Hallo Jost,
ich habe nach dem Forentreffen nur noch bei einem Probehörtermin mit der Son gehört. Dies aber über mehrere Stunden und auch im Wechsel mit 2 Subs. Gehört habe ich Klassik von Schubertlied bis Kirchenorgel, von 50er-Jahre-Aufnahmen bis janz modern. Und natürlich sehr viel Rock, Pop, Blues, Jazz. Dieter legte AC-DC auf, und überhaupt war es ein intensiver Nachmittag, dort drunten im Rheingau.
Die Son spielt authentisch und voll und ganz musikalisch. Einziges Manko, wenn man denn eines finden will, war für mich die Bühnenabbildung mit flacher Tiefenstaffelung bei noch ordentlicher Breitenstaffelung (da die Son sehr direkt auf den Hörplatz abstrahlt und wenig Raumreflektionen erzeugt).
Bis heute kenne ich keinen Lautsprecher, der so viele Details in der der Musik abbildet, OHNE auch nur einen Hauch zu nerven. Es ist ein Paradoxon, und die Son löst es. Sie spielt allezeit seidig und fließend und beglückt mit plastischer Authentizität. Diese Glaubwürdigkeit entsteht aus der unangestrengten, unglaublichen Detailfülle. Ich finde ihren Klang sehr schwer beschreibbar. Sie macht für mich einfach alles, bis auf das wenige schon in diesem Posting gesagte,
richtig.
Anders entschieden habe ich mich, weil sie ohne 30er Aktivsub (meine Hoffnung, Dieters 25er, bringt es mit der Son leider nicht) für mich nicht die ganze Musik brachte: Oben und mittig ALLES, unten fehlte mir zuviel. Das bemerkte ich erst nach einigen Stunden hören, wurde aber bedeutsam. Nicht nur bei Klassik. Mit einem -3 dB-Punkt bei 40 - 45 Hz komme ich gut aus, darüber geht bei mir jedoch nichts.
Wenn du der Son ein großes, schnelles, wirkungsgradstarkes Basschassis und Aktivmodul zur Seite stellen kannst, hast du einen faszinierenden Lautsprecher mit optisch schon Damengröße 44/46 zuhause, der so richtig die Hüften schwingen lässt! Abgesehen von der oben angesprochenen geringen Bühnentiefe weiß ich dann keinen Klangkritikpunkt mehr: Mit Aktivsubs halte ich die Son für schlüssig, weltklassig und kann mir in ihren Tugenddisziplinen überhaupt nicht vorstellen, dass da noch etwas besser gehen könnte (vielleicht noch im hoch fünfstelligen sowie im sechsstelligen Fertiglautsprecherbereich). Der Detailreichtum etwa der Detailreichtumskönigin Duetta wird gnadenlos deklassiert, und die Son ist für mich auch der sehr viel musikalischere Lautsprecher. Röhrentauglich ist eine Duetta sowie so nicht ernsthaft (86 dB Wirkungsgrad und ein Bass wie mit 40 kg Übergewicht). Allerdings ist die Duetta eine Komplettlösung und rein preisbezogen (Bausatz 800 Euro pro Seite) eine eine tolle und überzeugende Box, die ich mir beinahe zugelegt hätte, wenn dieser Dickbass nicht wäre (der mir auch bei anderen Udoboxen nicht gefällt, einschließlich meiner eigenen Kera 360.1). Die fast schon perfekte Son + 2 Bassmodule + 2 wieselflinke 30er Subs wiegen finanziell, wie ein 5-Kanal-Duetta-Hometheater. Diese Anschaffung kann nicht jeder stemmen. Dafür ist der preisbezogene Trommelfellverwöhnfaktor fantastisch. Wenn du sie bei dir aufstellen kannst.... komme ich gerne mal an der Porta Westfalica vorbei.
Zur Einstufung meiner vergleichenden Aussage: Ich hörte Son und Duetta seinerzeit binnen 3 Tagen mit dem gleichen Musikmaterial. Wobei allerdings die Duetta nur an einem Destiny 34 hing (die Eigenschaften dieses Verstärkermodells kannte ich schon von einer anderen Hörgelegenheit) und mit dieser Schlaftablette von Amp (just my 2 cents) wohl weit hinter ihren Möglichkeiten spielte.
Die Son halte ich für röhrentauglich. Im Zweifelsfall dazu aber bitte Fachmeinungen einholen.
Schubert's "Lindenbaum" mit Dietrich Fischer-Dieskau und Alfred Brendel (Philips 1985) über die Son. Ich habe diese Aufnahme seit 24 Jahren. Die Klavierbegleitung besteht aus durch kurzes Innehalten abgesetzten 3-taktigen Kräuselfiguren. In Dieters Wohnzimmer habe ich plötzlich erfasst, dass das Klavier lautmalerisch die Windstöße in Laub (lau in der Erinnerung schöner Sommerstunden) und winterkahlen Ästen (stürmisch auffahrend) des Lindenbaumes vertont! Musik(er) hören und verstehen statt Analyse einer Wiedergabegüte. Kennst du das? Dieses Um- und in die Musikentstehung tief Hineinschalten geschieht mir vor stimmig aufspielenden Wiedergabeketten. Besser gesagt: So definiere ich für mich den Terminus "stimmig".
Glaubwürdiger und ergreifender als über die Son habe ich Baritonstimme von Konserve noch nicht gehört.
Aber so richtig brüllen und mit dem 6-saitigen Nudelholz knallen kann sie auch .....
Man(n) kann halt immer nur eine heiraten....
