Hallo Martin.
marty hat geschrieben:Hallo Michael,
ich verstehe, Du kannst gar keinen Bericht zum Klang der Boxen schreiben, da sie bei Marc stehen........
Das ist nicht der Grund, ich bin im Moment einfach richtig platt und habe deshalb überhaupt keine Lust was zu schreiben. Die Weichenentwicklung hat doch etwas länger gedauert als ich "gehofft" hatte. In Kurzform, die erste Weiche-Version hat mir klanglich überhaupt nicht gepasst weil die breitbandigen Überlappungen der Frequenzbereiche von Bass-Mitteltöner und Mittelhochtonhorn einfach zu starken Interferenzen/Phasenfehler im Frequenzgang geführt haben. Die flachen Filter (6 db) forderten halt ihren Tribut, zwar war der Frequenzgang auf Achse gemessen sehr linear aber unter Winkel und/oder veränderten Messmikrofonabstand zeigten sich im Frequenzgang etliche Löcher und/oder Überhöhungen. So zeigte sich zB. bei ca. 800 Hz auf Achse das der Hochtöner verpolt werden muss, bei der Winkelmessung klaffte aber ein tiefes Loch bei 2-3 Khz. Wenn man nun die Hochtöner wieder richtig gepolt anschloss verschwand zwar der Einbruch bei 2-3 Khz bei der Winkelmessung aber auf Achse gemessen war nun bei ca. 800 Hz ein tiefer, breiter Einbruch im Frequenzgang sichtbar, ein paar cm daneben sah es wiederum genau umgekehrt aus. Es war auch mit einem rosa-Rauschsignal schon mit dem bloßen Gehör nachvollziehbar das sich die Klangfarbe des rosa-Rauschsignales vorallem in der vertikalen Abstrahlebene schon bei relativ geringen Positionsveränderungen deutlich in der Klangfarbe änderte, in der horizontalen Abstrahlebene waren die Veränderungen zwar deutlich weniger wahrnehmbar aber immer noch vorhanden. Insgesamt war auch der visuelle Raumfrequenzgang (Abstand LS->Messmikrofon 2-3 Meter) sehr wellig, schon relativ kleine Positionsveränderungen des Messmikrofones zeigten auf dem Bildschirm eine wilde Berg- und Talfahrt. Der Phasen-Frequenzgang war eindeutig stark verbesserungswürdig.
Das hatte ich allerdings im Grunde ehrlich gesagt schon fast so erwartet, leider ließ sich die Trennfrequenz schon von vorne herein nicht auf eine niedrigere Trennfrequenz legen (angestrebt war ca. 600-800 Hz) weil das Mittelhochtonhorn erst ab 1000 Hz auf Bezugspegel ist.
An einem D'Appolito System wollte und musste ich wegen der schon gebauten Gehäuse unbedingt festhalten weil sich mit D'Appolito Systemen meiner Meinung und Erfahrung nach meistens eine sehr gute räumliche Wiedergabe erzielen lässt.
Ein wenig Theorie:
Für ein "reinrassiges" D'Appolito-System sollten möglicht zwei Bedingungen erfüllt sein. Chassis-Abstand 2/3
λ, dh. bei der Trennfrequenz sollte der Abstand der Chassis-Mittelpunkte (Bass-Mitteltöner) idealer Weise 2/3 von der Wellenlänge des Schalls betragen.
Dazu wird die Schallgeschwindigkeit ( 340 m/Sek) durch die Trennfrequenz geteilt und dieser Wert ge2/3telt. Bei 1000 Hz wäre das also rechnerisch (340:1000x2:3) max. 22,7 cm, bei der Hornet sind es aber 49 cm. Optimal wäre bei der Hornet also so in etwa 450 Hz Trennfrequenz gewesen.
Zweite Bedingung ist das die
akustische Flankensteilheit idealer Weise eine ungerade Ordnung aufweist (also 6db, 18db, 27db.....Abfall/Oktave).
Die zweite Bedingung ist relativ leicht erfüllbar, aber die erste Bedingung war wegen der Größe der verwendeten Chassis und Hörner von vorne herein nicht realisierbar.
Messtechnisch lässt sich ganz gut beweisen was passiert wenn die Trennfrequenz zu hoch ist, nämlich das so ein Systemaufbau eben keine Quasi-Punktschallquelle mehr ist sondern es wegen der zu großen Abstände der Chassis es zu höheren Frequenzen hin zu Phasenverschiebungen mit all ihren Nachteilen kommt.
Warum habe ich trotzdem so ein "nicht-ideales" D'Appolito-System gebaut.
Ganz einfach weil die Vorteile die Nachteile trotzdem bei weitem überwiegen.
Davon hat mich auch dieses kleine Tool überzeugt >>>http//
www.tolvan.com/xdir
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Ich hatte also ein auch deutlich hörbares Problem. Einzige Möglichkeit war es die Flankensteilheit der Filter zu erhöhen um den Frequenz-Überlappungsbereich möglicht klein zu halten. Bis es mir auch klanglich zugesagt hat, hat es halt etwas länger gedauert. Aktueller Entwicklungsstand ist Weichen-Version 4 vom 29.12.2008. Entwickelt habe ich daran vom 23.12.2008 bis gestern Morgen, den 29.12.2008 mit einem jeweiligen 18 Std-Arbeitstag. Mir hat das jedoch so richtig Spass gemacht weil ich den Zeitaufwand auch nicht als "Arbeit" sondern als mein "Hobby" ansehe.
Jedenfalls, als alles gepasst hat war/ist der Klang wirklich mehr als zufriedenstellend. Wer allerdings (so wie offensichtlich auch Marc) eher eine kreischende und nervige PA-Krawall-Box erwartet hat wird wohl mehr als positiv überrascht sein.
Meine persönliche Klang-Einschätzung.
Positiv:
Staubtrockener, druckvoller und dabei sehr präziser Bass.
Warmer, voller Grundtonbereich .
Betörender, sehr körperhafter Mitteltonbereich.
Überhaupt nicht nervender Hochtonbereich.
Mittelhoher Wirkungsgrad bei ansprechende Dynamik
Herausragende Stärke ist allerdings eine atemberaubende Räumlichkeit mit ungemein genauer und felsenfester Tiefen- und Breitenstaffelung.
Nachteile:
Auflösung und Feinzeichnung im Höchsttonbereich könnte besser sein, das letzte Fitzelchen an Attacke fehlt oben herum.
Die Lautsprecher müssen absolut zwingend in der vertikalen Abstrahlebene auf den Hörer gerichtet werden. Die scheinbare Nachteil ist aber in der Praxis kein Nachteil weil durch das Richtverhalten in der vertikalen Abstrahlebene Schallreflektionen von Boden und Decke deutlich reduziert werden. Das dürfte mit ein Grund für gute räumliche Wiedergabe einer D'Appolito Konstruktion zu sein weil die zeitverzögerte Schallreflexionen mit deutlich reduziertem Pegel das Ohr der Zuhörer erreichen.
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Besonders hat mich gestern bei Marc allerdings das Zusammenspiel mit seinen 6 Watt Uschidas 300B-SE Monoblöcken beeindruckt. Das Klanggeschehen wirkte groß, mächtig, agil und kraftvoll, dabei allerdings niemals nervig. Eine absolute Traumkombination. Mein Audioromy FU-13 hatte ich dagegen schon nach 30 Min. aus meiner Kette verbannt weil es einfach zu nüchtern klang. Mit dem Yaqin MC-100B und speziell den Meixing/Mingda MC-3008A Monoblöcken ging allerdings im wahrsten Sinne des Wortes die Sonne auf. Dieser Lautsprecher harmoniert jedenfalls prächtig mit Röhrenverstärker die nicht so eine strenge Kontrolle über den Lautsprecher haben.
Den neuen (endgültigen) Weichen-Schaltplan, den genauen Gehäuse-Bauplan und Materialplan werde ich die Tage noch einstellen.