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Verfasst: So 30. Jan 2005, 21:30
von Tubes
Und noch'n Gedicht: :D

BOJAN Z TRIO - Transpacifik -

[img:240:240]http://ec1.images-amazon.com/images/I/4 ... AA240_.jpg[/img]

Gut zwei Jahre nach seinem ersten soloalbum hat Bojan Z. (Bojan Zulfikarpasic)mit "Transpacific" ein überaus geniales album nachgelegt, nicht zuletzt aufgrund seiner fabelhaft agierenden Rhythmusgruppe, bestehend aus Scott Colley (b) und Nasheet Waits (d). Unter den 10 stücken auf "Transpacific" findet sich nur ein Standard und ein bulgarisches Volkslied. Die übrigen Stücke sind wundervolle Eigenkompositionen, die ganz dem kontrolliert kraftvollen Spiel Zulfikarpasics auf dem Flügel entsprechen. Dabei ist die Rhythmusgruppe Colley/Waits angenehm dezent im Hintergrund zu hören. Ganz besonders überzeugen kann der zweite Song des Albums "The Joker", bei dem Bojan Z. zu Beginn alles Geräuschhafte aus den tiefen Lagen des mächtigen Flügels herausholt. Bojan Z. hält sich auch auf diesem Album nicht mit samtweichen Melodien auf, sondern stellt die rhythmische Verarbeitung zum Teil simpel wirkender Motive in den Mittelpunkt. Doch genau diese feine motivische Bearbeitung, die fast schon an klassische Vorbilder erinnert, macht aus "Transpacific" ein Album, das bis zum letzten Moment überzeugen kann.

Das Label über die CD
Wäre Bojan Z ein Langstreckenläufer, wäre "Transpacifik" der Moment, mit dem er das Tempo verschärfen würde: seit seinem Solo-Album aus dem Jahre 2001, anerkannt als einer der wichtigsten Pianisten der letzten Jahre, verpasst er nun seinem Fazilio-Flügel Sprinter-Nägel. Auf seinem neuen Album mit einer exzellenten Rhythmusgruppe, die haargenau seinen musikalischen Ausschweifungen folgt, erforscht Bojan Zulfikarpasic fünfzehn Jahre des Jazzkomponierens und -spielens, Dinge, die fest zu seinem Lebenswandel gehören. Mit seiner feurigen musikalischen Power hält er uns von der ersten bis zur letzten Sekunde außer Atem. Aber auch andere, für Bojan Z. ungewohnte Momente sind zu hören: die gezupften Saiten, die das fein gegliederte "Groznjan Blue" aufpolieren, die feine Lyrik in "Z-Rays" oder der einfühlsame Moment im Duo mit Scott Colley - es scheint unmöglich zu sein, diesem Grad an Schönheit zu widerstehen.

Klanglich spitze, tolles Cover. KAUFEN! :OK:

Verfasst: Di 15. Feb 2005, 22:01
von Tubes
MONK ! Bild

Verfasst: Do 17. Feb 2005, 20:01
von Tubes
STANLEY CLARKE

[img:240:240]http://ec1.images-amazon.com/images/I/4 ... AA240_.jpg[/img]

Man kann es fast blind unterschreiben: Alle Megastars der Jazz Rock Fusion haben mit ihrem Debut-Album ihr Meisterstück abgelegt. Der Super-Bassist Stanley Clarke macht da keine Ausnahme. Sein unbetiteltes Debut von 1974 war noch nicht durch seichte Arrangements oder effekthascherische Soli, bei denen die Finger schneller als das Gehirn arbeiten, verdorben. Die Besetzung ist superb: Bill Connors (Ex Return to Forever), spielt auf der E-Gitarre Jazz-Linien mit der Agressivität eines Heavy Metal Gitarristen,Jan Hammer (Ex Mahavishnu Orchestra) behandelt seinen Mini-Moog wie eine zweite E-Gitarre und Schlagzeuger Tony Williams übernimmt die 'kontrollierte Freiheit' aus seinen Miles Davis Quintett-Zeiten in die Welt der Rock-Musik. Die Songs enthalten prototypisch alles, wofür Stanley Clarke berühmt geworden ist: Ultravirtuoses, hartes, funkiges, ostinates E-Bass-Spiel. Oftmals verdoppelt Jan Hammer die monotone Bassline, so daß Clarke die Freiheit zu Soloexkursionen hat und auch Williams praktisch immer eine Hand frei hat, um GLEICHZEITIG zu begleiten und Solo zu spielen, eine Kunst, die von Peter Erskine später bis zur Vollendung weiterentwickelt wurde. Über dem Rhythmusgebräu zelebriert Bill Connors seine Wahnwitz-Soli und duelliert sich dabei gelegentlich mit Jan Hammer - Erinnerungen an die legendären Hammer/McLaughlin-Duelle zu Mahavishnu-Zeiten drängen sich auf. Im Gegensatz zu vielen anderen Fusion-Alben bietet "Stanley Clarke" genug Abwechslung, um von so viel Virtuosen-Exhibitionismus nicht gelangweilt zu werden. "Spanish phases..." zeigen Clarke als exzellenten Acoustic-Bassisten, nur von Streichern begleitet, und auch die vierteilige "Life Suite" bietet einige 'klassische' Elemente.

Leider hat Clarke den hohen künstlerischen Standard seines Debuts auf späteren Alben nicht halten können. Die Verlockungen von Ruhm und Erfolg waren zu groß. Aber wer würde mit einem solch begnadeten Talent dieser Verlockung schon wiederstehen wollen?

Günstig bei jpc!

Verfasst: Do 17. Feb 2005, 22:06
von 2285b
Hi,

Bei den Stanley Clarke´s unbedingt auf remastered achten (Columbia Jazz Contemporary Masters)!! Oder japan. Editionen :OK:

Mir gefällt die zweite, Journey to love, besser (mit Corea, Beck, McLaughlin, Duke, Gadd, Sancious...)

Wer schreibt
Sein unbetiteltes Debut von 1974 war noch nicht durch seichte Arrangements oder effekthascherische Soli, bei denen die Finger schneller als das Gehirn arbeiten, verdorben
hat leider wenig Ahnung von Clarke, und mit
Leider hat Clarke den hohen künstlerischen Standard seines Debuts auf späteren Alben nicht halten können. Die Verlockungen von Ruhm und Erfolg waren zu groß. Aber wer würde mit einem solch begnadeten Talent dieser Verlockung schon wiederstehen wollen?
disqualifiziert er sich selber...wahrscheinlich so eine hochqualifizierte Amazon-Review, für einen 5€-Gutschein :roll:

Gruß
Axel

Verfasst: Fr 18. Feb 2005, 21:03
von Tubes
DUSKO GOYKOVICH - In my Dreams -

An dieser Stelle wollte ich eigentlich schon vor längerer Zeit einige 'neue' Trompeter aus der Szene vorstellen. Dieser ist allerdings schon etwas älter und hat natürlich Miles zum Vorbild.

"Bebop und Balladen sind immer noch 'in', wie uns hier bewiesen wird. Dusko findet in unserer schnelllebigen Zeit noch Platz für Gefühle und bringt diese eindrucksvoll auf seiner aktuellen CD zum Ausdruck. Alte Hasen wie der Amerikaner Bob Degen am Klavier oder Isla Eckinger am Bass sorgen für den Rhythmus und der Meister swingt und träumt am Flügelhorn und der Trompete von den guten Zeiten der 60-er Jahre, wo solche Musik den Ton angab. Zum Reinhören empfehle ich die wunderschönen Balladen „In My Dreams" und „I Miss You So". Man wird die Nähe zu Miles Davis bemerken. Musik zum Träumen und Entspannen."
So steht es an anderer Stelle geschrieben.

[img:130:128]http://img46.exs.cx/img46/9855/dusko4zc.jpg[/img]

Günstig bei amazon!

Verfasst: Fr 18. Feb 2005, 21:17
von Tubes
DUSKO GOYKOVICH - Soulconnection -

Ursprünglich auch als audiophile LP erschienen (hab' ich), geht es hier um die Carbonate (hab' ich nicht).

[img:240:240]http://ec1.images-amazon.com/images/I/5 ... AA240_.jpg[/img]

"Eine Widmung an Miles Davis ist diese CD, doch offenbar nur an den jungen. Für kühne Experimente ist der Trompeter vom Balkan nicht zu haben: "Ich ziehe altmodische und romantische Musik vor, Balladen und Bebop, aber originell gespielt." Dazu hat er in den swingenden Mainstreamern Tommy Flanagan (Piano) und Jimmy Heath (Tenor) passende Partner. Originalität und Romantik zugleich bringt er mit Elementen von Folklore seiner Heimat in die Kompositionen." Zitat
Super Besetzung!

Viele Grüße an Frank

Verfasst: Fr 18. Feb 2005, 21:38
von Tubes
Nun etwas populärer, aber nicht weniger spektakulär:

AL HIRT - Greatest Hits -

Anhören, wiedererkennen, lieben...

[img:90:90]http://ec1.images-amazon.com/images/I/1 ... _AA90_.jpg[/img]
Al Hirt hatte seine größten Erfolge (Java, immer noch ein Hammer u.a.) in den 60ern. Unzählige Hits, die damals extrem gut aufgezeichnet wurden (RCA LSP- Serie), sind heute zu Evergreens geworden. Da ich nur die LPs habe, kann ich über die Qualität der CDs wenig sagen - allerdings klingen die meisten Remakes aus dieser Ära sehr gut. Billig bei amazon.

Verfasst: Fr 18. Feb 2005, 22:02
von Tubes
Weltklasse am Bass:

RON CARTER - Piccolo -

[img:130:130]http://img76.exs.cx/img76/4348/carter0gp.jpg[/img]

Hier geht es ausnahmsweise einmal nicht um Knallköhm (plattd.: Sekt) in der Taschenflasche, sondern um ein musikalisches Ereignis der Sonderklasse (auch klanglich, jedenfalls auf meiner Original-LP).
Hier ein kurzes Zitat:
Im Rahmen eines Live-Auftritts ersetzt der legendäre Ron Carter seinen akustischen Bass durch einen Piccolo-Bass und überläßt den Bass-Part Buster Williams. Das Quartett wird ergänzt durch Kenny Barron am Klavier und Ben Riley am Schlagzeug. Das Ergebnis: Ein musikalischer Leckerbissen ersten Ranges!
Schade nur, daß auf der CD gegenüber der LP ein Titel eingespart wurde.
Leider ist das ein Stück von Altmeister Monk. :cry:
Günstig bei amazon

Gruß am Bass

Verfasst: Sa 19. Feb 2005, 18:13
von Tubes
ANNA MARIA JOPEK - Upojenie -


[img:192:192]http://img185.exs.cx/img185/2185/amj3kz.jpg[/img]


Diese wundervolle Stimme, die es hier zu entdecken gilt, hatte ich bisher nur auf CDr, weil sie in der BRD nicht erhältlich war. Sehr verwunderlich, wo doch Pat Metheny einen Großteil der CD mitgestaltet und seinen Fingerabdruck hinterlassen hat. Ich habe die Platte schließlich in Polen geordert (günstig) und vor kurzem erhalten
Weitere Informationen und z.T. amüsante Hintergründe findet ihr :arrow: hier.

Schönes Wochenende

P.S. Werder gewinnt und gleich gibts Grünkohl!

Verfasst: Sa 19. Feb 2005, 21:00
von Tubes
Wunderschöne Trio-Aufnahme von

Michel Petrucciani / J.F. Jenny-Clark / Aldo Romano

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Ich bin Fan von J.F. Jenny-Clark (b) und kaufe praktisch alle Platten, die von ihm sind oder auf denen er mitspielt. Ich bin auch Fan von A. Romano (dr), von dem ich auch nichts links liegen lasse. Und ich bin Fan von Michel, wie viele, viele andere.
Wenn diese drei dann zusammen eine Aufnahme machen und eigene Nummern oder bekannte Standards spielen, dann jazzt das Haus. Zudem passt die Klangqualität zur herausragenden Musik, so dass auch chronische DCC- und MFSL-Hörer hier nur zugreifen können!

Günstig bei amazon.

Verfasst: Mo 21. Feb 2005, 20:45
von Tubes
Ohne viel Gedöns:

Wer von euch Fan ist von RAY BROWN und JIM HALL, der sollte unbedingt bei jpc reinsehen. Echte TELARC-SCHNÄPPCHEN :!:

Also, nicht lange fackeln! :wink:

P.S. Ich habe einen Teil der Bestellung bekommen. Ray ist spitze!!! :OK:

Verfasst: Do 3. Mär 2005, 17:48
von Tubes
ENTDECKUNG:

Me'shell NdegéOcello - Dance of the Infidel -

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Wer Me'shell NdegéOcello in den letzten rund zehn Jahren in einem ihrer Konzerte erlebt hat, sollte es eigentlich besser gewußt haben: Denn ihre Qualitäten als Bassistin (und gelegentlich auch als Keyboarderin) stellte das kleine Energiebündel bei diesen Gelegenheiten stets unter Beweis. Dennoch zeigten sich viele der Zuhörer, die im Sommer 2004 Me'shells erste europäische Konzerte mit ihrer neuen Band The Spirit Music Jamia (das Wort "Jamia" bedeutet "Schule" oder "Ort des Lernens") miterleben durften, anfangs reichlich überrascht darüber, daß die Amerikanerin diesmal ihre Stimmbänder schonte und dafür umso heftiger die Saiten ihres Basses bearbeitete. Doch schon wenig später war das Publikum restlos vom Drive der gespielten Instrumentalmusik überwältigt. Jetzt kann man auf dem Album "Dance Of The Infidel" denselben Sound und Geist (wieder)entdecken, der schon die letztjährigen Konzerte zu einem unvergeßlichen Ereignis gemacht hatte.

"Ich habe immer davon geträumt, Teil einer Band zu sein, umgeben von Musikern, so wie in all diesen Bigbands, die ich als Kind bewundert hatte. Wenn ich solo spiele, dann stehe ich oft ganz alleine vorne auf der Bühne, und das ist eigentlich gar nicht der Platz, nach dem ich immer gesucht habe." Halb bescheiden, halb scheu wie sie ist, hat Me'shell NdegéOcello sich nie sonderlich dafür interessiert, im Mittelpunkt zu stehen. Deshalb war sie sich auch nie dafür zu schade, auf Alben anderer Künstler / innen als Bassistin oder Background-Sängerin dezent im Hintergrund mitzuwirken. In ihrer Band The Spirit Music Jamia sieht sie sich deshalb auch nicht als Leaderin, sondern als schlichtes Ensemblemitglied, das mit dem Baß die Gruppe oder die einzelnen Solisten antreibt. Die Musik vereint Afro-Beat-Rhythmen, Funk, Jazz, Fusion und läßt reichlich Spielraum für die Improvisation. Befreit vom Songformat, das sie bisher auf ihren Alben verwendete, ließen sich Me'Shell und ihre Mitmusiker - Oliver Lake und Ron Blake (Saxophone), Peck Allmond (Trompete, Tuba, Flöte & Kalimba), Michael Cain (Piano), Chris Dave (Drums) und Oliver Lakes Sohn DJ Jahi Sundance (Turntables) - bei den Live-Auftritten im letzten Sommer ganz von ihrer musikalischen Experimentierlust leiten.

Für die Einspielung des Albums "Dance Of The Infidel", das bereits geraume Zeit vor der Tournee aufgenommen worden war, wurde die Besetzung noch um etliche bekannte Namen erweitert: das Kollektiv besteht u. a. aus Don Byron, Kenny Garrett, Brandon Ross, Grégoire Maret, Mino Cinelu, Jack DeJohnette, Wallace Roney, Gene Lake, Roy Hargrove, Oran Coltrane, Larry Goldings und Matt Garrison. Und obwohl Me'shell NdegéOcello hier nur als Instrumentalistin zu hören ist, gelingt es ihr doch, der Musik ihren ganz persönlichen Stempel aufzudrücken. Die Vokaleinlagen auf diesem Album stammen von drei prominenten Kolleginnen: die ätherisch-verträumte Stimme in "Aquarium" gehört Sabina Sciubba (von dem New Yorker Quartett Brazilian Girls), die dunkle im bluesig-balladesken "The Chosen" ist von Cassandra Wilson und die soulige im gospeligen "Heaven" stammt schließlich von Lalah Hathaway (der Tochter des großen Donny Hathaway).

Me'Shell NdegéOcello (deren Geburtsname Mary Johnson ist) kam 1969 als Tochter eines in Deutschland stationierten amerikanischen Soldaten (der nebenbei auch Saxophonist ist) in Berlin zur Welt. Dort verbrachte sie ihre ersten Lebensjahre, bis die Familie in den frühen 70er Jahren nach Virginia umzog. Ihre ersten Bühnenerfahrungen sammelte sie noch in ihrer Jugend als Bassistin und / oder Keyboarderin in Washingtoner Clubs. Dann ging sie nach New York, um an der Howard University zu studieren. Dort spielte sie bei verschiedenen Bands vor (u. a. auch bei der Black Rock-Band Living Colour), schlug dann aber unter dem Namen Michelle Johnson eine Karriere als Sängerin ein. Auf sich aufmerksam machte sie Anfang der 90er Jahre als Mitglied der New Yorker Kultband Rise Robots Rise. Wenig später war sie eine der ersten Künstlerinnen, die bei Madonnas Label Maverick (für das sie auch heute noch ihre Platten einspielt) einen Vertrag erhielten.

Ihr erstes Album unter dem kompliziert anmutenden Künstlernamen Me'Shell NdegéOcello (NdegéOcello ist Suaheli und bedeutet "frei wie ein Vogel") war 1993 "Plantation Lullabies", aufgenommen unter anderem mit der Pianistin Geri Allen, den Gitarristen David "Fuze" Fiuczynski und Wah Wah Watson sowie Saxophonist Joshua Redman. Mit ihrem tiefen Timbre, ihren schonungslos offenen Texten (die Themen zur Sprache brachten, die in Amerika noch immer als heiße Eisen gelten: nämlich Sex, Politik und Rassendiskriminierung) und ihrer höchst originellen Musik - einer absolut eigenwilligen Mischung aus Funk, Jazz, Reggae, HipHop, Blues und Folk - setzte sich auf Anhieb vom Mainstream ab. In den Heatseekers Charts von Billboard konnte sie sich damals überraschend auf Rang 7 plazieren, in den Rhythm'n'Blues / HipHop-Albumcharts auf Rang 35.

Auch die nachfolgenden Alben, die fast alle in für das schnelllebige Popgeschäft großen zeitlichen Abständen von drei Jahren erschienen, gelangten regelmäßig in die Billboard 200 und Rhythm'n'Blues / HipHop-Albumcharts. 1996 kam als zweites Album "Peace Beyond Passion" heraus und 1999 das äußerst intime dritte Album "Bitter". Jede dieser Scheiben war für sich ein Meisterwerk, das sich durch seine spirituelle Dimension weit von anderen Werken des Genres abhob. 2002 erschien "Cookie: The Anthropological Mixtape", ein sehr perkussives Album mit anspruchsvollen Texten (Me'Shell zitierte dort u. a. Angela Davis und Gil Scott-Heron) und radikaleren Grooves von Bassist Marcus Miller sowie den Schlagzeugern Gene Lake und Sean Rickman. Das vor etwas mehr als einem Jahr herausgekommene Album "Comfort Woman" überraschte wiederum mit synthetischeren Klanglandschaften und Dub-Einflüssen. Vor kurzem war Me'Shell NdegéOcello außerdem in dem Film "Standing In The Shadows Of Motown" zu sehen, der das Motown-Label in seiner Glazzeit porträtierte, sowie in einem Dokumentarfilm über die Go-Go-Musikszene ihrer Heimatstadt Washington.

Auf "Dance Of The Infidel" steht nun eindeutig die jazzige Improvisation im Mittelpunkt: Für die solistischen Highlights - insbesondere in den episch langen Stücken "Al Falaq 113", "Papillon" und "Luqman" - sorgten vor allem die Saxophonisten Oliver Lake und Kenny Garrett sowie die Trompeter Roy Hargrove und Wallace Roney. Und Me'Shell NdegéOcello beweist, daß sie als reine Jazzbassistin eine ebenso erfolgreiche Karriere bestreiten könnte, wie sie das seit zehn Jahren als ausdrucksstarke, moderne Rhythm'n'Blues-Sängerin schon tut.
Kritik:
C. Böhm in Audio 3 / 05: "Audiophile Pop-CD des Monats. Meshell Ndegeocello bedeutet auf Kisuahelo "frei wie ein Vogel". Seit die New Yorkerin 1993 mit "Plantation Lullabies" als erste Künstlerin auf Madonnas Label Maverick debütierte, steht sie zu diesem Credo, ob bei Soul, HipHopGrooves, Elektro-Flirts, Songwriter-Stücken, Funk oder Jazz. Letzterer spielt hier eine zentrale Rolle, dank Cracks wie Roy Hargrove, Don Byron, Jack DeJohnette, Kenny Garrett, Mino Cinelu. Die scheue Meshell konzentriert sich ganz schnell auf Bass-Parts: butterweich-schwebend in "Papillon", virtuos, fast gitarristisch im arabisch getönten "Luqman"-Intro. Sabina Sciubba von den New Yorker Brazilian Girls übernimmt die Vocals im pulsenden "Aquarium" mit Elektro-Brazil-Flair. Cassandra Wilson verleiht "The Chosen" eine sonore Aura, Lalah Hathaway, Tochter von Soul-Ass Donny, verzaubert in der Blues-Ballade "Heaven". Durchweg fasziniert das brillante, fein abgestufte und sehr detaillierte Klangbild: Perkussion und Drums tönen sagenhaft plastisch - man sieht sie förmlich vor sich. Das Sax steht konturiert im Raum, trockene Bass-Impulse lassen gar Böden schwingen. Jazz-Verächter könnten bei einigen wilden Ausbrüchen davonlaufen, alle anderen werden an der vitalen Stil-Fusion ihre helle Freude haben." Zitate

Verfasst: Mi 9. Mär 2005, 17:06
von Tubes
Moin,

Die solltest du dir nicht entgehen lassen:

Torun Eriksen - Glittercard -, siehe :arrow: Torun und

Tord Gustavsen Trio - The Ground -siehe :arrow: Tord

infos gibts reichlich bei amazon. So gut wie die kann ich das nicht beschreiben, also reinkucken :!:


[img:125:37]http://www.cheesebuerger.de/images/midi/musik/a014.gif[/img]

Verfasst: Fr 11. Mär 2005, 22:19
von Tubes
Moin,

Torun Eriksen hat mir mittlerweile den Hals verdreht... :oops:

Verfasst: So 13. Mär 2005, 22:49
von Tubes
Oi,

vielleicht peinlich, aber hier giebts ja ne Menge Greenhorns, wenn ich mich nicht irre, hi hi. Für diese Greenhorns und alle Menschen auf diesem Rund:

MILES DAVIS - Kind of Blue

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Das ist die einzige Jazzplatte, die auch Leute besitzen, die sonst keinen Jazz hören. Und mit gutem Grund. Die Band allein ist schon außergewöhnlich (und ein Beweis für Miles Davis' meisterhaftes Talent, Formationen zusammenzustellen, wenn nicht gar einer für die Existenz Gottes). Mit dabei sind John Coltrane und Julian "Cannonball" Adderley an den Saxofonen, Bill Evans am Klavier (mit Ausnahme von Wynton Kelly bei "Freddie Freeloader") und die fantastische Rhythmusgruppe aus Paul Chambers am Kontrabass und Jimmy Cobb am Schlagzeug.

Coltranes Strenge am Tenor steht Adderleys funky Feeling am Alto gegenüber, mit Davis als Moderator zwischen den Temperamenten und Bill Evans als Magier einer ruhigen Klangfläche, auf der sich die anderen bewegen können. Zugleich sorgt die rhythmische Partnerschaft von Cobb und Chambers dafür, die Gesetze des Timings auszuhebeln. Es wurde die Schlüsselaufnahme des modalen Jazz, einer Musik, die frei von den Normen der Harmonien und den Formen von Popsongs sich entwickelte. Unter Davis Obhut wurde es eine schwerelose Musik, aber auch eine, die sich dem Hintergrund verweigert. Im Rückblick erscheint jede Note perfekt und jedes einzelne Stück schreibt unerbittlich seine eigene Zukunft fest

"Kind of Blue" von Miles Davis hat eine längere Geschichte in meinem Platten- und CD-Schrank. In den frühen Siebzigern hörte ich erstmals diese 'uralten' Aufnahmen - sie stammen aus dem Jahr 1959 - und war sofort verzaubert von dem ruhigen und fließenden Charakter dieser Musik. Der LP folgte die CD-Ausgabe in Gold und dieser dann die hier besprochene.

Zu "Kind of Blue" ist eigentlich alles gesagt und geschrieben, Miles Davis hat hier zusammen mit Julian "Cannonball" Adderley, John Coltrane, Wynton Kelly, Bill Evans, Paul Chambers und Jimmy Cobb ein Album eingespielt, welches als einer der Meilensteine des Jazz zu bezeichnen ist, - die Soli basieren nicht mehr auf Akkordwechseln sondern auf Skalen, was der Musik einen schwebenden Charakter mitgibt. Das Ergebnis ist einfach schön.

So ist es nicht verwunderlich, dass dieses Album nun über mehrere Generationen hinweg seine Käufer findet. Die hier vorliegende Ausgabe ist die nach meinem Geschmack gelungendste, der Ton ist klar, das Booklet ist informativ und zudem ist mit einer zweiten Version von "Flamenco Sketches" auch noch ein Bonus Track enthalte. Sehr empfehlenswert!

Kind of Blue" ist eine dieser Platten, die man auf die sprichwörtliche Insel mitnimmt, wenn man nur eine Scheibe auswählen darf.
Die Aufnahme entstand 1959, in der Zeit, als Miles eine seiner besten Besetzungen beisammen hatte. John Coltrane am Tenorsaxophon, Julian "Cannonball" Adderley am Altsaxophon, Bill Evans am Piano (der hier schon auf vier von fünf Titlen Wynton Kelly ablöst) und Paul Chambers am Bass sowie James "Jimmy" Cobb am Schlagzeug.
Fast alle Kompositionen dieser Aufnahme sind zu "Standards" geworden.
An erster Stelle "So What" mit dem unverwechselbaren Piano-Bass-Intro, an dem man diesen Titel bereits nach den ersten paar Takten erkennt. Miles selbst hat diesen Titel etwa 20 mal aufgenommen.
Dann "Freddie Freeloader" (der einzige Titel, auf dem Wynton Kelly am Piano sitzt). Von diesem Titel gibt es eine wunderbare Vocalversion von "Jon Hendricks and friends" (siehe dazu meine Besprechung dieser CD).
"Blue In Green" ist eine wundervolle Ballade (ohne Cannonball), in der sich sogar der sonst übersprudelnde John Coltrane zurückhält.
Auch den Titel "All Blues" hat Miles bis zur Mitte der 60er Jahre in seinem Repertoire gehabt.
Und schließlich "Flamenco Sketches", ein Titel, der entgegen der ersten Assoziation, die man mit "Flamenco" verbindet, in der Stimmung eher dem ruhigen "Blue In Green" ähnelt.
Diese Aufnahme ist ein absolutes "Juwel", dem ich eine ähnliche Verbreitung wie dem legendären "Köln Konzert" von Keith Jarrett wünschen würde, zumal ich glaube, dass man an dieser Musik auch gefallen finden kann, wenn man kein eingefleischter Jazzfan ist.
Aufräumen würde ich gerne mit der Legende, diese Aufnahme bestünde ausschließlich aus "first takes". Man höre dazu nur den "alternate take" von "Flamenco Sketches", der deutlich hörbar vor der Version entstanden ist, die man auf die Erstveröffentlichung von "Kind Of Blue" gepresst hat. Hört man diese beiden Aufnahmen chronologisch nacheinander, kann man sehr gut verfolgen, wie vor allem Cannonball und John Coltrane ihre Soli aufbauen. Alles geklaut bei amazon!

Usw., usf. Mehr Informazionen exklusiv bei 2001

Also, so what :?: :?: :?:

Verfasst: So 13. Mär 2005, 23:03
von 2285b
Jau, als SACD besonders zu empfehlen und natürlich:

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8)

Verfasst: Mo 14. Mär 2005, 00:39
von China
MD ist zwar nicht so mein Geschmack, aber diese finde auch ich klasse

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Verfasst: Do 17. Mär 2005, 21:00
von Tubes
ROY POWELL - North by Northwest -


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Jazz thing (09/01)
"North By Northwest": Das bedeutet Sturmwarnung. Der Pianist Roy Powell, eine der großen Hoffnungen des britischen Jazz, steuert sein Quartett schon in der Auftaktnummer "Social Intelligence" geschickt über den von Mike Walker mit einer Super-Funky-Rhythm-Guitar aufgewühlten Strom. Powell, Walker, dazu Bass-Koryphäe Arild Andersen und Drum-Altmeister John Marshall: Das Quartett bildet ein gleichermaßen gelassenes wie forsches Team. Die spannungsgeladenen Kompositionen Powells zeigen, wie lebhaft es am Rande des Mainstream sein kann.

Verfasst: Do 17. Mär 2005, 21:11
von Tubes
JOHN GOLDSBY - Viewpoint -

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Jazz thing (11/01)
Mit Farben arbeitet der Bassist John Goldsby. Sein Sextett mit prächtiger Mainstream-Palette überzeugt nicht nur mit bekannten Standards wie "I Love Paris", sondern auch durch elegant groovende Eigenkompositionen. Eine davon, "Brazilian Hat Trick", ist sicherlich nicht als Hommage an Borussias Amoroso gedacht, wird aber so locker und leichtfüßig gespielt, wie der Dortmunder Goalgetter die Gegner umdribbelt.

Verfasst: Fr 18. Mär 2005, 22:03
von Tubes
PAOLO FRESU - Melós -


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Jazz thing (02/01)
Den Vorwurf, jemanden zu kopieren, muss Paolo Fresu nicht fürchten. Mit seiner neuen CD "Mélos" legt der sardische Trompeter erneut ein sensibles musikalisches Zeugnis seiner melodietrunkenen und lyrischen Klangsprache ab. Und darüber hinaus besitzen die zum Teil kurzen Stücke gerade in ihrer raschen Abfolge einen dynamisch-melodischen Spannungsbogen, dem sich niemand verschließen kann. Auch klanglich allererste Sahne. Seine Kompositionen fressen sich schon nach kurzer Zeit in die Gehörgänge und lösen einen permanenten Nochmalhör-Reflex aus. Durchaus zum Beurteilen verschiedener Röhren zu empfehlen, wobei der Triumpf 75D der 'Primus inter Pares' einzuräumen ist. :shock:

Extraklasse :!: :D , wie alle Platten von Paolo Fresu

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