Liebe Forianer
Gestern habe ich es nun getan: Die ganze Emitter-Anlage demontiert und zu Brad gekarrt. Das Ziel war, herauszufinden, wie gut der Emitter mit Acoustat 1+1 Elektrostaten harmoniert, da ich diese nun nach langer Evaluation auf Platz 1 meiner Liste habe.
Acoustat 1+1 sind Vollbereichs-Flächen, etwa 2.15m hoch, 40cm breit. Sie bestehen aus 2 Panels, die übereinander angeordnet sind. Es gibt dann auch noch Acoustat 2+2, die doppelt so breit sind, und noch einige andere Modelle. Leider ist auch diese Firma nicht mehr aktiv, die von mir beschriebenen Speaker sind etwa 20 Jahre alt. Klanglich sind sie vergleichbar mit Apogee, oder mit grossen Maggies.
Die Frage war: Was macht jetzt eigentlich der Emitter mit einem solchen LS, und ist er im Vergleich zu absoluten High-End Röhren in der Lage, mitzuhalten?
Wir haben also alles schön angeschlossen, CD eingelegt und dann erst mal auf Schweizerische Art ein Fondue verdrückt. Besonders lustig: Brad ist Kalifornier. Nun ja, ein wenig schräg darf's ja sein. Im Hintergrund dudelte Stravinsky, aber mir hat's dann bald gereicht und ich habe Donald Fagen (Nightfly) eingelegt.
Erster Eindruck: Der Sound war schön da, aber es war schlank. Sehr schlank. Um nicht zu sagen, relativ dünn, wenig Klangfarben, wenig Bühne. Nun ja, der Kram lief ja erst seit 20 Minuten, wir haben also noch Fondue gegessen und geplaudert. Wir haben einige CDs gehört und bemerkt, dass immer mehr Klangfarben da waren, die Bühne sich immer mehr erweitert hat. Nach ungefähr einer Stunde war der Sound da, es war einfach wunderbar.
Dann kam Anna heim (die Profi-Violonistin mit Stradivari) und hat sich zu uns aufs Sofa gesetzt, und so haben wir uns Beethovens "Eroica" gegönnt, in einer DVD-Fassung mit Bild (empfehlenswert!).
Was dann abging, das hat bei uns allen bleibenden Eindruck gemacht und der Emitter hat nicht nur Brad, sondern auch Anna überzeugt. Ich muss dazu sagen, dass Brad überhaupt kein Freund von Transistor-Verstärkern ist, er akzeptiert klanglich nur Röhren. Sein Fazit nach dem Emitterabend war totale Überraschung: der Emitter war transparent, schnell, ohne jede Harschheit, überhaupt nicht irgendwie dunkel und er war dynamisch. Brad hätte erwartet, dass der Emitter eher dunkel klingt, Klangfarben nicht hinkriegt und überhaupt alle Transistorkrankheiten offenbaren würde.
Anna als Profimusikerin ist vor allem auf die Klangfarben abgefahren. Sowohl Violinen als auch Piano und alle anderen Instrumente fand sie "schlicht richtig".
Weiterhin kenne ich ausser der alten Pass Aleph keinen Transistor-Verstärker, der so gut Musik macht, wie der Emitter, Brad kann auch keinen nennen - er denkt aber, vermutlich gibt es irgendwo auf der Welt noch einen, der mithalten kann. Am Schluss meinte er noch "now I see what Harry Pearson likes about it".
Es gibt aber dennoch Unterschiede zu den Röhren: Die Röhren scheinen mir in den obersten Höhen offener, organischer, transparenter zu sein. Und das Zweite: das Abklingen von Instrumenten klingt bei Röhren länger nach, wirkt schöner und echter. Ich kann mir aber vorstellen, dass mein eigener CD-Player das 'besser' gemacht hätte.
Was ganz klar für den Emitter spricht: Kraft, Kontrolle, Autorität. Wie der Emitter druckvoll ganze Orchester hinstellt, und sogar beim Fortissimo noch die feinsten Details mitnimmt, das war beeindruckend.
Fazit: Der Emitter konnte gestern in dieser Kombi mithalten, in einigen Punkten sogar überzeugen und übertreffen. Röhren sind aber für mich weiterhin noch etwas näher am richtig schönen Klassik-Klang dran, aber bei Jazz würde ich den Emitter bevorzugen.
Ich bin darüber einigermassen erleichtert, da ich sonst den Wechsel zu Röhren eingeleitet hätte. So wie's jetzt ausschaut, ist aber der Emitter bei gewissen Anwendungen in einigen Bereichen sogar überlegen. Es ist aber durchaus so, dass man entgegen anderslautender Gerüchte Segel-LS auch mit Röhren wunderbar betreiben kann, falls die Impedanz es zulässt und falls die Röhre stabil genug ist. Als gut haben sich immer wieder OTL-Röhren mit wenig Gegenkoppelung erwiesen. Übrigens auch an der Maggie 1.6.
Liebe Grüsse an alle Segler
David
Hier noch Bilder, damit der Artikel nicht nur aus Text besteht:
Totale von oben:
Silvaweld OTL-100s Röhrenmonos (http://www.silvaweld.com oder Black Forest Audio):
Silvaweld SWC-1000 Vorverstärker:
AudioNote Kondo KSL-M7 Vorverstärker:
Acoustat 1+1 Vollbereichs-Elektrostaten:
Röhren an Segeln, Emitter macht mit.
Moderatoren: Tubes, Moderatorenteam, RuH-Orga-Team
- Thargor
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Schöner Bericht, zeigt sich ja einmal mehr, dass es auf das Gesamtkonzept ankommt und man(n) mit Pauschalierungen nicht weiter kommt.
Du hattest ja Deinen Verstärker dabei, warst Du mit dem Klang der "alten" Lautsprecher zufrieden? Ach ja, und wo ich gerade dabei bin - Du hattest Dir doch Manger angeschafft, warum trennst Du dich von denen wieder? (Oder hat da wer Dein Bild geklaut?).
Viele Grüße
PS: Ist doch prima, wenn Du von einem solchen Vergleich wiederkommst und in der Entscheidung bestärkt wurdest, Deinen Kram zu behalten
Du hattest ja Deinen Verstärker dabei, warst Du mit dem Klang der "alten" Lautsprecher zufrieden? Ach ja, und wo ich gerade dabei bin - Du hattest Dir doch Manger angeschafft, warum trennst Du dich von denen wieder? (Oder hat da wer Dein Bild geklaut?).
Viele Grüße
PS: Ist doch prima, wenn Du von einem solchen Vergleich wiederkommst und in der Entscheidung bestärkt wurdest, Deinen Kram zu behalten
Ist ja nicht ganz so. Es war der Test, ob der Emitter mit den Röhren an der Acoustat mithalten kann. Da er das kann, werde ich mir diese Dinger besorgenThargor hat geschrieben: PS: Ist doch prima, wenn Du von einem solchen Vergleich wiederkommst und in der Entscheidung bestärkt wurdest, Deinen Kram zu behalten
Meine Manger Zerobox 107 habe ich nach 2 Wochen schleunigst wieder verkauft. Da bin ich immer noch verwirrt, was abgegangen ist, die Box ist mir sowas von ausgefahren, das habe ich noch nie erlebt.
Gruss
David
PS: Nee, hab kein Bild vom Innenleben des Kondo. Falls Brad aber einen Bericht auf positive-feedback.com über den Vorverstärker schreibt, wird er sicher Bilder machen.