Hallo Jürgen!
jogi hat geschrieben:
welche Treiberröhre und Schaltung verwendest du denn in deinen 300B Amps?
Ich habe schon vieles probiert, und das meisste davon verworfen.
Mein bevorzugter Ansatz ist ein einstufiger Pentodentreiber mit der C3m (Ug2k 150V starr stabilisiert, Uak 200V, hinreichend viel Anodenstrom und 10..15 kOhm Anodenwiderstand, ueber 300 nF FKP an das Gitter der Endroehre, Endroehren-Gitterableitwiderstand 100 kOhm, alternativ Gitterdrossel parallel dazu, einstellbare lokale Gegenkopplung vom endstufenseiten Ende des Koppelkondensators in den Gitterkreis der Treiberroehre, Eingang erdfrei ueber Lundahl LL1540/1544-Eingangsuebertrager). Die lokale GK hilft beim Einstellen von Eingangsempfindlichkeit und Klirrspektrum des Treibers...
Gut gehen kann auch ein einstufiger Trioden-Treiber mit interstage, solange die Treiberroehre genuegend headroom hat und zudem wenig Klirr niedriger und hoher Ordnung produziert - z. B. AV8 an Tango NC-14 (benoetigt einen
stepup-Uebertrager oder eine gute linestage davor) oder AV20 an Tango NC-16.
Ein anderer guter Ansatz, den ich aber noch nicht vollstaendig 'durchentwickelt' habe, ist ein gain block aus NF-Pentode (EF86- oder 6SJ7-Familie) mit nachfolgendem White-Katodenfolger und lokaler GK.
Marginal fand ich Ansaetze mit Trioden grosser Steilheit an Anodendrossel oder interstage - auch als
monkey oder
free lunch... dort stoerte mich der geringe headroom und die doch erheblichen Verzerrungen, die die der Endroehre ueberkompensierten... das faerbt dann zwar angenehm musikalisch warm, ist aber ein wenig zu 'unehrlich'...
Ueberhaupt nicht gefallen haben mir Ansaetze mit SRPP/mu-Folger oder kaskadierte Trioden (nach Uchida - oft
faelschlicherweise - auch in der Vergangenheit durch mich - als Loftin-White-Treiber bezeichnet) - der Treiberklang wird mir hier zu dominant.
Insgesamt tendiere ich zu Treibern mit hohem Querstrom mit
fester aussteurungsunabhaengiger Quellimpedanz und niedrigem
(besser niedrigstem) Gesamtklirr, der im Einsatzbereich lastunabhaengig von k2 dominiert wird.
jogi hat geschrieben:
Ich würde mittlerweile auch der Endröhre gar nicht mehr so eine grosse Bedeutung beimessen, sondern eher der Peripherie, also Treiber, AÜ, Netzteil.
Diese muessen stimmen. Und so stabil und gut sein, dass messbar unterschiedliche Endroehren auch hoerbar unterschiedlich klingen - ein
Diktat des Klanges durch Treiber und Netzteil sollte vermieden werden - sonst verschwendet man seine teuren Endroehren...
Hier meine ich uebrigens auch nicht den Einsatz von
vodoo-Material

, sondern solides engineering und die Wahl angemessener Komponenten in Industrieelektronikqualitaet (Lundahl, Tango, Tamura, RH, James, Haufe, Pikatron, Neutrik, Wima, Mills, Sfernice, BC, Welwyn, Vitrohm, Vishay, Johnson, um einige zu nennen...).
jogi hat geschrieben:
Obwohl ein gewisser Charakter natürlich erhalten bleibt.
Nach dem Umbau auf D3a mit CCS und andere AÜs sind habe ich schlicht und ergreifend andere Amps, obwohl die Endröhren die gleichen geblieben sind.
Das ist normal.
Das Gesamtbild muss stimmen - wobei unterschiedliche Anwender unterschiedliche Zielsetzungen haben... ich verbaue z. B. keine Ausgangs- und Zwischenuebertrager oder Drosseln mit amorphen Kernen, die im Eintaktbetrieb mit Vormagnetisierung nur ihre (in
meinen Ohren) Nachteile ausspielen koennen - fruehe Saettigung und damit mehr (
angenehmer???) Klirr

- und versuche auch sonst immer, den Klang sauber und kontrolliert zu halten - auch ueber Ueberanpassung und konservativem Arbeitspunkt fuer die Endroehe - lieber vier bis fuenf '
saubere' als acht '
eingedickte' Watt Ausgangsleistung.
jogi hat geschrieben:
Was mich dann zur Behauptung führt, dass viele Leute nicht wissen, was diese Röhre kann, weil sie meist nicht adäquat angesteuert wird und am ausgestreckten low-current-Arm verhungert. Dann noch ein Spartrafo am Ausgang und fertig ist die lahme Ente

.
Zugestimmt

...
jogi hat geschrieben:
Erinnert mich sehr an mein erstes Mofa (Kreidler), wo man bloss einen anderen Vergaser rein, ein anderes Ritzel drauf und die Auslassverengung rausmachen musste, und schon atmete die Karre einmal durch und lief über doppelt so schnell.
Manchmal auch 4 mal

.
Ja, da gibt es auch bei mir den einen oder anderen Jugendschwank zum Thema

... auch wenn ich immer nur Mitbenutzer war, nie Eigentuemer, und deswegen nie Aerger mit der Obrigkeit bekam

.
Beste Gruesse
Micha
=->
PS:
@Moderation: Ich weiss, dass ich dabei geholfen habe, den thread off topic zu bringen - vielleicht sollte man ihn
splitten...