Hallo!
Ich hole mal diesen thread wieder nach vorne. Ich habe den erst jetzt ein bischen durchgelesen und moechte einfach mal meine Ideen dazu schreiben.
Es haben sich ja schon einige Praeferenzen rauskristallisiert:
- Kosten bis 1000 Eur
- Nicht unbedingt ein Allerweltskonzept
- Keine hohen Spannungen
- Auch fuer weniger erfahrene Bastler umsetzbar
- Nicht zu wenig Leistung.
Das gibt eigentlich schonmal einen Rahmen vor und schraenkt die Moeglichkeiten ein.
Da Kosten ein Thema sind wuerde ich als erstes vorschlagen: Keine Monos, sondern ein Stereochassis. Gemeinsames Netzteil fuer beide Kanaele. Kanaltrennung ist eh einer der am meisten ueberbewerteten technischen Parameter. Aber auch bei einem gemeinsamen Netzteil kann man beide Kanaele gut entkoppeln.
Dann fallen schonmal die ueblichen mainstream Roehren flach, die weit verbreitet und daher teuer sind. Das heisst man muesste "Schlaefer"-Roehren aussuchen, die im Audiobereich wenig benutzt werden, aber trotzdem gut dafuer geeignet sind.
Da hohe Spannungen tabu sind, aber trotzdem etwas Leistung rauskommen soll, fallen wohl auch direkt geheizte Trioden flach. Wuerde ich bei so einem Konzept vielleicht sowieso nicht nehmen, da indirekt geheizte Konzepte recht einfach brummfrei zu realisieren sind und auch fuer Einsteiger erstmal einfacher umzusetzen. troztdem sind sehr gute klangliche Ergebnisse moeglich.
Passende Roehren gibt es aus TV-Anwendungen und zwar Roehren fuer Zeilenendstufen. Sehr gut geeignet sind z.B. Pentoden wie die 6FW5. Die koennen als Triode geschaltet im Eintakt betrieben werden. Eine sollte gut sein fuer knapp 4W. Wer mehr braucht schaltet einfach 2 parallel. Diese Fernsehroehren sind sehr robust, ich habe schon von Leuten gehoert die diese ohne Probleme auch ueber der angegebenen maximalen Verlustleistuug betrieben haben. Da kann man sicher aus 2 Stueck im single ended Betrieb auch bis zu 10W rausholen.
Die Wahl dieser Roehre ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern hatte JC Morrison mal im Sound Practices vorgestellt (womit ich mal wieder Werbung fuer dieses Magazin mache

)
Er hatte sie ueber das Schirmgitter angesteuert und direkt gekoppelt. Fuer ein Einsteigerprojekt wuerde ich aber eine eher herkoemmliche Treiberstufe mit RC-Kopplung waehlen. Hier sollte dann natuerlich nicht auf so was weit verbreitetes wie die 6SN7 zurueckgegriffen werden. Dazu muesste man erstmal untersuchen wieviel Steuerspannung eine solche Endroehre als Triode braucht, um die geeignete Treiberroehre auszuwaehlen. Diese sollte etwas "Dampf" haben, damit wahlweise eine oder zwei Endroehren parallel betrieben werden koennen.
Netzteil: Hier wollen wir nicht zu sehr sparen. Da es ein Stereochassis wird, darf das gemeinsame Netzteil etwas besser ausfallen. Einen passenden Netztrafo fuer Roehrenprojekte gibt es z.B. bei Buerklin unter der Bestellnummer 12C155, oder wenns etwas fetter sein soll 12C160. In der Regel reicht einer fuer Hoch- und Heizspannungen.
Natuerlich soll es eine Roehrengleichrichtung sein. Da kommen dann passend TV-Damper zum Zug. Ideal fuer solch ein Projekt 6AX4.
Vom mainstream abweichend dann ein Filter mit Drosseleingang. Hier brauchts eine ordentliche Drossel, z.B. von Lundahl LL1673 oder was vom Reinhoefer. Nach der ersten LC-Kette dann jeweils eine getrennte LC Kette fuer die Endroehren pro Kanal und nochmal RC fuer die Treiberstufe.
Da wir bisher insbesondere bei den Roehren gut gespart haben (Ein NOS-Roehrensatz fuer so ein Konzept waere sicher fuer 20-30 EUR zu haben!)
goennen wir uns was feines als Ausgangsuebertrager. Ich wuerde hier z.B. einen Tango XE20S einsetzten. Der ist variabel (2,5k - 5k) und kann notfalls fuer andere Projekte weiterverwendet werden. Natuerlich gaebe es auch andere Alternativen.
Kosten, ueberschlagsmaessig:
Ausgangsuebertrager 500
Netztrafo + 3 Drosseln 200
Roehren plus Fassungen 50
Netzteilkondensatoren, MKP, MP oder aehniches ueber ebay oder vom Elektronikramschladen 50
Sonstiges: Widerstaende, Buchsen, Feinsicherungen + Halterungen, Bypass und KoppelCs: sagen wir 100
Kaeme auf ca 900, bleiben 100 fuers Gehaeuse.
Wenn Interesse besteht, koennte man solch ein Konzept detailliert ausarbeiten und hier vorstellen, eventuell bei einem Audiotreff in einem workshop fertigstellen und probehoeren...
Gruss
Thomas