Hallo zusammen,
nicht alles, was bei Jogi steht, ist richtig. Er hat eine riesige Menge Information und Bilder in seier Roehrenbude gesammelt - es gibt im deutschsprachigen Raum eigentlich nichts Vergleichbares - aber er ist ob der Masse der Information auf seine Sekundaerquellen angewiesen, und die liefern nicht immer saubere Fakten...
Die zitierte Seite zu den KTs alleine hat ungefaehr ein halbes Dutzend Fehler, die mein guter Freund Jochen trotz Hinweis noch nicht korregiert hat - das ging einfach in der Masse der von ihm geleisteten Arbeit unter.
Leicht ueberpruefbare Beispiele:
Die Groove Tube KT66 am Ende der Seite ist nicht aus China, sondern aus Russland, gefertigt fuer Groove Tubes in Saratov. Erkennbar ist das z. B. an der Form der Strahlleitbleche - die der Saratov/Groove Tubes-Version haben V-Form, die der chinesischen Versionen Kastenform... was Auswirkungen auf die Kennlinien hat, die bei komplexer Last nicht zu unterschaetzen sind.
Der Name des chinesischen Roehrenwerkes ist ebenfalls falsch zitiert - fuer die gezeigten China-KT66 ist er Changsha III.
So geht es weiter...
Erbsenzaehlerei - vielleicht

... aber nun zurueck zu den wichtigen Fakten:
Die KT77 ist der EL34 datenaehnlich, aber nicht datengleich.
Nicht einmal die Stiftbelegung stimmt ueberein, wenn man genau hinsieht... die wichtigere Problematik liegt aber woanders:
Man beachte auch den Inhalt der Datenblaetter, wie man sie z. B. bei Frank Philipse ([url]hxxp://frank.pocnet.net[/url]) findet... der Ruhearbeispunkt liegt fuer die KT77 bei hoehren negativen Gittervorspannungen, die Restspannung beim Durchsteuern ist groesser, und so auch der dynamische Innenwiderstand im BPV-Betrieb - deswegen wird dem Teil ja auch ein distinkt anderer Klang nachgesagt... waere sie absolut datengleich, klaenge sie auch genauso wie eine EL34.
Hinzu kommt, dass die JJ-KT77 nicht so belastbar sind wie die originalen GEC-Marconi-Versionen (auch Marconi-Osram genannt - GEC ist eine englische Firma, nicht zu verwechseln mit GE-USA) - die JJ bekommt schon unter 28W rote Backen, die englische erst bei deutlich ueber 32 W... wenn man also eine Schaltung hat, die die zulaessige Verlustleistung der EL34 ausnutzt, laeuft man bei der JJ Gefahr - sie benoetigen eben die 25% extra Katodenwiderstand fuer das stabile Arbeiten.
Klang ist uebrigens, wie schon vorher gesagt, eine individuele Angelegenheit - in meinem Verstaerker (modifizierter Copland mit 20% UL) klangen JJ KT77, die ich als Leihstellung zur Beurteilung derselben erhielt, deutlich schwammiger und roehrig-unpraeziser als z. B. Svetlana "gefluegeltes C"-Stempel-EL34 oder Mullard- oder Sittard-EL34 aus den fruehen 1960igern... der hoehere Innenwiderstand fuehrte zu mehr Klirr und mehr Frequenzgangverwerfung am Lautsprecher... es gab Zuhoerer, denen das besser gefiel - mir nicht. In anderen Verstaerkern, die die Teile im Trioden- oder reinen Pentodenbetrieb nutzten, war das Resultat angenehmer...
Gruss
Micha
=->
PS: Ich will hier kein JJ-bashing betreiben - bitte nicht als solches betrachten. Es ist gut, das JJ seine EL34 auf BPV und KT77 umgestrickt hat - so hat der Gitarrist Vergleichsmoeglichkeit und Eigenschaften nahe am Original - ein als NOS nahezu unbezahlbares Vergnuegen.