Hörbericht Quad 2905 Elektrostaten

Alles was passive Lautsprecher angeht, kann hier besprochen werden.

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Father12
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Hörbericht Quad 2905 Elektrostaten

Beitrag von Father12 »

Hallo zusammen,

Ich hatte gestern die Gelegenheit, die neuen Vollbereichselektrostaten 2905 von Quad zu hören und da die nicht an jeder Ecke stehen, wollte ich kurz davon berichten.

Vorab - die LS sind neu im Laden und daher noch kaum eingespielt. Die Kette war ein älterer Marantz CD-Player, der über einen externen DA-Wandler an einem Opera Audio Reference 880 Röhrenamp hing.

Vearbeitung: sehr gut; alles sieht sehr wertig aus, der Rahmen ist in einer Art anthrazit gehalten, in Kombination mit der vollflächigen schwarzen Bespannung wirkt das recht edel. Allerdings ist der Anblick der riesigen, weil sehr breiten LS schon ungewohnt - Frauenakzeptanzfaktor niedrig, würde ich sagen...

Klang: Direkt nach dem Einschalten war mein erster Eindruck eher ernüchternd. Die Bässe und unteren Mitten kamen doch sehr undifferenziert und topfig - hier muss mit Sicherheit noch die EInspielzeit abgewartet werden. Aber schon im Laufe der ca. 2 Stunden dauernden Hörsession hat sich das deutlich verändert - Bass und Bassdrum kamen dann viel knackiger und mächtiger rüber. Elektrostaten sind ja wohl bekannt dafür, nicht den Megabass zu bringen - mir hat das allerdings völlig gereicht (sicherlich auch raumabhängig).
Die Stärken der 2905 liegt sicherlich im Bereich Stimmen und akustische Instrumente. Diese kamen sowas von natürlich und livehaftig, ohne jeden Anflug von Nervigkeit oder Schärfe - traumhaft. Sitzt man mittig im Sweet Spot, löst sich das Klangbild völlig von den LS, diese sind nicht mehr wahrzunehmen. Die Bühne ist sehr tief in den Raum gestaffelt, ich würde mal vermuten, dass dies auch ein Effekt der hinten offenen und deshalb auch rückwaärtig abstrahlenden Konstruktion ist. Hab ich so extrem jedenfalls noch nie gehört.
Ich habe zwischendurch die gleiche Musik auf einer konventionellen Kette gehört - Quad99 CD/Vorstufe / Quad 909 Endstufe mit Cabasse LS. Das klingt gut, so wie man es gewöhnt ist, würde ich fast sagen. Aber dann direkt wieder rüber zum Elektrostaten und man kann nur staunen über den Unterschied... So klingt also klingt Musik :ebh: Alles viel voller, größer und mächtiger - als stünden die Musiker wirklich vor einem.
Die Kombination mit dem kräftigen Röhrenamp passt sehr gut, interessant wäre sicherlich auch mit einem potenten Sandteil zu hören, ob die Kontrolle im Bassbereich noch zunimmt. Holen wir demnächst sicherlich mal nach, z.B. mit dem Musical Fidelity A5.
Wir hatten Singer/Songwriter, Blues, keltische Mucke, aber auch jazziges und Klassik angehört. Mit den beiden letzteren kann ich wenig anfangen, daher bezieht sich meine Einschätzung nur auf die erstgenannten. Ich denke mal, für Party und Hardrock wird die 2905 nicht geeignet sein.

Bleibt nur der Preis - schlappe 9000 €uronen Listenpreis sind natürlich ein Wort. Da hilft wohl nur Lotto spielen. :dollars:

Fazit: wer sich das leisten kann, sollte sich die LS unbedingt mal anhören. Das war meine allererste Begegnung mit Elektrostaten, aber die hat mich überzeugt. Um nochmal auf den FAF zurückzukommen - die Entscheidung ist klar: notfalls die Frau rausschmeissen... :D
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Mel*84
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Beitrag von Mel*84 »

Ich mache um solche Sachen bewust einen Bogen.
Als ich letztes Mal bei einem Kumpel war, hat er mir seinen 127er Plasma mal vorgestellt. Das war kein 08/15-Gerät und daher war ich schon mit dem Zollstock unterwegs........ :roll:

Nach 14 Tagen bin ich nun vorerst geheilt, da andere Dinge einfach wichtiger sind.
Was nützt die beste Hardware, wenn man an den Tonträgern spart!

Liebe Grüße
Thomas
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Father12
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Beitrag von Father12 »

Neeee, das lass ich mir nicht entgehen. Die Teile liegen soweit ausserhalb meines Budgets, dass mir das kein Kopfweh macht. Und die Enttäuschung, wenn man zu Hause hört, klingt dann spätestens am nächsten Tag wieder ab... :| :mrgreen:

So'ne Bildschirmflunder steht bei mir auf der Weihnachtsagenda - mal sehen, ob das klappt!

Cheers, Father12
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Mel*84
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Beitrag von Mel*84 »

Wenn man da richtig einsteigt, wird es momentan einfach zu teuer.
Falsch gekauft, wird das analoge Fernesehen via Plasma ärgerlich.

So jedenfalls meine Meinung nach 3 Tagen intensiver Recherchen.
Was nützt die beste Hardware, wenn man an den Tonträgern spart!

Liebe Grüße
Thomas
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Father12
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Beitrag von Father12 »

Mag sein - aber das ist bestimmt kein Thema für das Röhrenforum, was?

Cheers, Father12 :beer
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Mel*84
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Beitrag von Mel*84 »

Das Teil ist eine nette Ausgabequelle für Musik-DVD´s etc. und das betrifft dann HÖREN.

Exkurs im falschen Tread beendet. :wink:
Was nützt die beste Hardware, wenn man an den Tonträgern spart!

Liebe Grüße
Thomas
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Amerigo
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Re: Hörbericht Quad 2905 Elektrostaten

Beitrag von Amerigo »

Father12 hat geschrieben: Elektrostaten sind ja wohl bekannt dafür, nicht den Megabass zu bringen - mir hat das allerdings völlig gereicht (sicherlich auch raumabhängig).
Es ist klar, ein Elektrostat brettert jetzt nicht einen Bass in den Raum, wie z.B. eine B&W 802D, aber ein Vollbereichs-Elektrostat macht zwei Dinge sehr schön:

1.) Er kann sehr tief reichen (25Hz sind nicht selten)
2.) Er ist so kontrolliert, dass der Bass sehr schön durchzeichnet bleibt

... damit kriegt man oft sogar besseren Bass, und eigentlich immer auch einen sehr transparenten, echten, präzisen Bass.

Danke für den tollen Bericht, es war eine Freude, das zu lesen. Darf ich fragen, mit welcher Cabasse ihr verglichen habt?


Gruss

Amerigo
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vintage64
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Beitrag von vintage64 »

Auch von mir ein Dankeschön für den Hörbericht ! :OK:
Läßt einen schon ins Grübeln kommen. Allerdings hab' ich gerade mit
meinen Tannoys einen Sprung gemacht, was die räumliche Darstellung
anbelangt. Bin so neugierig geworden, daß ich mir die Quads bestimmt
bei passender Gelegenheit mal anhören werde.

Problem aus meiner Sicht vielleicht der Wirkungsgrad der Quads von 86 dB.
mind. 20 Röhrenwatt sind also Pflicht. Wenn ich bei der 300B bleiben
wollte, müsste z.B. ein Meixing MC300-AA mit 4 x 300B und 2 x 22 W Output her ...
Bild

:think:
Vinyl LPs und Audio Röhren fürs prätentiöse Musik hören :wink:
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Father12
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Beitrag von Father12 »

@ amerigo,

den Typ der Cabasse weiss ich nicht, es sind ein paar Gebrauchte, die erst reinkamen. Kleine Standboxen, geschätzte 70cm Höhe mit auffälligem Furnier.

@Vintage64,

Ich habe auf der letzten World of Hifi ein paar Tannoys an einer Kette mit Manley Amps gehört und das war ein Traum. Kein Grund also zu verzweifeln - ich wollte ich hätte dein Geld (oder besser deine Tannoys) :wink:

Gruß, Father12 :beer
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Tom_H
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Beitrag von Tom_H »

Toller Bericht, Father............. :beer

Du bist jetzt Schuld, dass meine alte Leidenschaft für Martin Logan und Konsorten wieder geweckt wurde............. :lips:

Bis jetzt hat die Therapie hier im RuH sehr gut gewirkt............... :cry

Aber in meinem Fall würden Elektrostaten auch gleichzeitig eine wesentlich leistungsfähigere Röhrentechnik mit sich ziehen.............und das ist mir im Moment zu teuer............ :cry
Ich bin eine undercover Signatur. Wer mich klickt, wird etwas lernen... ;-)
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Amerigo
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Beitrag von Amerigo »

Father12 hat geschrieben: den Typ der Cabasse weiss ich nicht, es sind ein paar Gebrauchte, die erst reinkamen. Kleine Standboxen, geschätzte 70cm Höhe mit auffälligem Furnier.
So klein? Seltsam. Es ist eben IMO so, dass die besten Cabasse (z.B. Pacific 500, Baltic II, Kara) durchaus auch mal gegen eine Fläche gehört werden können, darum habe ich gefragt. Aber ich hatte das selbe Erlebnis wie du: zurück auf die Fläche und da war viel mehr Musik im Raum.

Gruss

David
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Amerigo
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Beitrag von Amerigo »

Tom_H hat geschrieben: Aber in meinem Fall würden Elektrostaten auch gleichzeitig eine wesentlich leistungsfähigere Röhrentechnik mit sich ziehen
OTL Röhren gehen sehr gut:

Bild

Gruss

David
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vintage64
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Beitrag von vintage64 »

Hi Father12,
... Kein Grund also zu verzweifeln - ich wollte ich hätte dein Geld (oder besser deine Tannoys) :wink: ...
Na ja, soo teuer waren meine Tannoys nun auch wieder nicht. Wenn man allerdings die 12" Treiber in der Prestige-Serie von Tannoy haben will - in diesem Fall die Yorkminster - wirds richtig hochpreisig: knapp 14.000 EUR ! :shock:
Listenpreis meiner System1200: ca. 1.900 EUR und ich hab' beim Musikhaus Thomann 1.500 EUR fürs Paar bezahlt ! :D
Leider in Deutschland bereits kurz nach meiner Bestellung im Frühjahr 2004 nicht mehr erhältlich. Können aber m.E. nach wie vor über internationale Versender bestellt werden.

Mittlerweile bin ich mit dem Sound meiner Tannoys so abgehoben, daß die Quads wohl nicht wirklich "besser" klingen können, stimmt. :OK:
Vinyl LPs und Audio Röhren fürs prätentiöse Musik hören :wink:
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Father12
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Beitrag von Father12 »

@ amerigo,

die Cabasse waren nicht als Konkurrenz zu den Quad gedacht, ich wollte lediglich mal in die Quad - Elektronik reinhören und da waren halt grad die Cabasse angehängt.

Das auf dem Bild da - sind das deine Teile :?: :shock: lechz

@ vintage64,

Das war dann wohl ein Missverständnis. Ich hatte wohl sowas wie die Westminster gehört, jedenfalls um die 10000 Euronen! Das klang unheimlich entspannt und angenehm. Ich hatte nicht gecheckt, welche Teile du hast.

@ Tom_H,

nix für ungut -dann fang' mal an zu sparen... :oops:


Gruß, Father12 :weed:
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Beitrag von Amerigo »

vintage64 hat geschrieben: Wenn man allerdings die 12" Treiber in der Prestige-Serie von Tannoy haben will - in diesem Fall die Yorkminster - wirds richtig hochpreisig: knapp 14.000 EUR ! :shock:
Besser gleich die neue Glenair kaufen: 15'' für 5400 EUR.

Gruss

David
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vintage64
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Beitrag von vintage64 »

Ja die Glenair hat schon ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.
Allerdings sind die 15" Treiber ziemliche Biester. Nix für kleinere Räume.
Ein interessanter Erfahrungsbericht ist hier zu lesen:
xxx.troelsgravesen.dk/tannoyMG15.htm

Wollte mit dem Vergleich nur zum Ausdruck bringen, welche Schnäppchen meine System1200 sind (derselbe 12" Treiber wie in der Yorkminster).
Tannoy hat sie dem Vernehmen nach genau deshalb vom deutschen Markt genommen ...
Vinyl LPs und Audio Röhren fürs prätentiöse Musik hören :wink:
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Tom_H
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Beitrag von Tom_H »

Father12 hat geschrieben:@ Tom_H,

nix für ungut -dann fang' mal an zu sparen... :oops:


Gruß, Father12 :weed:
da is wohl nix mit sparen, bin ein armer Familienvater......... :wink:
Da werde ich wohl eher Omas Musikalienhandel (oder vielleicht den von Dieter Mallach :wink: ) überfallen müssen................ :mrgreen:
Mein Vater hat immer gesagt, ich solle was vernünftiges lernen.......*kopfschüttel*
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Beitrag von Amerigo »

vintage64 hat geschrieben:
Tannoy hat sie dem Vernehmen nach genau deshalb vom deutschen Markt genommen ...
Hab' ich auch so gehört, die war schlicht zu gut für den Preis. Es könnte eine Neuauflage geben, aber dann 3x teurer.

Gruss

David
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sledge
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Quad - a dream

Beitrag von sledge »

Hallo Father,
danke für deinen Bericht, den ich erst jetzt gelesen habe. Die Quads, allerdings noch das 63 Modell habe ich vor Jahren gehört und ich kann mich immer noch an die Faszination erinnern, die der Klang bei mir ausgelöst hat. Ein absoluter Traumlautsprecher.
Bevor ich jetzt aber meine Frau ausquartiere ;-) und eine Bank überfalle, noch die Frage, ob 22 W (habe ja gerade die 845 von ASL gekauft) wirklich ausreichen, um die Quads adäquat anzutreiben. Ich habe da so ein wenig meine Zweifel...geht die Impedanz nicht sehr weit runter?
Hat vielleicht jemand auch schon die neuen Martin Logan Vantage gehört?
Beste Grüße
Sledge ;-)
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Father12
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Beitrag von Father12 »

Hallo,

neuerdings hat mein Händler die Quads an einer Opera Audio - Röhre (ich glaube es waren 300B) hängen - hatte allerdings noch keine Gelegenheit reinzuhören. Das werde ich allerdings nachholen, dann kann ich ja mal berichten.

Gruß, Father12
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