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Verfasst: Mi 16. Jul 2008, 01:24
von Ceol
Hallo,

ich bin auch gerade auf der Suche nach einem Verstärkerbausatz. Ich dachte eigentlich zunächst an ein PP Konzept mit 2A3 Röhren und Phase Splitter mittels Übertrager. Ausgangsleistung so um die 10 Watt.
Ich könnte mir aber auch ein SET Konzept vorstellen, sofern mindestens 10 Watt erzielbar wären.
Wichtig wäre mir bei dem Bausatz, daß auch die Gehäuse komplett mit allen Durchbrüchen und Bohrungen dabei wären.
Außerdem würde ich mir wie bei den Uchida Geräten getrennte Pegelsteller für beide Kanäle wünschen.

Tommy

Verfasst: Mi 15. Okt 2008, 10:30
von VinylSavor
Hallo!

Ich hole mal diesen thread wieder nach vorne. Ich habe den erst jetzt ein bischen durchgelesen und moechte einfach mal meine Ideen dazu schreiben.

Es haben sich ja schon einige Praeferenzen rauskristallisiert:

- Kosten bis 1000 Eur
- Nicht unbedingt ein Allerweltskonzept
- Keine hohen Spannungen
- Auch fuer weniger erfahrene Bastler umsetzbar
- Nicht zu wenig Leistung.

Das gibt eigentlich schonmal einen Rahmen vor und schraenkt die Moeglichkeiten ein.

Da Kosten ein Thema sind wuerde ich als erstes vorschlagen: Keine Monos, sondern ein Stereochassis. Gemeinsames Netzteil fuer beide Kanaele. Kanaltrennung ist eh einer der am meisten ueberbewerteten technischen Parameter. Aber auch bei einem gemeinsamen Netzteil kann man beide Kanaele gut entkoppeln.

Dann fallen schonmal die ueblichen mainstream Roehren flach, die weit verbreitet und daher teuer sind. Das heisst man muesste "Schlaefer"-Roehren aussuchen, die im Audiobereich wenig benutzt werden, aber trotzdem gut dafuer geeignet sind.

Da hohe Spannungen tabu sind, aber trotzdem etwas Leistung rauskommen soll, fallen wohl auch direkt geheizte Trioden flach. Wuerde ich bei so einem Konzept vielleicht sowieso nicht nehmen, da indirekt geheizte Konzepte recht einfach brummfrei zu realisieren sind und auch fuer Einsteiger erstmal einfacher umzusetzen. troztdem sind sehr gute klangliche Ergebnisse moeglich.

Passende Roehren gibt es aus TV-Anwendungen und zwar Roehren fuer Zeilenendstufen. Sehr gut geeignet sind z.B. Pentoden wie die 6FW5. Die koennen als Triode geschaltet im Eintakt betrieben werden. Eine sollte gut sein fuer knapp 4W. Wer mehr braucht schaltet einfach 2 parallel. Diese Fernsehroehren sind sehr robust, ich habe schon von Leuten gehoert die diese ohne Probleme auch ueber der angegebenen maximalen Verlustleistuug betrieben haben. Da kann man sicher aus 2 Stueck im single ended Betrieb auch bis zu 10W rausholen.

Die Wahl dieser Roehre ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern hatte JC Morrison mal im Sound Practices vorgestellt (womit ich mal wieder Werbung fuer dieses Magazin mache :wink: )

Er hatte sie ueber das Schirmgitter angesteuert und direkt gekoppelt. Fuer ein Einsteigerprojekt wuerde ich aber eine eher herkoemmliche Treiberstufe mit RC-Kopplung waehlen. Hier sollte dann natuerlich nicht auf so was weit verbreitetes wie die 6SN7 zurueckgegriffen werden. Dazu muesste man erstmal untersuchen wieviel Steuerspannung eine solche Endroehre als Triode braucht, um die geeignete Treiberroehre auszuwaehlen. Diese sollte etwas "Dampf" haben, damit wahlweise eine oder zwei Endroehren parallel betrieben werden koennen.

Netzteil: Hier wollen wir nicht zu sehr sparen. Da es ein Stereochassis wird, darf das gemeinsame Netzteil etwas besser ausfallen. Einen passenden Netztrafo fuer Roehrenprojekte gibt es z.B. bei Buerklin unter der Bestellnummer 12C155, oder wenns etwas fetter sein soll 12C160. In der Regel reicht einer fuer Hoch- und Heizspannungen.

Natuerlich soll es eine Roehrengleichrichtung sein. Da kommen dann passend TV-Damper zum Zug. Ideal fuer solch ein Projekt 6AX4.
Vom mainstream abweichend dann ein Filter mit Drosseleingang. Hier brauchts eine ordentliche Drossel, z.B. von Lundahl LL1673 oder was vom Reinhoefer. Nach der ersten LC-Kette dann jeweils eine getrennte LC Kette fuer die Endroehren pro Kanal und nochmal RC fuer die Treiberstufe.

Da wir bisher insbesondere bei den Roehren gut gespart haben (Ein NOS-Roehrensatz fuer so ein Konzept waere sicher fuer 20-30 EUR zu haben!)
goennen wir uns was feines als Ausgangsuebertrager. Ich wuerde hier z.B. einen Tango XE20S einsetzten. Der ist variabel (2,5k - 5k) und kann notfalls fuer andere Projekte weiterverwendet werden. Natuerlich gaebe es auch andere Alternativen.

Kosten, ueberschlagsmaessig:

Ausgangsuebertrager 500
Netztrafo + 3 Drosseln 200
Roehren plus Fassungen 50
Netzteilkondensatoren, MKP, MP oder aehniches ueber ebay oder vom Elektronikramschladen 50
Sonstiges: Widerstaende, Buchsen, Feinsicherungen + Halterungen, Bypass und KoppelCs: sagen wir 100

Kaeme auf ca 900, bleiben 100 fuers Gehaeuse.

Wenn Interesse besteht, koennte man solch ein Konzept detailliert ausarbeiten und hier vorstellen, eventuell bei einem Audiotreff in einem workshop fertigstellen und probehoeren...

Gruss

Thomas

Verfasst: Mi 15. Okt 2008, 10:53
von Tubes
Moin,

ich finde die Idee sehr gut ... :OK:

Verfasst: Mi 15. Okt 2008, 11:02
von dukeboris
Hi,

Ich finde das auch sehr gut! :OK: :OK: :OK:

Verfasst: Mi 15. Okt 2008, 11:15
von VinylSavor
Hallo!

Da hier schon so spontan Interesse signalisert wurde, werde ich kommendes Wochenende mal die Kennlinien der 6FW5 und von aehnlichen Pentoden aufnehmen, wenn diese als Triode beschaltet werden.

Daraus laesst sich dann die passende Primaerimpedanz des Ausgangsuebertragers ableiten, sowie der Pegelbedarf am Gitter, Versorgungsspannung und Ruhestrom.

Gruss

Thomas

Verfasst: Mi 15. Okt 2008, 13:07
von Ceol
Hallo,

finde ich gut.

Gruß,
Tommy

Verfasst: Mi 15. Okt 2008, 13:59
von hbhifi
Hi Thomas,
das ist genau der Anschub, den dieses Projekt gebraucht hat. Sehr spannend. Weitermachen :OK:

Verfasst: Mi 15. Okt 2008, 14:22
von Bender
Ab jetzt wird das Projekt scheinbar richtig spannend, 10 Watt ist ordentlich, da kann man schon was mit antreiben.

@ Thomas: Ich will dann hier auch mal dein ungebremstes Engagement loben :OK:

Gruss /// Ole

Verfasst: Mi 15. Okt 2008, 16:29
von roman_p
Noch ne Werbung SP17...
hxxp://web.archive.org/web/20050403220744/www.soundpractices.com/17DX.HTML
VinylSavor hat geschrieben: Die Wahl dieser Roehre ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern hatte JC Morrison mal im Sound Practices vorgestellt (womit ich mal wieder Werbung fuer dieses Magazin mache :wink: )
Gruß
R.

Verfasst: Mi 15. Okt 2008, 18:56
von Analog_Tom
Moin,

das ist ja eine absolut g... Idee! :D

Viele Grüße

Tom

Verfasst: Mi 15. Okt 2008, 21:54
von tomwip
Hi,

danke danke danke. Endlich tut sich was.

Ich hätte 2 Wünsche.

1.) das ganze muss so konzipiert sein, dass man anhand einer Liste und Anleitung auch in 2 oder 5 Jahren die Teile kaufen und das Teil bauen kann.

2.) die Option Mono Blöcke oder Stereo Block sollte jeder für sich entscheiden können.

Scheitern beide Fragen an der künftigen Platine???

Verfasst: Mi 15. Okt 2008, 23:03
von marty
Hallo Thomas,

würde mich freuen wenn etwas aus dem Projekt werden würde, da ich Löt- und etwas Röhrenerfahrung (Diciol) habe und noch dazu aus derselben Stadt bin, möchte ich mich hiermit als Helfer bewerben :Chin3:

Viele Grüße

Martin :beer

Verfasst: Do 16. Okt 2008, 00:06
von hbhifi
Scheitern beide Fragen an der künftigen Platine???
Platine...? Teufelwerk bei dem, was sich da so abzeichnet...

Verfasst: Do 16. Okt 2008, 09:10
von VinylSavor
Hallo!

Wow, danke fuer den Zuspruch. Da baut sich ja jetzt schon richtig Druck auf auch was durchzuziehen :shock: :wink:

Ich habe mal die Kennlinien der 6FW5 als Triode beschaltet aufgenommen:

[IMG:150:137]http://img88.imageshack.us/img88/2673/6fw5zi5.th.jpg[/img][IMG:1]http://img88.imageshack.us/images/thpix.gif[/img]

Die Einheiten sind 20V Anodenspannung/Kaestchen auf der X-Achse
und 12.5mA Strom/Kaestchen auf der Y-Achse.
Die Kennlinien fangen links bei 0V am Gitter an und erhoehren sich jeweils um 5V pro Linie.

Ich seh gerade, dass ich wohl besser 10V/Linie genommen haette um einen weiteren Bereich abzudecken.

Allerdings ist so schon zu sehen, dass die Roehre doch nicht ganz so linear ist wie erhofft. Ich werde mal noch andere, aehnliche Typen ansehen.

@Martin: Das klingt gut, ich schick Dir ne PN und wir koennen absprechen, wie wir das organisieren.

Gruss

Thomas

Verfasst: Do 16. Okt 2008, 16:00
von audiosix
so schlecht sieht die doch nicht aus, ist keine 300B, aber,

soll der Verstärker ohne Gk laufen?

Reinhard

Verfasst: Do 16. Okt 2008, 16:26
von VinylSavor
Hallo Reinhard!
audiosix hat geschrieben:soll der Verstärker ohne Gk laufen?
Fuer ein Projekt das auch von Einsteigern leicht umsetzbar ist wuerde ich auf Gegenkopplung verzichten wollen.

Sicher was die Roehre an Klirr machen wuerde waere hauptsaechlich k2 und gutmuetig. Ich schaue mir noch ein paar weitere an. Unter anderem habe ich bei BTB 12E1 bestellt.

Hast Du eventuell Vorschlaege ?

Gruss ... Thomas

Verfasst: Fr 17. Okt 2008, 07:46
von Gerd
Hallo Thomas,

Alex rief mich heute früh an und hat auf die Diskussion hier aufmerksam gemacht.
VinylSavor hat geschrieben: Fuer ein Projekt das auch von Einsteigern leicht umsetzbar ist wuerde ich auf Gegenkopplung verzichten wollen.
so schlimm ist das auch nicht. Eine GK ist auch nicht komplizierter oder problematischer, als z.B. der passende Katodenwiderstand.
Sicher was die Roehre an Klirr machen wuerde waere hauptsaechlich k2 und gutmuetig. Ich schaue mir noch ein paar weitere an. Unter anderem habe ich bei BTB 12E1 bestellt.
Gruss ... Thomas
den k2 wird man mit gegentakt los ;-)

Bei den Röhren sollte man schon schauen, daß die eine Zeitlang auch gut erhältlich sind.

Für ein Einsteigerprojekt wäre u.U. eine Röhre ohne Anodenkappe günstiger. Zumindest würde eine mögliche Fehlerquelle vermieden.

Wie wäre denn z.B. die 6336A? Da muß man auch keine Tetrode oder Pentode vergewaltigen, um etwas Triodenähnliches zu bekommen. Schade um die mühevoll eingebauten zusätzlichen Gitter....

Als Treiber geht fast alles, was ordentlich Verstärkung mitbringt. Dann ist auch eine leichte GK möglich. Man muß ja nicht übertreiben, ein paar dB schon helfen ungemein.
Vorteil neben besserer Wiedergabequalität ist auch, etwas unabhängiger von Datenstreuungen der Röhren zu werden. Das ist gut für die Nachbausicherheit.

Zur Frage, ob Monoaufbau oder nicht, möchte ich anmerken, daß der Aufbau als Monoblöcke auf grund des dann doppelt vorhandenen Netzteiles teurer wird. Weitere Nachteile sind die doppelt vorhandenen Netz- und Signalleitungen sowie der Umstand, daß jeweils Stromversorgung und NF-Teil in einem gehäuse vereint werden. Wenn man aus maßlichen und/oder gewichtsgründen auf 2 Geräte aufteilen möchte, ist evtl. eine Aufteilung in Stromversorgung und Verstärker sinnvoll. Man hat damit das Netzteil als Störquelle ausgelagert, benötigt u.U. nur einen Netztrafo und hat den Verstärkerteil für beide kanäle in einem gehäuse, mitsamt Zuleitungen und evtl. Bedienelementen.


Gruß Gerd

Verfasst: Fr 17. Okt 2008, 08:09
von Alter Bastler
Moin,
Zur Frage, ob Monoaufbau oder nicht, möchte ich anmerken, daß der Aufbau als Monoblöcke auf grund des dann doppelt vorhandenen Netzteiles teurer wird. Weitere Nachteile sind die doppelt vorhandenen Netz- und Signalleitungen
Da hat er Recht, der Gerd.
Allerdings bekommt man Traumwerte für die Kanaltrennung.
Müssen ja nicht unbedingt Monoblöcke sein, doppelmono in einem Gehäuse wäre auch noch eine Alternative.

Gruß
Manfred

Verfasst: Fr 17. Okt 2008, 08:20
von audiosix
Hallo,

seid doch erst mal froh das Thomas sich der Sache angenommen hat.
Wochenlang war nichts, Thomas macht einen Vorschlag und jetzt kommen schon wieder die Gegenvorschläge.

Gerd sollte mal eine Alternative zu den Tangos anbieten, genauso gut aber zu moderatem Preis.

Dann sind auch Monos kein Problem,

Reinhard

Verfasst: Fr 17. Okt 2008, 09:39
von Gerd
audiosix hat geschrieben:...
Gerd sollte mal eine Alternative zu den Tangos anbieten, genauso gut aber zu moderatem Preis
Hallo,

ich dachte immer, meine Preise wären moderat :shock:

Gruß Gerd