicht im Netzteil ein Siebelko flau wäre, schnell rel. unwahrschweinlich geworden.
Nach einer Weile musste ich feststellen, dass alle Röhren mit Wechselspannung beheizt werden. Das ist nun der Hauptverdachtsgrund. Kann das jemand bestätigen? Da es ein Platinenaufbau ist, ist es mit nicht unerheblichem Aufwand verbunden, die Röhrenheizung nur der Vor-/Treiberröhren umzubauen. Aber wenn man den Heizstrom der 6C33 betrachtet, bräuchte man für alle Röhren je Seite fast 20A Heizstrom!
Derzeit sind russische OTK 6H8 Röhren im Steuerteil eingesetzt. Sind alle perfekt in den Messwerten. Frage: wäre ein anderes Farbikat evtl. hilreich bzgl. Brumm?
Wäre sonst der Umbau auf DC Heizung für den Vorstufenteil sinnvoll? Gibt es Erfahrungen (Links)?
Gruss
Rainer
Verfasst: Di 1. Mai 2012, 14:08
von AndreasS
GlowingTube hat geschrieben:...russische OTK 6H8 Röhren im Steuerteil eingesetzt. ...Wäre sonst der Umbau auf DC Heizung für den Vorstufenteil sinnvoll
Hallo Rainer,
Isolationsbrumm durch Wechselstromheizung sind bei den Pegeln einer Endstufe selten (nebenbei, "OTK" ist kein Röhrenproduzent, sondern bedeutet отдель технической контроли = Gütekontrolle).
Hast Du vielleicht einen Schaltplan und Bilder der Platinenunterseite?
Gruß Andreas
Verfasst: Di 1. Mai 2012, 14:11
von mb-de
Hallo Rainer,
ich kann nur ueber den einen BAT-Endverstaerker in meinem Besitz kommentieren - das ist ein VK55.
100Hz-Brumm gibt es bei selbigem nur, wenn die gesteckten Endroehren so stark voneinander abweichen, dass Servoregler und Gegenkopplung nicht mehr ausreichen, diesen auszubuegeln, was eigentlich nur bei Roehren ausserhalb der Datenblattspezifikation vorkommt. Bei einseitig sehr stark verbrauchten oder defekten Vorstufenroehren sollte man auch 100-Hz-Brummen finden koennen.
50 Hz-Brumm kann es bei defekten Vorstufenroehren geben (Isolation zwischen Katode und Faden niederohmig), ist aber wenig wahrscheinlich.
Als Originalbestueckung von BAT stecken 6N8S (6H8C) aus Saratov- oder Novosibirsk-Produktion sowie Ulyanovsk 6S33S-V (6C33C-B). OTK ist nur eine Pruefmarke fuer die ausgefuehrte Qualitaetskontrolle (отдель технической контроли), nicht die Herstellerbezeichnung...
Mein VK-55 (Nachfolger des VK-60) hat mit ungeprueft aus MIL-Karton gesteckten 6N8S (Saratov 1962) und 6S33S-V (Ulyanovsk 1977) einen Brumm von kleiner 1 mVeff (~3 mVss).
Der VK-60 sollte uebrigens laut Spezifikation nicht mehr als 4 mVss Brumm haben, wenn mit Roehren und Geraet alles in Ordnung ist.
Sollte Dein Freund Problemen mit 4 mVss haben, ist der VK-60 nicht fuer ihn zu gebrauchen

...
Nun aber zum konkreten Fall:
(1) GANZ WICHTIG: Steuert Dein Freund die Kiste symmetrisch an,
oder ueber eine Quelle, die unsymmetrisch arbeitet, ueber ein Adapterkabel ohne Symmetrieruebertrager?
Wenn letzteres der Fall ist, verschlechtert sich der Stoerabstand je nach Aufbau des Adapters um einige dB (mindestens 3, wenn noch eine Masseschleife dazukommt, um mehr).
(2) Da aber geschrieben wurde, dass der Brumm bei Kurzschluss der Eingaenge (wie wurde das gemacht - Anschluss 2 mit Anschluss 3 des XLR-Einganges verbunden, oder 1 auf 2 auf 3 - letzteres produziert eine Erdschleife?!), machen wir unter der Annahme eines inneren Fehlers weiter:
Hat das Brummen 50 oder 100 Hz?
Hat er die Roehren mal durch die Steckpositionen verschoben - zuerst Vorstufenroehren im selben Kanal umsetzen, dann ueber Kreuz mit dem anderen Kanal, selbiges mit den Endroehren?
Und - sind die Roehren alt oder neu?
Gruss
Micha
=->
PS(1): Das Auftrennen des Schutzleiters auch fuer Testzwecke ist lebensgefaehrlich.
PS(2): Gleichstromheizung fuer die Vorstufenheizung bringt wenig bis nichts, zumal man mit Verkoppelung aufpassen muss - die Kiste benutzt eine PPP-Schaltung.
EDIT: Andreas war schneller...
Verfasst: Di 1. Mai 2012, 14:35
von GlowingTube
Moin Ihr beiden,
vielen Dank für Eure rasche Hilfestellung!
Die 6H8 (sorry für die Fehlinterpretation des "OTK"

) habe ich vermessen. Mein Hickock 6000 ist zwar nicht perfekt, aber dennoch waren bisher alle Messungen gut interpretierbar (auch bei Cross-Checks).
Die 6C33 kann ich mit dem Hickok leider nicht messen. Zufällig habe ich von jemandem anders gerade ein Quartett 6C33 bekommen. Vielleicht sollte man die testweise mal einstecken und damit prüfen?
Beim Brumm habe ich ehrlich gesagt nicht genau auf die Frequenz geachtet. Nach den Einstellungen, die noch am Scope unverändert sind und meiner Erinnerung des Bildes sollten es f=50Hz sein.
Wie er die Eingänge genau kurzgeschlossen, müsste ich in Erfahrung bringen. Wie sollte er es bei XLR idealrweise machen - jeweils beide +/- Inputs gegen GND?
Tschüss
Rainer
Hier mal ein Foto einer der beiden Platinen (ich habe noch andere):
[img:132:147]http://www.abload.de/thumb/dsc0404262k8j.jpg[/img]
Verfasst: Di 1. Mai 2012, 16:13
von mb-de
Hallo Rainer,
korrekt schliesst man einen symmetrischen Eingang kurz, indem man invertierenden und nichtinvertierenden Anschluss miteinander verbindet, aber nicht auf Masse legt (XLR Stift 2 an XLR Stift 3) - Verbindung nach Masse sollte man vermeiden.
Wenn Du sicher bist, dass es sich um 50 Hz-Brumm handelt, solltest Du die Isolation der 6N8S-Katoden gegen die Heizfaeden noch einmal ueberpruefen, bei in Betrieb befindlicher Heizung und 200 Volt Vorspannung zwischen Faden und Katode - zuerst mit Faden negativ gegenueber Katode, dann in die umgekehrte Richtung.
Aber vielleicht waere es noch sicherer, erst einmal festzustellen, ob es sich um 50Hz- oder 100Hz-Brumm handelt - die Fehlerursache laesst sich mit dieser Information besser suchen.
Gruesse
Micha
=->
PS: Den BAT besser nicht verbasteln - den kannst Du selbst nur verschlechtern, da sich Onkel Viktor sehr viel Gedanken beim Entwurf gemacht hat... wenn Dein Freund eine professionelle Durchsicht ins Auge fasst, bei jemandem, der die Kisten wirklich kennt, kann er sich an den Forenteilnehmer 'audiosix' wenden... der hat die noetige Erfahrung und auch die Unterlagen.
Verfasst: Di 1. Mai 2012, 21:12
von GlowingTube
Hi Michael,
ich bekomme die Endstufe demnächst noch einmal auf den OP Tisch. Dann werde ich die 6C33 gegen die, die ich noch habe, probeweise tauschen und messen. Die Röhren, die eingebaut sind, sollen aber rel. neu sein. Ich kann mir dann auch nicht vorstellen, dass der Fehler durch fehlerhafte Röhren auf beiden Seiten gleichzeitig auftreten soll. Das wäre theoretisch natürlich denkbar, aber in der Praxis eher selten zu finden.
Auch habe ich noch andere 6SN7 im Depot. Man kann somit ein paar schnelle Checks machen.
Den Kurzschluss am Eingang hat der Besitzer gemacht, indem er beide Inputs gegen GND gelegt hatte. Ich werde den Test dann wiederholen, so wie Du beschrieben hast.
Ein Bekannter schrieb mir, dass BAT ein Problem mit Brumm hatte und daraufhin das Schaltungskonzept geändert haben solle. Ist Dir dazu etwas bekannt? Im WWW fand ich auf die Schnelle zumnudest nichts.
Viele Grüße
Rainer
Verfasst: Mi 2. Mai 2012, 15:40
von mb-de
Hallo Rainer!
GlowingTube hat geschrieben:
Ein Bekannter schrieb mir, dass BAT ein Problem mit Brumm hatte und daraufhin das Schaltungskonzept geändert haben solle. Ist Dir dazu etwas bekannt? Im WWW fand ich auf die Schnelle zumnudest nichts.
Ist mir zumindest aus der 'offiziellen Geruechtekueche' nichts bekannt. Die Grundtopologie des VK-60/VK-60SE blieb seit Erstpublikation unveraendert - Details wurden im Laufe der Zeit angepasst.
Beim VK-55 gibt es ab Werk definitiv keine Probleme mit Brumm (ich habe einen, und habe nichts in der Schaltung gefunden, was die Kiste unnoetig brummen liesse)... und auch bei den Messungen, die zu den verschiedenen Versionen des VK-60 von der Stereophile publiziert wurden, liegt man sehr deutlich unter dem von Dir Gemessenen... wichtig waeren zum Vergleich von Dir RMS-Messungen, nicht Spitze-Spitze.
Ansonsten lohnt es sich, vielleicht einmal direkt mit Reinhard (audiosix) oder mit Viktor Khomenko (BAT) Kontakt aufzunehmen, mit der Seriennummer des Geraetes in der Anfrage...
Gruesse
Micha
=->
(Der VK-60SE hat andere Roehrenbestueckung und von BAT publizierte Modifikationen in der Grundschaltung...)
Verfasst: Mi 2. Mai 2012, 15:49
von audiosix
Hallo,
mir ist von Änderungen (ausgenommen SE-Modelle) auch nichts bekannt.
Vorröhren und gematchte Endröhren, zumindest pro Kanal, habt ihr in der Diskussion schon genannt.
Matchen kann man am besten in der Schaltung, Servos korrekt einstellen und dann die Gitterspannungen prüfen.
Reinhard
Mit einer Seriennummer hilft Victor gern und meist schnell, vielleicht hat er noch was.
Verfasst: Mi 2. Mai 2012, 17:26
von GlowingTube
Moin zusammen,
ich danke Euch für Eure Hilfestellungen!
Ich bekommen den Amp in ein paar Wochen nochmals auf den Tisch. Ansonsten wenden wir uns an Audiosix-Reinhard.
Tschüss
Rainer
Verfasst: Fr 25. Mai 2012, 17:40
von GlowingTube
Hallo zusammen,
inzwischen haben wir andere 6C33 bekommen. Ich kann diese Type leider nicht mit meinem Tubentester messen.
Mit den neuen 6C33 ist das Brummproblem jedenfalls gelöst:
links ist der Brumm auf 1mV und
rechts aus ca. 2,5mV runter.
Bei rechts habe ich die Position der 4 6SN7 ein paarmal gewechselt, aber es bleibt im Grunde konstant. Aber die Spezifikation sollte erfüllt sein. Ich bin auf die Rückmeldung des Kumpels gespannt, wie es an den Hörnern jetzt kommt.
Ich vermute, dass die ursprünglich eingebauten Röhren etwas schlecht gematcht sind.
Danke nochmals für die freundliche Hilfestellung!
Rainer
Verfasst: Fr 25. Mai 2012, 18:48
von audiosix
ich hätte die Endröhren mal von links nach recht gesteckt und umgekehrt.
dann wüsstest du ob ein Paar schlechter ist oder ob es (2,5mV) aus der vorstufe kommt,
Reinhard