Alles komplett justiert und schön eingehört? Dann gehts hier weiter ans Eingemachte zu dem Thema. Das Antiskating ist ein nicht ganz unumstrittenes Thema, die korrekte Einstellung noch viel mehr. Es gibt auch genügend Armhersteller, die auf eine Möglichkeit zur AS Justage konsequent verzichten (z.B. viele Tonarme von Ortofon). Also nur weiterlesen, wenn es denn relevant ist.
Welche Komponenten wirken auf den Tonabnehmer ein? Wovon ist die einwirkende Skatingkraft abhängig?
Von der Stärke der Kröpfung, dem Zustand der Schallplatte (Oberfläche) sowie der Auflagekraft und (ganz wichtig!) der Abtastauslenkung. Wichtig ist hierbei noch: Das ganze ist auch bei nur geringen Abtastauslenkungen vorhanden. Auch der Nadelschliff spielt eine Rolle (z.B. gibt es an den Audio-Technica Tonarmen für die AS Einstellung drei Skalen je nach Nadelschliff). (Übrigens: Die manchmal geäußerte Meinung, ab 2,5 oder 3 Gramm Auflagekraft könne das AS weggelassen werden halte ich für irrig. Die erforderliche Kraft steigt proportional an. Experimente mit / ohne AS sind natürlich jedem selber überlassen. Bin jeder Erfahrung gegenüber offen!)
Die Frage ist jetzt, wie diesen Zustand beheben. Da immer mehrere Variablen daran teilhaben, kann die Lösung immer nur einen Kompromiss darstellen.
Vorab: Da ich keinen Tonarm kenne, bei dem die Skala für das AS wirklich genau ist, kommt man selbst bei Systemen, bei dem der Hersteller die erforderliche AS Kraft angegeben hat, nicht um die folgenden Lösungen herum.
Lösungsweg Nr.1:
Testschallplatte benutzen. Der Regelfall sind die Tracks zur Prüfung der Abtastfähigkeit. Irgendwann setzen Verzerrungen ein. Verzerrt es zuerst links: Antiskatingkraft erhöhen, verzerrt es zuerst rechts: Antiskatingkraft vermindern. Verzerren beide Kanäle ab dem gleichen Punkt ist alles iO.
Meiner Erfahrung nach ist die AS Kraft jetzt jedoch zu hoch eingestellt, da solche Auslenkungen in der Praxis kaum / nie vorkommen. Außerdem: Wenn die AS Kraft bei 80um passt ist sie logischerweise bei 40um Auslenkung überkompensiert.
Auf vielen Testschallplatten ist jetzt noch eine Zone vorhanden, Antiskatingtest oder ähnlich bezeichnet. Dies ist eine Leerzone. Hier wird die AS Karft so eingestellt, dass der Tonarm in der Mitte der Zone stehen bleibt. Die jetzt eingestellte Kraft ist in der Regel viel niedriger als die oben eingestellte. Muss ja auch so sein, da z.B. keine Abtastauslenkung vorhanden ist.
Aus beiden Werten habe ich dann immer den Mittelwert genommen. Dann war ein guter Wert erreicht.
(Übrigens falls sich das AS bei der Leerrille nicht einstellen lässt, dann steht das Laufwerk nicht im Wasser, wetten....?

Lösungsweg Nr.2:
Einstellung nach Bernhard Kistner. Diesen Weg habe ich erst vor ein paar Tagen bei der AAA gefunden. Hier der Originalthread bei Audioasylum: B. Kistner TA-Einstellungen. Nach ausprobieren halte ich diesen Weg für schnell und angenehm. KLASSE Tipp!! Für mich eines der Justage Highlights der letzten Zeit. Kurz und knapp:
Lieblingsplatte nehmen, die man gut kennt, gute Aufnahme Voraussetzung. (Schon mal gut, nervt also keine Testschallplatte).
AS auf Null. Was passiert? Der rechte Kanal zeigt keinerlei Dynamik mehr, dafür der linke umso mehr (heftig!).
AS auf ein Viertel und danach auf die Hälfte des oben ermittelten Wertes (oder der Herstellerangabe). Was passiert? Der rechte Kanal wird immer dynamischer, dafür verliert der linke überproportional.
AS in gaanz kleinen Schritten weiter zulegen. Was passiert? Irgendwann sind beide Kanäle gleich. Weiter steigern. Dynamik nimmt in beiden Kanälen zu.
AS in gaaanz kleinen Schritten weiter zulegen. Was passiert? Das spannende! Die Dynamik bricht irgendwann komplett zusammen. Dann wieder ein Stück zurück und fertig.


Und nun könnt ihr mich schlagen und meine Ausführungen ergänzen / widerlegen.....
