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Erfahrungen Tung-Sol 6L6 Coke Bottle - Zuverlässigkeit???
Verfasst: So 14. Dez 2008, 21:01
von heradot
Hallo allerseits,
ich habe mir als Winterbeschäftigung eine Mesa Baron gekauft und möchte sie nun ein bischen klanglich voranbringen. Bestückung ist 12 x 5881 und 4x 12AX7 (Original Mesa STR425 (Sovtek)).
Ich dachte auch aus optischen Gründen an die Tung-Sol 6L6 Bottle; habe allerdings jetzt mehrfach gelesen die Röhre wäre nicht sehr zuverlässig.
Die Endstufe klingt mir zu hart und analytisch; weit entfernt von meinen SE Amps. Mitten und höhen sind nicht sonderlich präsent, das Bassfundament ist extrem; etwas weniger würde auch ausreichen. Ich habe keine Lust mir meine Chassis zu schrotten; was gibt es für Alternativen?
Viele Grüße
Marco
Verfasst: So 14. Dez 2008, 21:32
von DB
Aufpassen, die 6L6 hat niedrigere Grenzwerte als die 5881. Hier müßte erstmal geprüft werden, ob überhaupt ein Austausch möglich ist.
MfG
DB
Verfasst: Mo 15. Dez 2008, 16:43
von heradot
Hi DB,
lt. Anleitung funktioniert als Alternative auch eine 6L6GC und EL34 in dem Amp. Allerdings schreiben die, das Versuche mit GE 6L6 zu höheren Ausfallraten als 5881 führten und tw. das Gerät beschädigten

Warum sie dann überhaupt empfohlen werden ist mir schleierhaft.
Grüße
Marco
Verfasst: Mo 15. Dez 2008, 18:12
von DB
Hallo Marco,
ich überlas, daß es offenbar ein Gitarrenverstärker ist. Da wird alles reingestopft, was einigermaßen Erfolg versprechen könnte (Erfolg: es kommen Töne raus und nichts qualmt).
Hierbei geht es ja um einen bestimmten Klirr, der nun mal sein muß.
Weshalb da aber nun gerade evtl. doch ausfallfreudige Röhren empfohlen wurden, keine Ahnung.
MfG
DB
Verfasst: Mo 15. Dez 2008, 18:27
von heradot
Hi DB,
es ist kein Gitarrenverstärker; es ist der einzige Heimverstärker den Mesa je auf den Markt gebracht hat. Der Legende nach hat Keith Richards darum gebeten, ein Gerät für ihn zu Hause zu bauen welches später dann in einer Kleinserie vermarktet wurde.
Grüße
Marco
Verfasst: Mo 15. Dez 2008, 18:30
von heradot
Verfasst: Mo 15. Dez 2008, 22:15
von marty
Hallo Marco,
ich habe in einem meiner Gitarrenamps 5881 und in einem anderen 6L6GEC, klingen beide ganz gut.
Bei Mesa-Gitarrenverstärkern läßt sich in der Regel die Biasspannung nicht einstellen, ist das beim Baron auch so?
Mesa bietet extra gematchte Röhren mit verschiedenen (Bias-)Eigenschaften an, die über einem Farbcode klassifiziert werden.
Hast Du Dir schon mal überlegt statt den Endstufenröhren, die Vorstufenröhren zu tauschen, der klangliche Unterschied ist oftmals "stärker" als bei Endstufenröhren.
Gruß
Martin
Verfasst: Mo 15. Dez 2008, 22:36
von heradot
Hallo Martin,
Bias ist einstellbar: "Meters are used to conveniently adjust bias and balance"
Ich würde die Vorstufenröhren gleich mitwechseln. Hast Du eine Empfehlung und das Gerät in die gewünschte Richtung zu bekommen?
Grüße
Marco
Verfasst: Mo 15. Dez 2008, 23:47
von marty
Hallo Marco
Hast Du eine Empfehlung und das Gerät in die gewünschte Richtung zu bekommen?
Da fragst Du mich was
Ich würde mir maximal zutrauen etwas im Gitarrenverstärkerbereich zu empfehlen.
Die 12AX7 sind in der Regel baugleich mit ECC83 Röhren. Diese Röhren gibt es wie "Sand am Meer" mit den unterschiedlichsten Eigenschaften.
Ich persönlich habe bei 2 "Geräten" gute Erfahrungen mit Röhren der Firma General Electric gemacht, das sind sog. NOS-Röhren, also werden nicht mehr hergestellt, aber waren noch unbenutzt.
Ich kann auch von einem Röhrentyp, zumindest bei Hifi-Anwendungen, abraten, die ECC83/12AX7 von JJ-Electronics.
Hier habe ich einen Link, gut, kommt aus der Gitarrenverstärker-Ecke, gibt aber mal einen Überblick zum Thema.
>>
http://www.tube-town.net/info/doc/tt-re ... oehren.pdf
Ansonsten kann man 2 Dinge ganz pauschal sagen, jede Röhre klingt in jedem Amp unterschiedlich, und..
hier im Forum gibt es "richtige" Fachleute zum Thema Röhren-Tausch.
Trotzdem würde ich zuerst mit den Vorstufenröhren etwas "spielen", hier sind erfahrungsgemäß, nicht nur meine

, die Klangveränderungen am Stärksten.
Gruß
Martin
Re: Erfahrungen Tung-Sol 6L6 Coke Bottle - Zuverlässigkeit??
Verfasst: Di 16. Dez 2008, 14:29
von DB
Hallo Marco,
also gut, es ist ein Hifiverstärker.
Um das
heradot hat geschrieben:
Die Endstufe klingt mir zu hart und analytisch; weit entfernt von meinen SE Amps. Mitten und höhen sind nicht sonderlich präsent, das Bassfundament ist extrem; etwas weniger würde auch ausreichen. Ich habe keine Lust mir meine Chassis zu schrotten; was gibt es für Alternativen?
zu klären, wäre es günstig, zunächst den Schaltplan zu organisieren und ein paar Messungen vorzunehmen. Evtl. läßt sich mit einem Eingriff in die Schaltung ein besserer Erfolg erzielen, als hunderte von Röhren auszuprobieren (die sich sowieso verbrauchen) und dabei nach Möglichkeit noch die Röhrenfassungen auszuleiern. Aufgeblähter Baß kann aber auch ein Zeichen für mangelhaften Dämpfungsfaktor des Verstärkers sein, dann wird es schon schwieriger.
Zu den Endröhren:
Seine 2x 150W erreicht der Verstärker, indem er die Endröhren bis zum bitteren Ende ausquetscht (AB2-Betrieb sieht für zwei 5881 47W vor, für 6L6 auch, auch für 6L6GC).
Kann sein, daß der Hersteller was Heimtaugliches bauen wollte, aber seine Wurzeln doch nicht ganz verheimlichen konnte...
Für bessere Haltbarkeit 6L6GC einzubauen wird nicht allzuviel bringen, weil diese zwar für höhere Spannungen geeignet sind, aber für ihre maximal möglichen 55W eben auch einen höheren Anodenwiderstand sehen wollen.
MfG
DB
Verfasst: Sa 20. Dez 2008, 17:38
von yawg
Hallo,
Soviel ich weiß kann man den Baron mit relativ wenig Aufwand für EL34 Endröhren anpassen, die neuere Variante ist ab Werk bereits so ausgeführt und scheint auch besser zu klingen. Von den EL34 scheinen die Winged-C von Svetlana ein heißer Tipp zu sein.
Ich würde einfach mal eine Mail an Mesa schicken.
Und was die ECC83 betrifft kann ich Martin voll zustimmen, nach langem Probieren benutze ich jetzt zu vollster Zufriedenheit alte GE 5751 mit 3-fach Glimmer und schwarzen Anoden und zwar die mit den extra support rods, einfach supi
Gruß, Jörg.
Verfasst: So 21. Dez 2008, 11:04
von DB
Aufpassen, die EL34 hat nicht so eine Armeleutekathode wie die 6L6/5881, die will 1,5A Heizstrom. Das muß der Netztrafo auch können (da habe ich bei Amizeugs immer so meine Befürchtungen, weil deren Netztrafos furchtbar heiß werden).
Zudem ist sie wesentlich steiler. Man sollte genau wissen, was man tut, sonst hat man u.U. einen recht soliden Kurzwellensender...
MfG
DB
Verfasst: So 21. Dez 2008, 19:51
von yawg
Hallo,
Na wie gesagt, einfach bei Mesa anfragen. Hier steht mehr über den Switch zu EL34, allerdings handelt es sich um eine Besprechung:
http://www.soundstage.com/revequip/rise29.htm
Der Baron hat übrigens zwei völlig getrennte Netzteile mit zwei Netzkabeln
Er scheint aber nicht jedermanns Geschmack zu treffen ...
Gruß, Jörg.
Verfasst: So 21. Dez 2008, 20:03
von Gast
Moin,
yawg hat geschrieben:
Der Baron hat übrigens zwei völlig getrennte Netzteile mit zwei Netzkabeln
... und? ... Das sagt doch nichts über die maximal Stromlieferfähigkeit der Netztrafos aus ...
Ach so .. Svetlana Winged-C sind doch Röhren aus neuer Produktion ... und ich habe noch keine EL34 aus neuer Produktion gesehen, die auch nur annähernd an die Qualität und Haltbarkeit alter Produktionen herangekommen wäre ...
@ Marco
Ein Schaltplan wäre echt sinnvoll ... vor Allem, wenn DU auf eine andere Endröhre oder auf eine der unterschiedlichen ECC83-/12AX7-Typen wechseln wolltest ...

Verfasst: So 21. Dez 2008, 20:56
von mb-de
be.audiophil hat geschrieben:
Ach so .. Svetlana Winged-C sind doch Röhren aus neuer Produktion ... und ich habe noch keine EL34 aus neuer Produktion gesehen, die auch nur annähernd an die Qualität und Haltbarkeit alter Produktionen herangekommen wäre ...
Da muss ich respektvoll widersprechen.
Die "Svetlana" EL34 aus St. Petersburger Produktion - zumindest aus den Jahren 1999 und 2000 - ist nach meiner Erfahrung qua Qualitaet und Haltbarkeit den spaeten Mullard- und Azdam (Philips BE)-EL34 vergleichbar.
Da mein Vorrat an Xf-Mullards klein wurde, und fuer vernuenftiges Geld kein Ersatz mehr zu bekommen war, probierte ich einige Muster aus Neuproduktion verschieder Hersteller durch, und fand (durch mehrfache Empfehlung bestaetigt) die Svetlanas als der Altproduktion qua Messung und Hoerprobe am naechsten - und ein Quartett lief auch problemlos in einem Ela-Verstaerker, der die Schirmgitter an fast 600V betreibt -Sovtek, EH und China-Boeller hielten in dem Ela-Verstaerker nur wenige Stunden, bevor die Schirmgitter abbrannten...
Ich bestellte ich mir hundert Stueck - hoffend, da ein paar gute Quartette herauszumessen, und genuegend Material fuer meinen "EL-34-Grill" zu haben.
Es liessen sich viele sehr nahe beieinander liegende Quartette herausmessen - die Streuung war nicht hoeher als bei Mullard.
Die Teile stellten sich dann als langlebiger heraus als erwartet - in meinem Wohnzimmerverstaerker hat ein Quartett sieben Jahre fast taeglichen Gebrauchs (sicher mehr als 10000 h) durchgehalten, ehe eine Roehre begann, rapide an Steilheit zu verlieren... das bei voller Verlustleistung und ca. 450 V an g2 und A (UL-Betrieb) - die Vorstufenroehren waren hoerbar schneller fertig.
Gruss
Micha
=->
Verfasst: So 21. Dez 2008, 21:02
von yawg
Hallo Rolf,
Ich würde auch alte EL34 empfehlen doch es scheint mir sehr unwahrscheinlich, heutzutage noch ein gutes 12er Set alter EL34 auftreiben zu können, ganz zu schweigen von bezahlen.
Endröhren sind halt Verschleißteile. Ich bin froh daß meine Monos mit PL519 oder PL509 arbeiten, das sind fast unverwüstliche Arbeitstiere und davon findet man zur Zeit noch bezahlbare NOS-Typen da diese früher massenweise in Farbfernsehern als Zeilengeneratoren verwendet wurden.
Habe übrigens auch nicht behauptet daß zwei Netzkabel irgendwas aussagen über die Kapazität der Netzteile. Zwei völlig getrennte sind aber wohl keine schlechte Idee.
Ich kenne den Baron auch nicht aus eigener Erfahrung, kann mich aber sehr gut an die schnuckligen Boogie Gitarrenkombos von Mesa in den 70ern erinnern, toller Sound und wunderschön aufgebaut mit Naturholz-Gehäusen ...
@Micha
Ich kann Deine schlechten Erfahrungen (Luft ziehen) mit den PL-Typen nicht nachvollziehen. Ich habe sogar wieder den ersten Satz meiner "Siemens"- PL519 zurückgesteckt die mir vom Vorbesitzer mehr oder weniger als Abfall mitgegeben wurden. Sie sind alle noch OK und klingen besser als die PL509 von Tesla die er eingebaut hatte. Für alle Fälle habe ich mir in der Bucht noch einen 10er Satz "Siemens" (sind wohl Ei-er) PL519 für 80 Euro geholt
Gruß, Jörg.
Verfasst: So 21. Dez 2008, 21:38
von Gast
Moin Joerg,
yawg hat geschrieben:
Ich würde auch alte EL34 empfehlen doch es scheint mir sehr unwahrscheinlich, heutzutage noch ein gutes 12er Set alter EL34 auftreiben zu können, ganz zu schweigen von bezahlen.
... das gilt aber mehr oder weniger für alle Röhrentypen, sobald höhere Stückzahlen gleicher Güte gebraucht werden ... insofern sind ausgesprochene "Röhrengräber" eher keine gute Idee ... oder kennst DU einen Händler, der als Standard 12er Sätze in seiner Preisliste führt? Ich nicht ... und damit bekommt man dann halt i.d.R. eher einfach 3 "planlos" aus dem Regal gezogene Quartette ...
yawg hat geschrieben:
Habe übrigens auch nicht behauptet daß zwei Netzkabel irgendwas aussagen über die Kapazität der Netzteile. Zwei völlig getrennte sind aber wohl keine schlechte Idee.
... na ja ... solange sich Netzteile im selben Gehäuse wie der Amp befinden, bringen größere Netzteile oder zwei getrennte eigentlich keinen nennenswerten Vorteil ... das läßt sich unter High-End-Gesichtspunkten aber besser bewerben und deutlich teurer verkaufen ...

Verfasst: So 21. Dez 2008, 21:43
von Gast
Moin Micha,
mb-de hat geschrieben:
Die "Svetlana" EL34 aus St. Petersburger Produktion - zumindest aus den Jahren 1999 und 2000 - ist nach meiner Erfahrung qua Qualitaet und Haltbarkeit den spaeten Mullard- und Azdam (Philips BE)-EL34 vergleichbar.
... Danke für den Hinweis ... die Sventlana hatte ich zu meiner EL34-Zeiten nie probiert, da ich bereits mit einigen anderen modernen Produktionen sehr schlechte Erfahrungen gemacht hatte ... das war so ungefähr zu gleicher Zeit ...
... ich hatte damals dann auf NOS RFT, AEG und Siemens gesetzt und bin damit nicht enttäuscht worden ...
Aber

wo Du es gerade ansprichst ... gibt es eine wirklich nachvollziehbare Querverbindung zwischen Mullard und Adzam? Adzam werden ja ab und an als umgelabelte Mullards gehandelt ...
... und die ganz "normalen" Adzam ECC83 haben mir immer ausgesprochen gut gefallen ...
Verfasst: Mo 22. Dez 2008, 01:26
von mb-de
Hallo Rolf!
be.audiophil hat geschrieben:
Aber

wo Du es gerade ansprichst ... gibt es eine wirklich nachvollziehbare Querverbindung zwischen Mullard und Adzam? Adzam werden ja ab und an als umgelabelte Mullards gehandelt ...
Azdam und Mullard sind, wie Du ja sicher schon wusstest, Philips-Marken.
Philips hatte Werke in vielen europaeischen Laendern - und hat munter Produkte zwischen den Werken ausgetauscht und dann fuer die einzelnen Laendermaerkte umgestempelt.
EL34 hat Philips nur in drei Werken in groesseren Serien gefertigt - Sittard/NL, Bruessel/BE und Blackburn/UK.
Die groesste Menge kam aus Blackburn, also dem Mullard-Werk - die Sittarder Fertigung hoerte wohl deutlich vor 1960 auf - von dort stammen noch einige Metallring-Versionen mit und ohne hohem Bakelit-Sockelteller - diese Fertigung noch auf der EL60 beruhend) - in Bruessel wurden aber auch regelmaessig EL34 gefertigt, bis Batchcode Xf5 - die Fertigung dieses Werkes lief lange, wohl fuer obrigheitliche Abnehmer.
EL34 aus dem Bruesseler Werk habe ich schon mit Azdam-, Mullard-, Miniwatt-, Valvo- und Siemens-Stempel gesehen, z. B. mit batchcode Xf4 L9D... elektrisch und qualitativ sind diese Teile identisch mit dem Mullards.
Gruss & gute Nacht!
Micha
=->
Verfasst: Di 23. Dez 2008, 17:12
von yawg
Hallo,
Soviel ich weiß wurde die Marke Mullard vor ein bis zwei Jahren von einer russischen Fabrik gekauft. Vielleicht sogar Svetlana? Daher gibt's jetzt "neue" Mullards
Auf jeden Fall wohl nicht die schlechtesten aus laufender Produktion ...
Habe auch mal eine Horrorstory gelesen wie die Fabrikationsdaten der EL34 von RFT - die die Russen bis dato nicht herstellen konnten - beim DDR-Zusammenbruch von den Russen "abgestaubt" worden sind. Mit falschen Versprechungen, die RFT-Fabrik am Leben zu erhalten und dem Resultat daß letztendlich alles auf dem Schrott landete
Gruß, Jörg.