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Erst neulich sprang mir beim durchstöbern alter Hifi-Magazine wieder eine meiner Lieblingsrubriken vor die Linse: "100 Tipps & Tricks – Klang-Tuning, was wirklich hilft"; wie es zum Beispiel in der "AUDIO August 2001" heißt.
30 dieser "Top-Tips" sind für meinen gesund ausgeprägten Menschenverstand schlicht nicht nachvollziehbar bzw. Mumpitz! 60 Tipps waren für mich wirklich nichts Neues, blieben aber noch ~10 interessante Aufzählungen die mein Interesse weckten. U.a. ist die Rede vom Austausch des Standard-Sicherungsautomaten durch eine, in gleicher "Schub/Klemmvorrichtungs-Bauweise" modellierte Schmelzesicherung (siehe Bild).
Schon 2001 hieß es im Originaltext "...ihre geringere Induktivität stellt bei Impulsen schneller Strom bereit". Der Workshop "Netz" in STEREO 7/2003 kam wie gerufen.
Mit dem Thema "Stromversorgung der Hifi-Kette" hatte ich mich schon länger beschäftigt. Der Austausch der Wandsteckdose, Steckdosenleiste, der Standard-Gerätestromkabel z.B. gegen das JH-88 Hensler-Netzkabel brachte erstaunlich viel Ruhe, Weiträumigkeit aber auch Kraft und Druck in die Anlage. Nun denn, gehen wir der sagenumworbenen Schmelzesicherung, dem "Klangmodul" mal auf den Grund. Unter
www.audiophiles-hifi.de liest man: "Der Halter hat neue "massive Kupferkontakte", welche zusätzlich versilbert sind. Dadurch sind beste elektrische Kontakte gewährleistet. Das Modul ist zusätzlich innenbelüftet um Wärme abzuleiten. Das Gehäuse ist aus hochwertigem Spezialkunststoff, welcher hohe Temperaturen verkraftet. Zusätzlich wurde das Gehäuse resonanzoptimiert. Dies verbessert das Klangbild". Preis, inklusive 2 Stk. "Spezial-Sicherung" und Versand: 73 €! Schluck!
Das eine normaler Sicherungsautomat ein "vermeidbares, aktives Bauteil" darstellt, scheint mir logisch, so das der Austausch gegen die Schmelzesicherung sinnvoll ist. Weshalb aber Kupferkontakte zusätzlich versilbert werden und diese Maßnahme dann auch noch besser "klingen" soll hat andere Ursachen: In dem Sicherungshalter darf eine max. Verlustleistung von 4 Watt auftreten. Diese setzt sich aus der Wärmeleistung des Kupfer/Silberbandes und den Übergangswiderständen der Kontakte zusammen. Um die Wärmeleistung der Kontakte und der Sicherungskappen möglichst gering zu halten, werden diese generell versilbert (niederohmig). Der "(Spezial?)-Kunststoff" ist temperaturbeständig und schwer entflammbar. Die Sandfüllung der Sicherung könnte man (mit viel Phantasie!) als resonanzdämpfend bzw. resonanzoptimierend ansehen. Der (Quarz)Sand beeinflusst aber immer nur die Trägheit der Sicherung. Zudem sind Themen wie: "Innenbelüftung", "Spezialkunststoff" und Resonanz" doch wohl durch eine Industrienorm (DIN) geregelt und nicht Erfindung des Vertriebs. Der Gesamtpreis hingegen von 73 € grenzt an Voodoo oder gar Unverschämtheit.
Nach einer kurzen Recherche mittels Suchmaschine gelange ich auf die Homepage eines alten Bekannten. Jürgen Hensler, kreativer Geist von Hensler-Elektronik, bietet auf seiner Homepage
www.hensler-kabel.de ebenfalls einen Schmelzesicherungshalter inkl. 2 Schmelzesicherungen + Versand für Sage und Scheibe 18,50 € an. 51,50 € Differenz nur weil Hensler seinen Halter nicht "Klangmodul" oder "Hifi-Sicherung" schimpft?
Probieren geht über studieren. Fluchs organisierte ich einen Miniworkshop inkl. Hörseminar. Der Elektrofachmann (unbedingt erforderlich!), vier weitere geübte Ohren und meine Wenigkeit machen das Experiment. Nach fachgerechter Montage des AHP-Hifi-Klangmoduls (Schmelzesicherungshalter) konnten wir recht schnell ein dynamisch ruhigeres und somit der Auflösung und Wärme zu Gute kommendes Klangbild erhören das die Wiedergabe aller Komponente verbesserte.
Nun mal sehen, ob der Hensler-Halter Paroli bieten kann. Nach kurzer "Umschlussarbeit" sitzen wir wieder auf unseren Plätzen. Feuer frei! Gleiche Grundvorrausetzungen (selbe CD/LP, gleiche Lautstärke, gleiche Sitzposition usw.) machen schnell klar: Es ändert sich absolut nichts! Nichts gegenüber des AHP-Hifi-Klangmoduls! Der positive Höreindruck bleibt identisch. Es wird farbenprächtiger, ruhiger, weicher.... analoger. 3 von uns vier Hörern haben hingegen das subjektive Hörerlebnis, die Hensler-Variante kommt noch mit ein bisschen mehr Druck und Schub im Tief-Bassbereich.
Fazit
Der Austausch gegen den Standardautomaten ist eine kleine aber feine Verbesserung, die durchaus Sinn macht. Physikalische Schwächen der Anlage (z.B. zu kleine Basslautsprecher) und/oder akustische Probleme des Abhörraumes können mit einer Schmelzsicherung (egal welche) aber nicht gelöst werden.
Bleibt dem audiophilen Schöngeist nur noch selbst überlassen ob sein Schmelzesicherungsautomat "Hifi-Klangmodul" oder einfach nur "Schmelzesicherungshalter" heißen soll. Bei einem "Delta-€" von immerhin 51,50 viel mir die Entscheidung nicht ganz so schwer...
FR