Der Rückzug der Plattenläden thematisiert bei heise online

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kion
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Der Rückzug der Plattenläden thematisiert bei heise online

Beitrag von kion »

Die Tatsache, daß der Plattenladen nicht mehr so weiterexistieren kann, wie es früher noch möglich war, hat mittlerweile sogar die für gute IT-Artikel bekannte heise online thematisiert:

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http://www.heise.de/newsticker/Die-Welt-ist-keine-Scheibe-mehr-Plattenlaeden-auf-dem-Rueckzug--/meldung/141722
"Das Runde muss aus dem Eckigen: Vorsichtig zieht der junge Mann die schwarzglänzende Vinyl-Platte aus ihrer quadratischen Hülle. Andächtig betrachtet er die leicht vergilbte Pappe, legt ehrfürchtig die Scheibe auf den Plattenspieler eines Ladens in Münster. Das Cover hat einen kleinen Riss, aber das macht nichts. Glück hat für einen Platten-Fan 30 Zentimeter Durchmesser. Doch dieses besondere Gefühl ist an immer weniger Orten zu finden."

Auch schön formuliert.
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tomwip
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Beitrag von tomwip »

... vor einiger Zeit hies es noch Vinyl wäre wieder unheimlich im kommen.
Was denn nun? War das nur ne "Modeerscheinung" ????
(Aktiv-)Lautsprecher: Abacus APC 23-24B
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Streamer: G-Sonos
CD-Laufwerk: Denon DVD2900
Kopfhöhrer: AKG K701
BlueRay: Denon 2010
TV: Philips LED 52"
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Frank Löhr
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Beitrag von Frank Löhr »

Hallo,

@ Tom: Hast du den Artikel gelesen oder nur die Überschrift :idn:

@ All,

ich fand den Gedanken das Musik nicht mehr als Wert, den man gegen Bezahlung kaufen kann, erlebt wird erschreckend. Ich arbeite ja mit Jugendlichen und wenn ich darüber nachdenke bekommt der Gedanke Sinn. Ausweiten tut sich das Ganze aber auch auf die Filmindustrie und mit dem Hörbuch und dem Digi-Buch auf die Verlage. Für einen Download ist man einfach kaum bereit einen entsprechenden Preis zu zahlen. Letztlich wird sich dies weiter negativ auf die Musikindustrie auswirken.
Und der Niedergang der kleinen Händler die einem wie im Text beschrieben schon mit einem Grinsen empfangen:"Schön das du kommst, für dich habe ich hier was!" ist natürlich durch den bequemen I-Net Einkauf kaum zu vermeiden :cry

Gruß Frank
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kion
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Beitrag von kion »

Die Tatsache, daß herkömmliche Plattenläden kaum noch überlebensfähig sind, und die Tatsache, dass Vinyl tatsächlich nicht totzukriegen ist (mit gutem Grund!) ist kein Widerspruch an sich.

Ich halte es allerdings in der Tat für beklagenswert, daß sich der Markt in Elite- und Standardhörer aufspaltet (das bildet sich dann monetär eben auch ab).

Damit ist scheinbar die einzige Überlebensstrategie für die Plattenläden, up-market zu gehen oder sich andere lifestyle Elemente mit in das Sortiment zu kombinieren, um bei weniger Absatz höheren Umsatz (und Stückertrag) zu generieren. Sowas wie die Kombination mit einem Waschsalon oder einer Milch-Bar oder Kondomverkauf oder was weiß ich.

Oder, alternativ, komplett ins Internet auswandern - was aber dann einen vollständigen Wandel bedeutet. Dem Kenner der Materie, der den Kunden gleich mit den Worten begrüßt "hier habe ich etwas reingekriegt, was Dir gefallen wird", wird das den Job nicht retten. Diese Funktion über nimmt dann die Amazone, die auf dem Bildschirm auf der Basis von Datensammlung und Suchalgorithmen Vorschläge macht und Empfehlungen ausspricht.

Meine Amazone macht mir sehr merkwürdige Vorschläge, da sie nicht versteht, daß ich nicht nur für mich, sonder auch für andere dort eingekauft habe. Sowas unterläuft dem guten Verkäufer im Plattenladen nicht.

Zudem ist der Weg ins Netz genau durch die vorgenannte Amazone und ähnliche Gesellinnen bereits recht schwierig und nur durch Besetzung einer Nische (wie etwa nur farbige Pressungen oder nur ein Genre oder nur audiophiles Material etc.) möglich.
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Dynacophil
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Beitrag von Dynacophil »

Hi

in Berlin gab's NOCH NIE soviele Plattenläden wie zZ. Vermutlich ein paar zu viele... um die 70 hab ich letztes Jahr mal zusammengestellt, inkl. derer die sich spezialisiert haben.

Richtig scheints zu sein, das das mehr sind als der Markt benötigt, das reguliert sich wieder.

Helge
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kion
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Beitrag von kion »

.... Also nichts wie ab nach Berlin :D

Liebe Grüße aus der südlichen Mitte der Republik an die Hauptstadt!
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princisia
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Beitrag von princisia »

Hallo,

ich mag weiterhin am liebsten physische Musikdatenträger. Die Neupreise der Musikindustrie sind jedoch derart überzogen, dass ich nach Möglichkeit gebraucht einkaufe. Der kleine CD-Händler an der Ecke hat bei Klassik höchsten die "Vier Jahreszeiten" auf Lager.
Um bei guten Preisen trotzdem Auswahl zu haben, kaufe ich bei Onlinehändlern. Zum letzten mal in einem CD-Geschäft (Dussmann, wegen der Auswahl) war ich Anfang 2008.

Umgekehrt habe ich schon viele selten gehörte CDs aus meiner Sammlung ausgemustert. Was nicht gefällt wird weiterverkauft. Alle paar Wochen geht eine CD via Amazon Marketplace weg.
Weshalb nur traut sich kein Journalist zu schreiben, dass die in den letzten 10 Jahre gesunkene Nachfrage im Einzelhandel großenteils darauf zurück zuführen ist, dass vom Erstbesitzer ungeliebte Artikel heute via E-Bucht oder Amazon auf einfache Weise ihre Folgebesitzer finden? Daran muss der Markt doch drastisch schrumpfen.
Früher gab es diese Möglichkeiten nicht, da die Flohmarktseiten der guten alten Tageszeitungen weder Suchfunktion noch eine gute Auswahl boten....

Nun kann man die Onlineplattformen schuldig sprechen.... oder die Produzenten fragen:
Weshalb produziert Ihr so viel schlechte Ware, dass man vor Neukauf zurückschreckt?
Weshalb kann man gut gemachte neue, weiterentwickelte Musik nur noch live hören, da CDs solcher Musiker nur mit der Lupe zu finden sind?

Weshalb soll ich per überteuerter CD-Preise refinanzieren, dass Ihr aus musikalisch lauen Lüftchen mit Millionen-Promo und Bravo-TV-Geglitzer Kinderprodukte mit irrwitzig kurzem Haltbarkeitsdatum engineert?

Dieses gigantomanische Geglitzer weigere ich mich mitzufinanzieren:
Ich will Musik (und sonst nichts) einkaufen können zu Preisen, die diese Musik (und sonst nichts) wert ist.

Just my 2 Cents:
Wenn die MusikINDUSTRIE sich wieder darauf besänne, gewachsene Bands und handwerklich gute Musiker zu produzieren, anstatt am Reißbrett gigantomanische Musikprodukte aus heißer Luft zu designen, dann .......

........... dann ließen sich garantiert 70 % weniger Umsatz machen........ ........... doch die restlichen Prozente wären in ihrer Durchmischung solide und stabil am Markt. Auch in schlechten Zeiten. In der 1970er Ölkrise haben die Plattenfirmen, wie sie damals zu recht hießen, nicht sonderlich gejammert ..........

Seither haben sich die Plattenfirmen aufgebläht zur "Musikindustrie". Schon per se ein perverser Ausdruck. Die Majors einer ganzen Branche rüsteten sich auf zu Investitionsobjekten.
Höchste Zeit, dass dieses Vakuum implodiert. Ich verspüre kein Mitleid: Diese Gewinneinbrüche haben die gleichen Ursachen, wie sie jetzt (absurd spät) in allen einseitig auf Gewinnmaximierung hin gemanagten Branchen zu beobachten sind. In der Musikindustrie hat die fällige Implosion schon Jahre früher und viel verhaltener eingesetzt, als in anderen Wirtschaftszweigen. Das ist alles. Kaum etwas, was diese Firmen heute unternehmen, hat wirklich mit Musik zu tun. Wen wundern da Gewinneinbrüche?

Auf der Strecke blieben seit 1980ff die Musiker und in der Folge, mit dem Wegbrechen der musikjounalistischen Radioformate, zunehmend die Musikfreunde: Man ließ uns - die Käufer! - am langen Arm verhungern. Welch ein marktstrategischer Irrsinn. Heute sind die Medien gleichgeschaltet: Glitter überall. Erst per Internet besteht seit Kurzem wieder die Möglichkeit, als Musikfreund gutes Neues von den eigenen 4 Wänden aus zu entdecken.
Da gute Musiksender mit nennenswertem Musikjournalismus im Radio ausgestorben wurden, sind heute YouTube, MySpace und Foren wie unseres die Medien des Musikliebhabers, um sich auch abseits der Liveclubs, innerhalb der eigenen 4 Wände, noch über neue Musiker und Musiken informieren zu können.

Grüße

Pit :beer
Suche von Tonstudiotechnik Funk, Berlin: Kabel etc (alles anbieten)

Bisschen Bass und Kickdrum liebe ich, luftig reine Höhen liebe ich. Und in den Mitten, da spielt die Musik.
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hoersen
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Beitrag von hoersen »

hallo pit!
welches cd-spray nimmst du? 1/2 jahr wirksamkeit liest sich gut. habe bis jetzt immer "perfect sound" genommen, ist mir aber zu teuer. beim jetzigen audio selection "bit stream" bin ich mir der wirkung nicht so ganz sicher...

danke!
horst
Ohne Hölle kein Himmel ...
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Thargor
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Beitrag von Thargor »

Moin Pit,

ich geb Dir ja recht, auch wenn ich Gewinnmaximierung als normal und nicht unmoralisch ansehe :mrgreen:. Solange uns aber gute Musik im Zweifel auch viel (/) Geld wert ist, dann ist doch alles in Ordnung.

Ich kaufe z.B. von kleinen Bands oder guten Newcomern so gut wie nie gebrauchte Tonaträger - das hilft denen nämlich nicht. Am besten ist natürlich der Kauf direkt auf dem Konzert.... dann hats auch gleich ein Autogramm.

Ich habe ein ganz einfaches Problem mit den kleinen Plattenläden: Ich kann da tagsüber nicht einkaufen, höchstens im Urlaub.... und nach 23:00 Uhr erledigt es sich eben mit einigen wenigen Mausklicks.... schade eigentlich. Mittlerweile hab ich aber nicht mal mehr ein schlechtes Gewissen. :beer

Und alle 6 Monate beim Plattenhändler des Vertrauens vorbeifahren bringt dem eben nicht genug Umsatz. Ist eigentlich das gleiche Problem wie im Buchhandel. Der bekommt mich aber mit Lesungen / Events / Auorenstunden etc. viel häufiger in seinen Laden. Vielleicht reicht Platten only eben nicht.

Viele Grüße!
Viele Grüße von Guido, dem langsamsten Barkeeper der Welt! :drink:

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