Röhren und Hören

Hallo,
als ich heute vormittag mein McIntosh MC-275 eingeschaltet habe, begann bei einer der vier KT-88 (Genalex-Gold Lion) das Anodenblech sehr stark zu glühen!!!
Ich habe nun die Treiberröhren gegen NOS-Röhren (Philips), sowie die KT-88 gegen EH ausgetauscht. Nun funktioniert alles wieder einwandfrei. Kann mir jemand sagen, woran das starke Glühen der KT-88 lag und ob diese nun kaputt ist???
Vielen Dank...

Die Fehlerbeschreibung ist etwas spaerlich.

(1) Hat der MC275 vor dem Stecken der Gold Lion KT88 einwandfrei gearbeitet?

(2) Haben die Gold Lion KT88 schon einwandfrei im MC275 gearbeitet?

(3) Hast Du den Ruhestrom eingestellt?

(4) Wandert das Gluehen mit der Roehre auf andere Steckplaetze?

(5) Bleibt das Gluehen, wenn man die Treiberroehren austauscht und die Enroehren auf Postition laesst?

Grusss

Micha
=->

Hallo,
zu deinen Fragen:
1.) ja
2.) ja, über ein Jahr lang
3.) braucht man doch eigentlich nicht, da die 275 im B-Betrieb arbeitet.
4.) hab ich nicht probiert, war mir zu riskant
5.) ja

Es ist auserdem noch anzumerken, dass ich vor ein paar Wochen die Treiberröhren gegen ältere (gebrauchte) getauscht habe.

Die MC275 läuft nun seit 5 Stunden ohne Probleme mit den neuen Röhren. Kann man einen Defekt an der Endstufe nun ausschliessen???

Tonkyhonk hat geschrieben: 1.) ja
2.) ja, über ein Jahr lang
3.) braucht man doch eigentlich nicht, da die 275 im B-Betrieb arbeitet.
4.) hab ich nicht probiert, war mir zu riskant
5.) ja

(1) ist Grundvoraussetzung fuer die weitere Diskussion. Ich kannte die Vorgeschichte der Kiste nicht - und da MC275 of alt sind und neue Kondensatoren brauchen, ist die Frage wichtig .

(2) sagt, dass die Teile am Anfang einwandfrei waren - gute Nachricht.

(3) Ich hatte mal eine MC275 auf dem Tisch, bei der man den Ruhearbeitspunkt der 12AZ7 verstellen konnte, um Restruhestrom und Balance der Endroehren einstellen zu koennen. Ich weiss, dass die meissten Exemplare mit fester Vorspannung von -57V arbeiten, aber die Frage war notwendig, um einen Fehler durch Fehleinstellung auszuschliessen. Die Roehren arbeiten uebrigens sehr nahe am B-Betrieb, aber nicht ganz in selbigem - der Stromflusswinkel ist groesser 180 Grad.

Und - die Mehrzahl der Nicht-Macintosh-B-Verstaerker erlauben die Justage des Rest-Ruhestromes, um sicher zu gehen, dass die Gleichstrombalance des Ausgangsuebertragers gut bleibt...

(4) ist nicht allzu riskant, so man es nicht zu lange treibt. Es ist aber ein sicheres Ausschlusskriterium fuer Roehrendefekte - bleibt das Problem am Platz, dann ist die Umgebung der Endroehre defekt - wandert es mit der Roehre, dann ist letztere beschaedigt.

(5) laesst einen Roehrendefekt wahrscheinlich erscheinen.

Tonkyhonk hat geschrieben: Es ist auserdem noch anzumerken, dass ich vor ein paar Wochen die Treiberröhren gegen ältere (gebrauchte) getauscht habe.

Das kann heikel sein - die 12AZ7 (V4, V7) sind in Katodenfolgerschaltung direkt an die KT88-Steuergitter gekoppelt - jeder Fehler wirkt sich sofort auf die Endroehren aus. Man sollte nur ausgemessene Exemplare mit guter Paarung der Ruhearbeitspunkte benutzen - ob neu oder gebraucht.

Diese Roehren sind eigentlich kritischer als die Endroehren selbst...

Tonkyhonk hat geschrieben: Die MC275 läuft nun seit 5 Stunden ohne Probleme mit den neuen Röhren. Kann man einen Defekt an der Endstufe nun ausschliessen???

Er ist zumindest unwahrscheinlich.

Beste Gruesse

Micha
=->
PS: Deine Gold Lions sind nicht notwendigerweise ein Totalverlust - wahrscheinlich hat sich nur ein Exemplar verabschiedet...

Hallo Micha,
vielen Dank, für deine informative Antwort.

P.S.: Es handelt sich um eine MC-275 CE, die ist also noch nicht sooo alt...