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Impedanzkorrekturschaltungen wenn Amp = Röhrenamp. Sinnvoll?

Verfasst: Fr 1. Dez 2006, 20:44
von princisia
Hallo,
dies steht auf der Seite
http://www.lautsprechershop.de/tools/in ... rektur.htm

"Impedanzkorrektur-Kreis
Sie haben eine Lautsprecherbox mit 8 Ohm, die beispielsweise bei 1000 Hz ein Impedanzmaximum von 16 Ohm hat. Diese Impedanzerhöhung ist für konventionelle Verstärker nicht von Bedeutung.
Schließen Sie diese Box jedoch an einen Röhrenverstärker an, so führt diese Impedanzerhöhung beim Röhrenverstärker zu einem überhöhten Pegel bei der Frequenz von 1 kHz. Daher möchte man die erhöhte Impedanz in der Weiche ausgleichen.
Dazu schalten Sie ein R-L-C- Reihenglied parallel zur Frequenzweiche."

Obige Seite bietet auch einen Online-Rechner, in den man ein paar Parameter der eigenen Boxen eingibt und dann die Bauteilwerte für ein entsprechendes Korrekturglied in der Frequenzweiche erhält.

Braucht der röhrenverstärkende Musikliebhaber so etwas? Verbiegt es gar den Klang erst Recht? :idn:

Was meint ihr dazu?

Gruß
Pit

Re: Impedanzkorrekturschaltungen wenn Amp = Röhrenamp. Sinnv

Verfasst: Fr 1. Dez 2006, 20:57
von vin5red
Hallo Pit,
princisia hat geschrieben:Braucht der röhrenverstärkende Musikliebhaber so etwas? Verbiegt es gar den Klang erst Recht?
Röhrenverstärker reagieren recht stark auf Impedanzschwankungen, die dazu führen können den Klang zu "verbiegen". Impedanzkorrekturen versuchen den Impedanzverlauf zu linearisieren um den Frequenzgang möglichst wenig zu "verbiegen".

Verfasst: Fr 1. Dez 2006, 21:58
von Malle
Eine Impedanzkorrektur wird eigentlich IMMER empfohlen.

Gruss,
Erik

Verfasst: Fr 1. Dez 2006, 22:45
von old tube
Strompotente Transistorverstärker legen einfach einen Brikett dazu wenn sie auf Impedanzhumpel in den Lautsprechern treffen, Röhrenverstärker mit Ausgangsübertrager können das nicht. R-L-C-Glieder zur Impedanzkorrektur sind hier sicher ein probates Mittel, wenn der Boxenhersteller sie in seinem Konzept vorgesehen hat. Nachträglich verbaute Korrekturglieder verändern natürlich auch den Klang der Box und das will man ja meistens gar nicht...

Verfasst: Fr 1. Dez 2006, 23:05
von hbhifi
Strompotente Transistorverstärker legen einfach einen Brikett dazu wenn sie auf Impedanzhumpel in den Lautsprechern treffen, Röhrenverstärker mit Ausgangsübertrager können das nicht
Richtig, aber am Kern der Sache vorbei.
Impedanzkorrekturglieder liegen parallel zur Filterschaltung. SIe machen den Lautsprecher nicht "weniger stromfressend", sondern mehr, indem sie die Impedanz auf ein halbwegs konstantes Maß senken.
Der Trick ist nicht eine hohe Impedanz, sondern ein möglichst konstante, damit deren Verlauf nicht die Ausgangsspannung des Verstärkers moduliert.

Verfasst: Sa 2. Dez 2006, 02:05
von old tube
Sorry Holger,
ich habe deinen Einwand nicht ganz verstanden. Meine Kernaussage bezog sich auf die Änderung der Klangcharakteristik einer Box durch nachträglich eingebaute Korrekturglieder, die natürlich parallel zur Weiche geschaltet werden (Stromverzweigung).
Das "Glattziehen" der Impedanz bewirkt doch auch eine Änderung des Pegels in dem korrigierten Frequenzbereich, oder nicht?

Verfasst: Sa 2. Dez 2006, 11:32
von florentino
meiner meinung ist es sehr sinvoll eine impendanzlinearisierung durchzuführen!!

vor allem wenn man einen kritischen impendanzverlauf hat

ich kann bei mir das glied zuschalten

lässt sich wie immer drüber streiten
ich würde sagen ausprobieren kostet ja nicht wirklich die welt

bei mir am röhrenamp nur mit!!!(weils definitive besser klingt)

Verfasst: Sa 2. Dez 2006, 13:44
von princisia
hbhifi hat geschrieben:
Strompotente Transistorverstärker legen einfach einen Brikett dazu wenn sie auf Impedanzhumpel in den Lautsprechern treffen, Röhrenverstärker mit Ausgangsübertrager können das nicht
Richtig, aber am Kern der Sache vorbei.
Impedanzkorrekturglieder liegen parallel zur Filterschaltung. SIe machen den Lautsprecher nicht "weniger stromfressend", sondern mehr, indem sie die Impedanz auf ein halbwegs konstantes Maß senken.
Der Trick ist nicht eine hohe Impedanz, sondern ein möglichst konstante, damit deren Verlauf nicht die Ausgangsspannung des Verstärkers moduliert.
florentino hat geschrieben:ich kann bei mir das glied zuschalten
lässt sich wie immer drüber streiten
ich würde sagen ausprobieren kostet ja nicht wirklich die welt

bei mir am röhrenamp nur mit!!!(weils definitive besser klingt)
old tube hat geschrieben: Nachträglich verbaute Korrekturglieder verändern natürlich auch den Klang der Box ...
Malle hat geschrieben:Eine Impedanzkorrektur wird eigentlich IMMER empfohlen. Gruss, Erik
Vielen Dank für eure interessanten und aufschlussreichen Antworten. :OK:
Da eine Renovierung meiner 12 Jahre alten Temptation ansteht, kann ich ja ein zuschaltbares Korrekturglied testen. Bei Gefallen kommt der Schalter zugunsten des direkten Signalweges einfach wieder raus.
Ansonsten erwäge ich:
Einbau des Nachfolge-Hochtöners mit inverser Titankalotte (meine Kevlar-HT sind etwas harsch)
Neue und bessere Elkos im Hochtonzweig
:mh:

Weiteres, wenn ich passende Tausch-Hochtöner gefunden habe, über Fundmeldungen an mich freue ich mich sehr:

Focal T90 T[Restliche Bezeichnung egal]
oder
T92 T[Restliche Bezeichnung egal].

Das wird nicht leicht werden. :cry:

Verfasst: Sa 2. Dez 2006, 15:14
von hbhifi
Ich hab zu Temptation-Zeiten bei Manni Zoller gearbeitet :wink:.
Die Hochtöner die du suchst heißen definitiv TC90TDX.

Verfasst: Sa 2. Dez 2006, 16:08
von florentino
hbhifi hat geschrieben:Die Hochtöner die du suchst heißen definitiv TC90TDX.
würden warscheinlich ohne weichenveränderung am besten laufen
viel spass beim suchen :lol:

Verfasst: Sa 2. Dez 2006, 17:36
von frido_
Hallo
Die HP hat geschrieben:Dazu schalten Sie ein R-L-C- Reihenglied parallel zur Frequenzweiche
Ist damit ein Zobelglied gemeint ?????

Gruß Frido

Verfasst: Sa 2. Dez 2006, 17:48
von hbhifi
Ein Zobel ist ein RC-Glied.
Um deine Frage zu beantworten: Nein.

Verfasst: Sa 2. Dez 2006, 18:11
von frido_
Hallo
hbhifi hat geschrieben:Ein Zobel ist ein RC-Glied.
...mich hatte auch die Induktivität gewundert. :idn:

Aber ein Zobelglied glättet ja auch den Impedanzverlauf.
Wo ist der Unterschied zwischen dem oben erwähnten R-L-C Glied und einem Zobelglied.

Gruß Frido

Verfasst: Sa 2. Dez 2006, 18:54
von hbhifi
Oha... die komplexe Wechselstromlehre mal eben in ein Posting zu packen ist nicht so ganz einfach...
Grob gesagt, korrigiert ein Zobelglied den induktiv bedingten Anstieg der Lautsprecherimpedanz zuhohen Frequenzen hin, damit der Verstärker nicht "leer läuft" und immer eine definierte Last sieht.
Ein RLC-Glied ist ein schwingfähiges Gebilde, das deutlich komplexeren Gesetzmäßigkeiten gehorcht. Es wird, vereinfacht gesagt, zur "punktuellen" Komensation eingesetzt.

Verfasst: Sa 2. Dez 2006, 19:43
von frido_
Hallo
hbhifi hat geschrieben:Oha... die komplexe Wechselstromlehre mal eben in ein Posting zu packen ist nicht so ganz einfach...
Das wäre wirklich ein wenig zuviel verlangt...so ein bißchen weiß ich ja noch aus schwarz/weiß-Zeiten... :beer
hbhifi hat geschrieben:Es wird, vereinfacht gesagt, zur "punktuellen" Komensation eingesetzt.
Meinst du mit "punktuell" eine z.B.:bestimmte Frequenz inmitten des Frequenzbereichs?
Im Gegensatz zum Zobel das nur im oberen Frequenzbereich dämpft oder abschneidet. Was für manche ja ein angenehmeres Hören ist.

Gruß Frido

Verfasst: Sa 2. Dez 2006, 20:03
von Udo Wohlgemuth
Hallo Holger,
du hättest das auch komplizierter sagen können, aber nicht viel *g*.
Bei der Korrekturschaltung für Röhren geht es darum, die Impedanzspitze, die durch das Zusammenwirken der Chassis und der Weiche bei der Trennfrequenz ensteht, zu glätten. Das LCR-Glied wird parallel zum Verstärkerausgang geschaltet und lässt den Ausgangsübertrager der Röhre einen gleichbleibenden Widerstand sehen, einem Transitor ist das egal. Während sich der Frequenzgang mit der Röhre gemessen im Übernahmebereich deutlich verändert, bleibt er beimTransitor gleich. Nicht einmal die Lautstärke nimmt ab, da Korrektur und Lautsprecher parallel liegen.

Gruß Udo

Verfasst: Sa 2. Dez 2006, 20:55
von hbhifi
Nicht einmal die Lautstärke nimmt ab
Selbstverständlich tut sie das, und genau das ist ja auch der Sinn der Sache - natürlich im Frequenzbereich der Impedanzspitze.

Verfasst: Sa 2. Dez 2006, 22:03
von Udo Wohlgemuth
Hallo Holger,
bei der Röhre verändert sich der Frequenzgang, ist ja so gewollt, beim Transitor dagegen nicht, weil Korrektur und Lautsprecher parallel liegen. Daher stört es nicht weiter, eine Korrektur generell einzubauen, wodurch beide Verstärkerarten für den Lautsprecher genutzt werden können. Da die Impedanzkorrekturen meist recht preiswert sind, liefere ich sie fast immer bei meinen Bausätzen dazu. So kann der Nachbauer später jeden beliebigen Amp anschließen.
Anders verhält es sich, wenn ein Saugkreis in der Weiche zur Abschwächung einer Resonanzspitze verbaut ist. Ohne vorgeschaltetes Bauteil funktioniert das beim Transitor aber wieder nicht.

Gruß Udo

Verfasst: Sa 2. Dez 2006, 22:47
von hbhifi
Ein Saugkreis liegt elektrisch hinter der Impedanzkorrektur, deshalb sind das zwei paar Socken, die nix miteinander zu tun haben.
Ohne vorgeschaltetes Bauteil funktioniert das beim Transitor aber wieder nicht
Definiere "vorgeschaltetes Bauteil". Jedes Element in Reihe mit dem Treiber bildet mit ihm einen komplexen Spannungsteiler, unabhängig davon, ob eine Röhre oder ein Transistor vorne schiebt.

Verfasst: Sa 2. Dez 2006, 23:21
von Jesse
´n Abend die Herren,

glaubt ihr ernsthaft, daß das Pit noch interessiert?

Eigentlich ist alles gesagt, hier noch eine selektierte Zusammenfassung:

Hallo Pit,

wenn du die Temptation an einer Röhre ohne Beeinträchtigung betreiben willst, brauchst du unbedingt eine Impedanzlinearisierung.

Aber keine 08/15-Lösung sondern eine genau angepasste.

Desweiteren habe ich bedenken, wenn du den T90K ohne Anpassung der Weiche gegen den TC90TDX auswechseln möchtest.

Eine sinnvolle Vorgehensweise wäre, daß du dir jemanden suchst, der das nötige Messequipment hat
und den Frequenzgang nach dem Tausch überprüft und ggf. korrigieren kann.
Dieser kann dann auch gleich den Impedanzverlauf messen und dir eine exakt angepasste Impedanzkorrektur erstellen.

Das Ganze ist relativ unaufwendig und somit recht preisgünstig zu realisieren. Bei guter Vorbereitung deinerseits ist das in 1-2 Stunden erledigt.

Alles andere ist irgendwie immer rumgemurkse.


Gruß

Jesse


PS: Falls du keinen kennst den du fragen kannst: Udo Wohlgemuth ist der zweitbeste Boxenentwickler :wink: ...und ich kann das auch.